„Das haben wir in Thüringen nicht“, sagt ein Mannheim-Urlauber anerkennend über die Sommerbühne der Alten Feuerwache. Zuvor hat er sich bei uns nach der Band erkundigt, die gleich das Abschlusskonzert der Open-Air-Reihe spielen wird (das Live-Elektronik-Jazz-Trio Julian Maier-Hauff, FADR und Peter Hinz) und erzählt, dass er bereits den zweiten Abend in Folge hierher komme.
Die Sommerbühne und ihr Programm sind in der Tat etwas absolut Außergewöhnliches, keine Frage. Das findet offensichtlich auch das Publikum: Über 10.000 Besucherinnen und Besucher konnte das Kulturzentrum in dieser rund dreiwöchigen Saison begrüßen – ein neuerlicher Rekord, wie Feuerwache-Geschäftsführer Christian Handrich im Bilanzgespräch mit dieser Redaktion erklärt. Bereits im Vorjahr hatte die Besuchsmarke mit knapp 10.000 einen Höchststand erreicht.
Das Programm umfasste insgesamt 17 stilistisch vielfältige, durchdacht kuratierte Konzerte und Partys, die für das Publikum wie immer kostenfrei waren und draußen stattfanden, sofern das Wetter diese Planung nicht durchkreuzte. Zwei Veranstaltungen wurden diesmal ins Innere verlegt: das Afrobeat- und Dancehall-Eröffnungskonzert von Ronis Goliath und der „Very Special Surprise Act“, der sich als die Ausnahme-Indie-Popmusikerin Mine entpuppte, die mit ihrem Auftritt einen Programmhöhepunkt setzte und mit etwa 1000 Gästen für eine volle Halle sorgte. Die an der Popakademie studierte Künstlerin ist dem Haus seit vielen Jahren verbunden, „das ist wirklich fast schon eine Freundschaft“, meint Handrich.
Festival lebt von der besonderen Atmosphäre und den künstlerischen Inhalten
Besonders sind nicht indes nur die künstlerischen Inhalte, sondern auch die Form des Festivals: die einladende Atmosphäre auf dem Vorplatz der Feuerwache, die generationsübergreifende Diversität des Publikums, die Offenheit und Freundlichkeit der Gastgebenden. „Die Sommerbühne ist für das ganze Team der Feuerwache und auch für mich immer eins der wirklich großen Jahreshighlights“, betont Handrich. Vor etwa zweieinhalb Jahren wurde das Augenmerk darauf gerichtet, das Haus noch mehr zu öffnen, zu sehen, „wie kriegen wir unsere Ideen, unsere Veranstaltungen in den Stadtteil, in die Nachbarschaft“, sagt Handrich. Die Vision: „Wir wollen für die Menschen hier da sein und nicht nur hinter verschlossenen Türen Kunst und Kultur zeigen.“
„Und die Sommerbühne schafft das schon seit so vielen Jahren so großartig.“ Hier würden die Tore geöffnet und alle eingeladen, jeder und jeder könne kommen, die Musik und die Gesellschaft genießen. Dabei erfahre die Reihe in den vergangenen Jahren „eine extreme positive Resonanz“, erläutert Handrich, gerade auch aus der Nachbarschaft. Beschwerden, etwa wegen der Lautstärke, habe es dieses Jahr gar keine gegeben. Natürlich halte man sich auch an die Vorgaben („Um 22 Uhr ist Schluss“).
„Wir hoffen auch, dass wir die vielen Menschen, die wir jetzt erreichen, auch in den Herbst und Winter mitnehmen“ und sie für das weitere Programm der Feuerwache begeistern können. Eines ist dem Geschäftsführer noch sehr wichtig: allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu danken. Es sei „unfassbar, wie viel Energie und Liebe“ jede und jeder – vom Personal an der Bar über das Awareness-Team bis zur Security – in die Sommerbühne investiere.
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