Mannheim. Für die beiden Gründungsdirektoren geht es noch drei Monate weiter an der Spitze der Popakademie Baden-Württemberg. „Am 31. März lief der 2017 geschlossene Fünfjahresvertrag aus“, sagt Hubert Wandjo (69), Business-Direktor und Geschäftsführer des Fachbereichs Musik- und Kreativwirtschaft, auf Anfrage dieser Redaktion. „Jetzt machen wir erstmal bis 30. Juni weiter“, ergänzt der Künstlerische Direktor Udo Dahmen (70). Es gibt auch eine Option, dass das Erfolgsduo noch etwas länger in der Mannheimer Hafenstraße aktiv bleibt: Beide seien bereit, so lange weiter zu machen, bis ihre Nachfolge geregelt sei, erklärt Petra Olschowski, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
„Wir haben diesbezüglich eine Absprache, zum Beispiel wenn sich der Ablauf durch die zeitliche Verfügbarkeit der Nachfolgerinnen oder Nachfolger verzögert. Beide sind da flexibel und auch bereit. Das Verfahren läuft“, so Petra Olschowski. Die Grünen-Politikerin sitzt der Findungskommission aus Aufsichtsratsmitgliedern, Expertinnen und Experten vor, die Anfang April erstmals mit den aussichtsreichsten Bewerbern persönlich sprechen kann. „Aufgrund der Pandemie konnte die Findungskommission die Gespräche mit den Kandidatinnen und Kandidaten nur digital führen. Weil wir auf dieser Basis nicht entscheiden wollen, hat sich alles ein wenig verzögert.“ Nach dieser ersten Runde in Präsenz hofft die Staatssekretärin, „dass wir Ende April zu einem endgültigen Beschluss kommen. Dann in einer Sondersitzung des Aufsichtsrats. Vielleicht wird es auch Anfang Mai.“
Genug qualifizierte Bewerbungen
Nach Informationen dieser Redaktion war die Zahl der Bewerbungen nicht überbordend hoch. „Das ist bei solchen Führungspositionen immer schwierig. Man hätte sich auch mehr Bewerbungen vorstellen können. Aber es ist nicht so, dass es zu wenig qualifizierte Leute in der Endrunde gäbe. In dem Bereich gibt es auch gar nicht so viele Topleute, zumindest nicht auf dem deutschen Markt. Die Auswahl in der Endgruppe ist sehr gut“, betont die Staatssekretärin. Sie könne sich vorstellen, dass dabei auch die Pandemie eine Rolle gespielt haben könnte: „Da sind manche Menschen bei großen Entscheidungen doch etwas zurückhaltender.“ Viele dächten bei solchen Stellen auch, dass schon vorab alles geklärt sei, wenn man nicht direkt angesprochen werde. „Das ist an der Popakademie nicht der Fall.“
2002 war der gebürtige Lampertheimer Wandjo nach erfolgreicher Arbeit in Führungspositionen bei großen Plattenfirmen wie Columbia oder Eastwest Records an seinen Studienort Mannheim zurückgekehrt, um mit Udo Dahmen (und damals noch Dirk Metzger) die Popakademie als Geschäftsführer zu gründen.
Der Aachener Dahmen war einer der gefragtesten Schlagzeuger Deutschlands und leistete ab 1983 beim Popkurs Hamburg hierzulande Pionierarbeit in puncto Popmusikpädagogik und Bandcoaching. 2003 begann offiziell die Erfolgsgeschichte der in Deutschland bis dahin einmaligen Institution Popakademie. Für ihre erfolgreiche Arbeit erhielten Wandjo und Dahmen für die Popakademie 2017 den deutschen Schallplattenpreis Echo als „Partner des Jahres“ und den Live Entertainment Award.
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