Mannheimer Morgen Plus-Artikel Glosse "Übrigens" So versaut mir ein sechsjähriger Kicktipper das EM-Finale

Übrigens hat das Finale der Fußball-Europameisterschaft für uns zuhause keinerlei Bedeutung mehr. Nicht nur, weil die deutsche Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann schon im Viertelfinale ausgeschieden ist. Sondern auch, weil ein sechsjähriger Fußballverrückter uns allen in der familieninternen Tipprunde für das Turnier dermaßen die Hosen ausgezogen hat, dass nach den beiden Halbfinals die Messe schon gelesen ist. Uneinholbar, der Kleine.

Immerhin hat mein Zweitgeborener in den vier Viertelfinal- und den beiden Halbfinalpartien fünf Mal - oder anders, ums mal ganz deutlich zu machen: in fünf von sechs Partien! - genau das richtige Ergebnis vorhergesagt. Plus einmal die richtige Tendenz. Das hat wahrscheinlich keiner der fünf Millionen Check24-Tipper in ihren schicken Gratistrikots geschafft.

Ich kann da ganz leicht drüber schreiben, weil ich mich seit 1996 nur sehr sporadisch und wenn, dann auch nur halbherzig (natürlich, sonst würde ich ja wahrscheinlich gewinnen) an den EM-Tipprunden beteilige. Als Deutschland damals in Wembley den Pott holte, thronte auch ich ganz oben in der familiären Ergebnisrangliste. Karriereende auf dem Höhepunkt - das schaffen nur wenige Kicker, Tipper wahrscheinlich nie.

Mein Sechsjähriger nämlich ist jetzt schon ganz heiß auf die nächste Spielrunde, damit Oma, Onkel, großer Bruder und all die anderen aus der Familie ihn - frei nach Uli Hoeneß - nur noch mit dem Fernglas sehen. Natürlich steht sein Tipp fürs Endspiel am Sonntag schon fest. Zwar ist der für den einen oder die andere mit einem bwin- oder Tipico-Wettkonto interessant bis hilfreich. Verraten wird er trotzdem nicht. Ich will den Wettspielmarkt ja nicht manipulieren. Aber am Donnerstag war der Profitipperknirps in seinem Spanien-Trikot im Kindergarten. Hüstl.