Kunst

Kunstausstellung im Mannheimer Leibniz-Institut für Deutsche Sprache eröffnet

Im Mannheimer Leibniz-Institut für Deutsche Sprache sind Arbeiten der Künstler Uta Dorra und Dan T. Fahlbusch zu sehen. Die Ausstellung öffnet unter dem Titel „Vision - Emojis, Seltene Arten, emotiRONIEcons“

Von 
Helmut Orpel
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Schätze des Wissenserwerbs in der Gestalt, die früher als unübertrefflich galt: Dan T. Fahlbusch zeigt seine „Große blaue Bibliothek“ (Ausschnitt). © Annette Trabold

Mannheim. Kunst ist eine Sprache, die sich komplexer Zeichen bedient und damit weit mehr zum Ausdruck bringen kann, als dies eine gesprochene Sprache vermag, weil diese von ihrem Wesen her an einen bestimmten Sprachraum gebunden ist. Kein Wunder also, dass das Leibniz Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim seit langem auch Kunstausstellungen in seinen Räumen organisiert. In Hinblick auf das geplante neue Gebäude am Neckarufer hat man bereits jetzt eine kompetente Fachkraft eingestellt, die den Bereich der bildenden Kunst dort weiterentwickeln wird, wie der Leiter des IDS, Henning Lobin, bei der jüngsten Ausstellungseröffnung bekanntgab.

Die Kunsthistorikerin Pamela Pachl führte in die aktuelle Ausstellung ein. „Vision - Emojis, Seltene Arten, emotiRONIEcons“ lautet der etwas sperrige Titel der Präsentation, die nach einer langen, durch die Corona-Pandemie bedingten Pause den Ausstellungskanon im IDS wieder neu eröffnet. Papierarbeiten von Uta Dorra sind zu sehen sowie Skulpturen und Objekte von Dan T. Fahlbusch. Beide Künstler bewegen sich zum Glück nicht in der Welt der knalligen Smilies und Emojis, wie man beim ersten Blick auf den Ausstellungstitel vielleicht befürchtet, sondern durchaus im Formenvokabular der klassischen Moderne.

Uta Dorra imponiert mit Papierarbeiten, über die die Laudatorin zu Recht sagt: „Sie arbeitet nicht auf Papier, sie arbeitet durch Papier.“ Dorra entwickelt feine Papiercollagen mit unterschiedlichen Papiersorten und Farben. Sie geht dabei von der naturgegebenen Textur und Farbe des Stoffes aus. Eine zweite Werkgruppe der Künstlerin ist mit dem Titel „Wischen“ überschrieben. Sie besteht aus in feine Strichzeichnungen übersetzte Spuren der Wischbewegungen, die auf der Oberfläche unserer Smartphones hinterlassen wurden und die in ihrer Intensität und Dichte Auskunft über die stattgefundene Kommunikation geben.

Erinnerungen an die Kindheit

Die große blaue Bibliothek von Dan T. Fahlbusch bildet den Mittelpunkt seines Ausstellungsbereiches. Hier ist mit unterschiedlichen Materialen, wie Ziegeln, Bachsteinen, Leder oder auch Holz eine Atmosphäre imaginiert, die den Künstler an seine frühe Kindheit und Jugend erinnert, die er häufig in Bibliotheken verbracht hat. Auch das blaue Timbre, das er wie einen Schleier über seine Assemblage gelegt hat, besitzt in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Bedeutung, denn es bezieht sich auf die Blauen Bücher des Verlags Langewiesche in Königstein - eine einst unerschöpfliche Quelle der Kunstwissenschaft.

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Wie diese Schätze des Wissenserwerbs heute antiquiert und unzeitgemäß erscheinen mögen, sind es auch die Geschöpfe und Kreationen, die Fahlbusch aus sehr unterschiedlichen Materialien gebildet und unter ästhetischen Gesichtspunkten zusammengefügt hat. Damit betreten wir den Bereich der „Seltenen Arten“, der im Titel der Schau angekündigt wurde. Hier begegnen wir ausgestorbenen Vögeln wie dem „Kaduka“, dem „Fallada“ oder dem „Tach“, die hier museal präsentiert von der einstigen Vielfalt der Arten zeugen.

Bis 15.3.2024 im IDS, R 5, 6-13. Info: www.ids-mannheim.de

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