Rhein-Neckar. „Das war eigentlich nur ein Jux“, meint Arnim Töpel. Aber einer, der sich zu einem regionalen Phänomen ausweiten sollte. Wenngleich Töpel das weiland, vor 35 Jahren, nicht ahnen konnte. Jedenfalls: Wer schon ein oder zwei Lenze mehr unter der Sonne der schönen Kurpfalz gewandert ist, mag sich schlagartig ins Jahr 1990 zurückversetzt fühlen, sobald folgende Liedzeile gespielt, gesungen oder auch nur gesprochen wird: „Hallole, isch bins, de Günda“. Vermutlich steigt einem zugleich der hartnäckig-jazzige Orgel-Groove des einstigen Mundart-Hits ins Ohr und lässt sich so schnell nicht wieder abschütteln.
Neuerdings kann man diese muntere Klang-Zeitreise nicht nur vorsätzlich, sondern obendrein um eine visuelle Dimension bereichert selbst unternehmen – denn der Kurpfälzer Kabarettist und Musiker hat anlässlich des Song-Jubiläums ein Video zu „Hallole, isch bins, de Günda“ gedreht und bei YouTube online gestellt. Vor der malerischen Kulisse des Heidelberger Schlosses singt und spielt Töpel hierin zur Original-Vinyl-Aufnahme des Liedes. Die Kamera hat sein Sohn geführt, und es darf wohl als gesichert gelten, dass beide dabei einen Heidenspaß hatten.
Die Lied-Aufnahme stammt aus dem Jahr 1989
Besagte Aufnahme habe er „in meiner Wohnung, unterm Dach damals, mit den primitivsten Mitteln hergestellt“, erzählt Töpel dieser Redaktion. Drei Durchläufe gab’s, „der dritte war’s dann“. Das geschah im Spätherbst des geschichtsträchtigen Jahres 1989, in seiner Geburtsstadt Heidelberg. Im gerade ausgeklungenen Sommer hatte der gelernte Jurist sein zweites Staatsexamen absolviert: „Das heißt, ich hatte mich vorher ziemlich viel mit Juristerei befasst und gelernt.“
Darüber gewann der Impuls an Intensität, dass er, „wieder etwas Künstlerisches machen“, wieder auf die Bühne wollte – was Töpel schon zu Studentenzeiten getan hatte. Eine kurze Dialektnummer war immer bereits Teil seines Programms gewesen. Nun erwuchs daraus die Idee zu einem Lied, durch das seine bis dato unbenannte Mundart-Figur im selben Atemzug einen Namen bekommen sollte: Günda. 1000 Platten-Exemplare ließ der in Walldorf aufgewachsene Künstler pressen. „Und dann fügte sich alles.“ Er schickte die Vinyl-Single an Radio Regenbogen, wo sie in der Hörer-Hitparade des Senders vorgestellt wurde. Dort sei das Lied sofort auf Platz drei gegangen, um sich anschließend – noch vor Phil Collins – auf Platz ein zu positionieren. Stattliche neun Wochen lang.
Das Dialektale war anfangs nur ein rein unterhaltendes Element
„Und letztlich hat alles, was ich mit Mundart später so gemacht habe, da seinen Anfang genommen“, rekapituliert der Musikkabarettist. Anfangs sei das Dialektale ein rein unterhaltendes Element gewesen, aber später begann er, diese Sprache zusehends für Songs „mit durchaus einem gewissen Gewicht“ zu nutzen, etwa für Lieder wie „Hoamzuus“, das er für eine Beerdigung schrieb. Im juristischen Bereich arbeitete er nur „wenig“, schnell zog es ihn zum Radio, zum Fernsehen, vors Moderations-Mikrofon. Schließlich professionalisierte Töpel seine Bühnenkarriere, schrieb daneben auch Bücher – so auch seine Mundartkrimis: „Da war ja glasklar, wie die Hauptfigur heißt.“
Übrigens: „Ich plane tatsächlich einen nächsten Kommissar-Günda-Roman“, verrät er. Im Herbst, Spätherbst soll der erscheinen. Zuvor spielt er sein „Bluesdenker & Masterbabbler“-Programm am Freitag, 25. April, im Mannheimer Schatzkistl.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-regionale-kultur-arnim-toepel-dreht-in-heidelberg-jubilaeums-video-zu-kurpfalz-hit-guenda-_arid,2298761.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg.html