Garten-Serie - Nicht jede Pflanze wächst auf jedem Boden gut. Doch welche Eigenschaften hat die Erde, die Hobbygärtner in ihrem Garten vorfinden? Expertin Ina Sperl gibt Tipps für eine erste Analyse.

Mit der „Würstchen-Probe” den Boden im eigenen Garten kennen lernen

Von 
Daniela Hoffmann
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Immer wieder hoffe ich, beim Graben im Garten doch mal auf einen Schatz zu stoßen. Eine kleine Kiste zumindest. Mit Gold oder Schmuck, die Generationen vor mir verbuddelt haben. Träume darf man ja schließlich haben. . . „Dabei ist die Erde doch selbst ein Schatz“, sagt Ina Sperl, als ich ihr davon erzähle. Die Sprecherin der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft hat über den Boden als wertvolle Ressource ein Buch geschrieben. Sie rät Hobbygärtnerinnen und -gärtnern, die Erde auf dem eigenen Grundstück mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn wer dessen Eigenschaften kennt, kann sie geschickt nutzen. Zum Beispiel für die Wahl der richtigen Pflanzen.

„Welchen Boden man zu Hause vorfindet, lässt sich relativ leicht feststellen - mit der sogenannten Würstchen-Probe“, verrät Ina Sperl lachend. Dazu nehmen Gartenbesitzer einfach etwas von der Erde auf ihrem Grundstück und rollen diese zwischen den Händen zu einem Würstchen. Zerbröselt das Machwerk schnell, hat der Untergrund einen hohen Sandanteil. Je fester das Ganze ist, desto höher ist der Tonanteil. „Doch was gedeiht auf welchem Boden gut“, möchte ich von Ina Sperl wissen.

Auf Sandboden fühlen sich Stauden wie Wollziest, Schafgarbe, Königskerzen, Silberdisteln und Brandkraut wohl. „Am besten wird sandiger Gartengrund trotzdem etwa mit einer feinen Kies-Schicht gemulcht, damit die Feuchtigkeit erhalten bleibt“, rät die Fachfrau. Mit dem Gemüseanbau ist es auf sandigem Untergrund an sich eher schwierig. Ist er allerdings mit Kompost angereichert, können Salate, Bohnen oder Möhren dennoch gut darauf wachsen.

Auf schwerem Boden aus tonigem Lehm gedeihen etwa Phlox, Astern und Bergenien - ebenso Erbsen und Dicke Bohnen. Zu schwerer, fester Boden kann wiederum mit Sand aufgelockert werden.

Säuregrad des Bodens entscheidend

Entscheidend für das Pflanzenwachstum ist außerdem der ph-Wert, sprich der Säuregrad des Bodens. Die meisten mitteleuropäischen Böden sind schwach sauer bis neutral, was auch der überwiegende Teil der hiesigen Nutz- und Zierpflanzen bevorzugt. Saurer mögen es hingegen Hortensien, Rhododendren, Azaleen oder Heidelbeeren, eher basisch Zierlauch, Lavendel und Schwarzwurzeln.

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„Dann muss ich mal mit Teststreifen oder einem Messgerät an die Analyse gehen“, überlege ich. „Die braucht man nicht unbedingt“, meint Ina Sperl, „denn einen Hinweis über die Beschaffenheit des Bodens geben schon die Pflanzen, die dort wachsen.“ Wo Ackerwinde, Klatschmohn und Löwenzahn stehen, ist der Untergrund kalkhaltig und basisch. Ehrenpreis, Sauerklee und Gänseblümchen mögen saure Erde. Ist viel Stickstoff im Boden vorhanden, sind Brennnesseln, Ackermelden, Giersch oder Gartenschaumkraut zu finden. Bei Stickstoffmangel kommen Mauerpfeffer oder Arnika.

„Die vorhandenen Gegebenheiten im eigenen Garten sollte man also einfach nutzen“, rät Ina Sperl. „Denn so können überall großartige Beete und Rabatte entstehen - wenn auch ganz unterschiedliche.“

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Natürlich hat jede Pflanze ihre eigenen Ansprüche, die es zu beachten gilt. Noch wichtiger ist es allerdings, den Boden insgesamt in einem guten Zustand zu halten. „Was aber muss ich dafür konkret tun?“, frage ich die Expertin. „Eine der zentralen Grundregeln ist, dem Garten nicht zu viel zu entnehmen“, erläutert Ina Sperl. Denn letztlich fehlen schon die verspeiste Möhre aus dem Gemüsebeet oder die abgemähten Halme vom Rasenschnitt im wichtigen Kreislauf von Werden und Vergehen. Entscheidend ist also, einfach nicht zu viel wegzuräumen. Das beste Beispiel dafür ist das Herbstlaub - aber auch Blätter und anderes abgestorbenes Material, das im übrigen Jahr auf die Erde fällt.

Kleine Bodentiere als "wahrer Schatz"

„Beobachten wir doch mal, was mit so einem Blatt passiert“, schlägt Ina Sperl vor. Zunächst machen sich Milben und Springschwänze daran zu schaffen. Später fressen Schnecken, Asseln, Ohrkneifer und Regenwürmer alles bis aufs Blattgerippe ab. Im nächsten Schritt profitieren Kleinstlebewesen - wie Algen, Pilze und Bakterien - vom Abfall und den Ausscheidungen der anderen, bis das Blatt vollkommen zersetzt ist. „Die Nährstoffe, die einst in dem Blatt enthalten waren, werden so - dank der Arbeit vieler nützlicher Lebewesen - wieder für die Pflanzen verfügbar und ermöglichen ihnen ein gesundes Wachstum“, erläutert Ina Sperl.

„Der wahre Schatz im Untergrund unseres Gartens sind also die vielen kleinen Bodentiere und Kleinstlebewesen, die die Erde aufarbeiten?“,will ich mich vergewissern. „Genau, denn sie alle gemeinsam sorgen für die wertvolle Humusschicht, die Nahrung für unsere Pflanzen ist“, erklärt die Expertin. Wer den Kleinstlebewesen etwas Gutes tun will, sollte den Boden übrigens mit Kompost versorgen. Damit kann man mulchen und die Humusschicht bewahren.

Ina Sperl: „Der Boden – Das verborgene Universum zu unseren Füßen“, Verlag Gräfe und Unzer, ISBN-13: 978-3-8338-7130-6, 192 Seiten, 8 Euro

Redaktion

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