Übrigens Luftsumpfgeschädigte, vereinigt Euch

Zum RhineCleanUp am 13. September kommen zwei Umweltministerinnen nach Mannheim und Ludwigshafen. Anlass für einen Rückblick ins Jahr 1963.

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Waltraud Kirsch-Mayer
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....kommen am 13. September zwei Umweltministerinnen zum europaweiten RhineCleanUp-Aktionstag nach Mannheim und Ludwigshafen. Da drängt sich ein Rückblick auf: In jener Zeit, als die Umwelt zum Himmel stank, es aber noch keine Umweltpolitik gab, kam die erste Ministerin der Bundesrepublik von Bonn in die Quadratestadt, um am Rhein, besser gesagt auf der Friesenheimer Insel, „ihre Nase in die Dunstglocke zu stecken“, wie der „MM“ 1963 titelte. Die Aussage von Elisabeth Schwarzhaupt –„was ich gesehen und gerochen habe, hat mich tief beeindruckt, ja deprimiert“ – sollte für Schlagzeilen sorgen.

Weil Luftverschmutzung offiziell gar nicht existierte, sprach man von „Luftsumpf“. Dieser Begriff war 1949 in unserer Zeitung aufgetaucht, als ein Arzt Auswirkungen von Inversionswetterlagen verbunden mit Dunstglocken kritisch aufgriff. Der publizierten Erkenntnis, dass schadstoffreicher Mannheimer Dreck konserviert statt vom Winde verweht wurde, sollte der Geruch von „Nestbeschmutzung“ anhaften.

Und so vergingen Jahre, ehe die „Großstadt-Atmosphäre“, wie es beschönigend hieß, mit Atemwegerkrankungen in Verbindung gebracht wurde. Es waren die Gesundheitsämter der Schwesterstädte Ma-Lu, die mit alarmierenden Fakten den Kampf gegen Luftverunreinigung und für Industriefilteranlagen beförderten. „Luftsumpfgeschädigte, vereinigt Euch“ nannten sich frühe Bürgerinitiativen.

Bleibt noch zu erwähnen: Gesundheitsministerin Schwarzhaupt reiste demonstrativ abgasfrei, außerdem minutenpünktlich mit dem Zug an. Damals galt eben der wenig später kreierte (supererfolgreiche) Bahn-Slogan: „Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“

Freie Autorin