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Das „959“ in Heidelberg bietet große Küche und großes Kino

Von 
Stephan Eisner
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Urbanes Ambiete im "959" in Heidelberg. © Stephan Eisner

Heidelberg. Karte

Thunfischtatar mit Avocado, Mango und Ingwer (26 Euro), Jakobsmuschel mit Blumenkohl und Hummerbisque (28 Euro), ein klassischer Caesar’s Salad (14 Euro), Seeteufel mit Stängelkohl, Kichererbse, Tomate (40 Euro) oder aber ein Rindergulasch mit Paprika, Knöpfle und Sauerrahm (26 Euro) stehen genauso auf der Karte wie eine Pizza Margherita für zehn Euro. Ein Stubenküken gebraten mit Kartoffelpüree, Salat und Albuferasoße kommt auf 48 Euro. Für 20 Euro Aufschlag gibt es Herbsttrüffel dazu. „1000 feuilles“ aus Blätterteig, Quitte und Haselnuss (20 Euro) sind einer der süßen Ausklänge.

Getränke

Die Weinkarte ist beeindruckend – insgesamt umfasst die Auswahl im „959“ rund 800 Positionen. Zusätzlich 400 Spirituosen warten in der von Naturstein eingefassten Wand, bei der die Glasregale wie bei einem Paternoster nach oben gefahren werden. Die Preise für die Weine liegen bei um die 35 Euro für einen Pfälzer Weißwein oder bei 57 Euro für einen Rotwein von Knipser. Sie erreichen aber auch 10 000 Euro für einen 1959er Bordeaux. Die Weinreise geht über die Region hinaus ins Nappa Valley und natürlich nach Italien und Frankreich. Das Bier kommt von Welde, diverse Säfte gibt es auch.

Der goldfarbene Pizzaofen ist ein Hungucker. © Stephan Eisner

Ambiente

Eindrucksvoll-urban lässt sich die Innenausstattung des „959“ umschreiben. Steinboden wechselt sich mit Holz ab, die gewaltige Bar wird von moderner Kunst flankiert. Gold-schwarze Lampen tänzeln im Wind der Klimaanlage. Rot und plüschig rahmt eine Bank den Hauptteil des Restaurants ein. Sehr schick. Die hochwertige Tischwäsche, das gemusterte Besteck und die feinen Gläser verheißen einen stimmungsvollen Abend. Der große, vergoldete Pizza-Ofen, in dem das Feuer sichtbar lodert, ist durch eine Glaswand abgetrennt – und doch präsent. Die coole Pino’s Bar liegt um die Ecke.

Geschmack

Spitzenkoch Tristan Brandt als Geschäftsführer, Timo Steubing als Chefkoch und der Patissier des Jahres, Logan Seibert, werden der Erwartungshaltung gerecht. Die Hummerbisque, die Jakobsmuschel und Blumenkohl begleitet, ist Krustentieraroma pur, der Brotsalat Panzanella entführt die Geschmacksknospen nach Italien, und beim Rindertatar mit Herbsttrüffeln ist schon der Anblick ein Erlebnis. Große Küche, großes Kino. Und dass das Wienerschnitzel mit wunderbarem Geschmack nach Butter und der Hirsch von der Tageskarte auf der Zunge zergehen, versteht sich fast von selbst.

Geschäftsführer und Spitzenkoch Tristan Brandt bei seinen Gästen. © Stephan Eisner

Wissenwertes

2018 entschloss sich der Unternehmer Jürgen B. Harder – geboren im September (19)59 – die ehemalige Pizzeria im Heidelberger Stadtgarten zu pachten. Deshalb gibt es auch heute noch den Ofen und Pizza. Damals wurde das Restaurant umgestaltet. Seit Januar 2020 ist Tristan Brandt in Heidelberg aktiv – „durch Zufall“, wie er sagt. Aus Freundschaft bot er seine Hilfe als Berater an – und ist inzwischen Geschäftsführer. „Wir wollen hier gar keinen Stern bekommen“, sagt Brandt. Vielmehr soll das Lokal gut besucht sein. Das „959“ ist dienstags bis samstags von 12 bis 23 Uhr geöffnet.

Fazit

In Zeiten von Mitarbeitermangel in der Gastronomie ist es sehr wohltuend, den aufmerksamen und zuvorkommenden Service im „959“ erfahren zu dürfen. Hier ist nichts gekünstelt oder aufgesetzt. Die Preisgestaltung ist ambitioniert, jedoch finden sich auch das Wiener Schnitzel oder Pizza auf der Karte – und es wird niemand schief angeschaut, wenn er sich das auch bestellt. Im Sommer lockt die große Terrasse mitten im Stadtgarten und aktuell die beeindruckende Gestaltung im Inneren. Perfekt, um dem Alltag zu entfliehen.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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