Mannheim. Seit Mitte März 2022 steht bei jeder Vorstellung von „Life Is Ä Comedy“ das Publikum mit auf dem Prüfstand. Denn die explosive Stimmung bei der ersten Vorpremiere des aktuellen Programms von Christian „Chako“ Habekost bei einer Privatvorstellung im Weingut Fitz-Ritter in seiner Wahlheimat Bad Dürkheim ist eigentlich nicht zu toppen. Auch beim ausverkauften Heimspiel beim Seebühnenzauber in Chakos Geburtsstadt Mannheim kommen die Fans nicht an diesen exzeptionell-urpfälzischen Enthusiasmus heran. Obwohl sie gut zehnmal so viele sind. Aber die exakt 974 Besucherinnen und Besucher schlagen sich mehr als wacker.
Unwiderstehliche Gags
Eine Wahl haben sie eh nicht. Denn das autobiografisch geprägte, mehr als zweistündige Stand-up-Paradebeispiel ist Habekosts vielleicht bestes Programm, mindestens auf Augenhöhe mit „Der Palatinator“ (2013). Und die mit viel Mannheimer Lokalkolorit versehenen Gags sind unwiderstehlich. In den fünf Monaten seit den ersten Shows musste er das Programm nur minimal anpassen: Mal hier eine winzige Länge wegpolieren, mal dort den eigentlich sehr amüsanten Ekelfaktor um die „Pfälzer Schluckimpfung“, den von Mund zu Mund wandernden Weinschoppen, etwas weniger detailverliebt ausgestalten. So rollt der Gag-Zug flüssig wie sonnenverwöhnter Riesling.
Apropos: Nachdem man zuletzt bei Open Airs zusätzlich zur heißen Stimmung fast noch gegrillt wurde, ist der Freitagabend im Luisenpark extrem angenehm lauschig. Eine fast kühle Brise lässt den Glutsommer nahezu vergessen – und ein kurzer Regenguss bietet dem ohnehin in Hochform agierenden Hauptdarsteller noch Steilvorlagen für improvisierte Situationskomik. Als auf den „billigen“, unüberdachten Plätzen die Seebühnen-typischen Regencapes ausgeteilt werden, muss die einzige bekennende Schwäbin im Publikum weiter einstecken: Zu Beginn der Show attestiert Chako ihr die typisch schwäbische „Selbstbewusstlosigkeit“, jetzt vermutet er schwäbelnd, dass sie nur wegen dem kostenlosen Regenschutz gekommen sei. Die junge Dame nimmt es mit sehr viel Humor.
Den beweist natürlich vor Habekost bei diesem puristisch angelegten Stand-up-Programm, dass er sich so hauteng auf den Leib geschrieben hat wie nie zuvor. Schließlich kreist es weitgehend um die Frage, warum er Comedian werden wollte/musste. Die Antwort beginnt mit der sprachlichen Frühprägung durch einen Hausmeister in der elterlichen Wohnung auf der Vogelstang („Hawwe se Wäsch?“). Und gipfelt in der Hoffnung, dass „Zwerchfellhengste“, also Männer mit Humor, es leichter haben bei Frauen.
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