Gastronomie

Ludwigshafener Ausflugslokal „Münchner Häus’l“ steht zum Verkauf

Seit etwa eineinhalb Jahren liegt das Restaurant in Rheingönheim brach. Noch länger wartet das nahegelegene „Weiße Häus‘l“ auf eine gastronomische Wiederbelebung.

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Julian Eistetter
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Steht zum Verkauf: Das „Münchner Häus‘l“ am Hohen Weg in Rheingönheim. © Christoph Blüthner

Ludwigshafen. Mehr als 50 Jahre lang sind in dem kleinen weißen Gebäude mit der großen einladenden Terrasse Gäste ein und aus gegangen. Als „Münchner Häus‘l“ mit entsprechendem Flair war es vor allem bei Ausflüglern, Bootsfahrern und Campern der nahegelegenen Anlagen beliebt. Doch auch Arbeiter aus dem Rheingönheimer Giulini-Werk oder der benachbarten Deponie kamen gerne zum Mittagstisch hier vorbei. Seit rund eineinhalb Jahren liegt das Restaurant im Süden Ludwigshafens nun aber brach – und seit wenigen Monaten steht es zum Verkauf.

Diesen Kaufpreis rufen die Eigentümer für das „Münchner Häus‘l“ in Ludwigshafen auf

Nach mehr als zehn Jahren trennen sich Volker Hausmann und seine Frau von der Immobilie am Hohen Weg, wie diese Redaktion erfahren hat. Im Mai wurde der Verkauf in die Wege geleitet, als Kaufpreis rufen die Eigentümer 275.000 Euro auf, wie in der Anzeige bei Immobilienscout24 zu lesen ist.

Das Restaurant steht seit rund eineinhalb Jahren leer. Vorher war es vor allem bei Ausflüglern und Mitarbeitern nahegelegener Firmen beliebt. © Christoph Blüthner

„Nachdem die letzten Betreiber aus familiären Gründen aufhören mussten, steht das Lokal seit gut eineinhalb Jahren leer“, berichtet die Frau des Eigentümers, die namentlich nicht in Erscheinung treten will, im Gespräch. Interessenten für das „Münchner Häus‘l“ habe es anschließend einige gegeben. Die Eröffnung einer Shisha-Bar, wie sie von potenziellen Käufern ins Auge gefasst wurde, sei jedoch nicht in ihrem Sinne gewesen.

Deshalb sucht das Eigentümerpaar jetzt mit einer Maklerin nach Nachfolgern, die das Restaurant im besten Fall als Ausflugslokal weiterbetreiben wollen. Ein Gaststättenbetrieb könnte nahezu unverzüglich aufgenommen werden. Die Einrichtung sei gut in Schuss und könne übernommen werden. Welche Einrichtungsgegenstände im Kaufpreis inbegriffen sind, geht aus der Anzeige bei Immobilienscout24 hervor.

„Münchner Häus‘l“ in Rheingönheim: 30 Plätze im Gastraum, 100 Plätze im Biergarten

Der vergleichsweise kleine Gastraum biete Platz für 30 Gäste, ein kleiner Holzofen sorge im Winter für behagliche Atmosphäre, so die Frau des Eigentümers. Im Biergarten können etwa 100 Gäste bewirtet werden.

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Gespräche finden derzeit mit zwei Parteien statt, die konkreteres Interesse bekundet haben, berichtet die Maklerin im Gespräch. „Die bringen ihre eigenen Ideen mit, etwa, das ,Münchner Häus‘l‘ auch vermehrt als Eventlocation zu nutzen“, sagt sie. Eine Einigung sei jedoch noch nicht erzielt.

Potenzial durch Ausflügler, Radfahrer und Firmen im Umfeld

Das Potenzial am Standort sieht Eigentümer Volker Hausmann in jedem Fall. Der Campingplatz am Kiefweiher liege nur wenige hundert Meter entfernt und auch zur Blauen Adria ist es nicht so weit. „Ausflügler und Fahrradfahrer sind hier also einige unterwegs“, so seine Frau. Und eben die eingangs erwähnten Arbeiter aus den umliegenden Unternehmen.

Ob sich für das „Münchner Häus’l“ zeitnah ein neuer Gastronom finden lässt, wird sich zeigen. Vor der gleichen Herausforderung steht seit inzwischen drei Jahren Jeannette Zaun, deren Familie das ehemalige Ausflugslokal „Weißes Häus‘l“ gehört. Es liegt nur einige hundert Meter vom „Münchner Häus‘l“ entfernt am Kiefweiher.

Noch länger als das „Münchner Häus‘l“ wartet das „Weiße Häus‘l“ in Rheingönheim auf eine gastronomische Wiederbelebung. Die Eigentümer suchen bereits seit drei Jahren nach einem Pächter. © Christoph Bluethner

„Ich geb‘s so langsam auf“, sagt Zaun hörbar frustriert im Gespräch mit dieser Redaktion. Seit der letzte Pächter Mustafa Istif Ende 2022 sein Konzept der „Bunten Villa“ aufgegeben hat, sucht die Familie nach einem Nachfolger. „Entweder zum Vermieten oder sogar zum Verkauf“, sagt Zaun. Interessenten gebe es zwar immer wieder, doch auch Zaun macht wie die Eigentümer des „Münchner Häus‘ls“ die Erfahrung, dass die potenziellen Pächter oder Käufer gerne eine Shisha-Bar oder einen Dönerladen eröffnen wollen. „Das passt hier aber überhaupt nicht hin und ist dafür auch nicht geeignet“, sagt sie.

Zwischen den beiden ehemaligen Ausflugslokalen gibt es eine Querverbindung

Zwischen dem „Münchner Häus‘l“ und dem „Weißen Häus‘l“ gibt es im Übrigen nicht nur eine Namensähnlichkeit, sondern auch eine tatsächliche Querverbindung. So befand sich früher auch das kleinere Restaurant am Hohen Weg im Besitz der Familie Zaun, ehe sie es an die heutigen Eigentümer verkaufte. Und auch eine Pächterfamilie wechselte vor einigen Jahren vom „Weißen“ ins „Münchner Häus‘l“. „Das mit den Namen ist aber Zufall, damit haben wir nichts zu tun“, sagt Jeannette Zaun. Das „Weiße Häus‘l“ habe schon vor 100 Jahren so geheißen, bevor ihre Familie es erworben habe.

Dass nun beide Lokale leer stehen, bedauert Zaun. „Der Ludwigshafener Süden liegt bei der gastronomischen Versorgung inzwischen ziemlich brach“, sagt sie. Dass mittlerweile immer mehr Gastronomen aufgeben, erklärt sie sich untere anderem mit hohen Versicherungskosten in der Branche. An fehlenden Kunden macht sie es jedenfalls nicht fest. „Ich lebe in Bad Dürkheim und hier ist jedes halbwegs gut geführte Lokal voll“, berichtet sie.

Eigentümerin: „Bevor wir an jemand falsches vermieten, vermieten wir lieber gar nicht“

Trotz der zunehmenden Frustration rückt die Familie Zaun nicht von ihren inhaltlichen Ansprüchen an einen künftigen Pächter oder Eigentümer ab. „Ehe wir an jemand falsches vermieten, vermieten wir lieber gar nicht“, sagt sie bestimmt. Das hätten auch schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit sie gelehrt.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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