Vorbericht

Wie das Mannheimer Theater Oliv die Emanzipation von Bertha Benz inszeniert

Die neuste Produktion des Mannheimer Theater Oliv widmet sich dem inspirierenden Leben von Bertha Benz mit einem Walking-Act ab dem 19. August auf dem Caterpillar-Gelände

Von 
Martin Vögele
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Boris Ben Siegel und Corlaie Wolff bei den „Bertha Benz“-Proben. © Theater Oliv

Mannheim. Bertha, geborene Ringer, sei „ein herausragendes Beispiel für frühzeitige Emanzipation“, sagt Boris Ben Siegel über die Frau, dem das Mannheimer Theater Oliv seine neueste Produktion widmet. Vielen sei nicht bekannt, was sie geleistet, wie viel - ihr Erbe eingeschlossen - sie eingebracht und wie sehr sie dafür gekämpft habe, „dass Carl erfolgreich wird“, führt Siegel weiter aus. „Wir sind wirklich der Überzeugung, dass es nie dahin gekommen wäre, ohne sie.“

„Bertha. Der Motor von Carl Benz“ heißt die Schauspielperformance über die Ehefrau von Automobil-Erfinder Carl, die 1888 ihre legendäre Pionier-Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim unternommen hatte. Siegel und Co-Theaterleiterin Coralie Wolff führen den Walking Act beim Unternehmen Caterpillar Energy Solutions in der Mannheimer Neckarstadt auf, ehemals Motorenwerke Mannheim (MWM). Premiere feiert die Performance, die ebenso eine Produktion zum aktuellen Oliv-Spielzeitmotto „FemininIstIn“ wie auch ein Beitrag zum Stadtteil-Jubiläum „150 Jahre Neckarstadt“ ist, am 19. August.

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Inspiriert wurde „Bertha“ von der Romanbiografie „Mein Traum ist länger als die Nacht“ von Autorin Angela Elis, in der es auch eine Szene gebe, die Bertha und dem jungen Baron Theodor von Liebieg, der 1893 zu den Benz & Cie. Werken kam, um das erste vierrädrige „Victoria“-Modell zu kaufen, eine „ungelebte Romanze“ anträgt, erzählt Wolff. Was, so habe Elis ihr gesagt, „wohl historisch nicht verbürgt sei, aber es gebe viele Indizien, die darauf hindeuteten.“ Diese Szene stehe im Mittelpunkt des Walking Acts, hinzu komme jener Konflikt, den Bertha mit ihrem Mann hatte, „dass sie ihn doch immer wieder motivieren und anschubsen musste, aus seinen Zweifeln rausholen musste, damit es weiter geht“, sagt Siegel. „Carl Benz hat damals auch Zweifel gehabt, ob er mit der Erfindung des Autos der Menschheit einen Gefallen tut“, so der Schauspieler und Regisseur. „Und wir stellen stellen solche Fragen natürlich auch.“ Er und Wolff spielen beziehungsweise zitieren mithin nicht nur Bertha Benz und den Baron, sondern springen zwischen weiten Rollen hin und her. Begleitet werden sie von der Musikerin Helena Walther, die den Sound der Performance komponiert hat und vor Ort in mehrerlei Funktionen in Erscheinung tritt. Mit Blick auf das Stadtteiljubiläum sei es naheliegend gewesen, Bertha Benz in Zusammenhang mit der Neckarstadt zu stellen, erläutert Wolff - schließlich befanden sich die Benz-Werke weiland an der Waldhofstraße, wo heute Caterpillar ansässig ist. Bei dem Unternehmen wiederum habe man sich sehr angetan von der Idee gezeigt, dass das Theater dort spielt.

Die Aufführungen von "Bertha. Der Motor von Carl Benz"

Die Aufführungen finden am 19. August, 18 und 19.30 Uhr, sowie am 20. August, 16.30 und 18 Uhr, bei Caterpillar Energy Solutions, Carl-Benz-Straße 1, statt. Karten gibt es unter info@theateroliv.de und Tel. 0621/8191477.

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