Am Konzept des Stadtfests muss nichts geändert werden

Peter W. Ragge lobt das bewährte Konzept des Stadtfests

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Peter W. Ragge
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Mannheim. Ganz klasse, friedliche Stimmung, tolles Programm, herrliches Wetter, ein unglaublich vielfältiges Angebot – Bilanz vom Stadtfest zu ziehen, ist eine sehr angenehme Aufgabe. Es stimmt nämlich eigentlich alles – fast alles. Und über das „fast“ muss man eben auch reden.

Die Idee für das Stadtfest ist aus der Not geboren worden, als 1991 wegen des ersten Golfkriegs die Fasnacht ausfiel. Vereine und Schausteller sollten die Chance bekommen, dann eben im Frühjahr Geld zu verdienen. Das hat damals geklappt und ist so gut angekommen, dass daraus eine Dauereinrichtung wurde.

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Anfangs haben manche Leute diese Großveranstaltung als „Bratwurstfest“ bezeichnet, ja verunglimpft. Das ist doppelter Unsinn. Einmal zeigt sich, dass bei solchen Festen eben Bratwurst und Pommes absolut zu den Lieblingsspeisen gehören. Zudem reicht das kulinarische Angebot von Spargel und Flammlachs über Stockbrot, Saumagen bis zu Wraps und Winzersteak – es gibt also für alle etwas.

Und der Vorwurf ist auch deshalb Unsinn, weil das Stadtfest eben weit mehr bietet: Kunsthandwerker, Straßenkünstler, ein mit viel Fantasie und Kreativität gestaltetes Kinderfest sowie ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Dabei ist faszinierend, dass in dem Massengetümmel eben nicht nur Schlagerbands gut ankommen, die natürlich den meisten Zuspruch erleben, sondern ebenso Ausdruckstanz, politisches Kabarett, klassische Klänge und Oper stets genügend Publikum finden sowie junge Bands der Popakademie hier ihre Karriere starten.

Aber das Programm wies dieses Jahr Lücken auf – nicht gravierend, aber doch spürbar. Schließlich ist der Topf für das Programm gleich geblieben, aber alle anderen Kosten sind explodiert. Also gab es Abstriche. Es ist daher gut, dass die Stadtverwaltung dem Gemeinderat vorschlagen will, hier nachzubessern. Der Betrag ist schließlich seit vielen Jahren unverändert.

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Am Konzept des Stadtfests muss nichts geändert werden. Es gab schon allerlei Experimente mit zusätzlichen Bühnen oder anderen Extras, die sich alle nicht bewährt haben. So wie es ist, zieht das Stadtfest selbst an einem Ferienwochenende, an dem auch Bundesgartenschau und Schwimmbäder locken, die Massen an – und zwar quer durch alle Generationen, je nach Tageszeit völlig unterschiedlich. Das ist Bestätigung des Konzepts genug. Aber damit das Programm nicht weiter ausgedünnt wird und wieder mehr Musiker die Chance zum Auftritt haben, muss der Zuschuss erhöht werden.

Redaktion Chefreporter