Schauspiel

Theater Oliv führt auf den Spuren von Bertha Benz durch Mannheim-Neckarstadt

Sie war eine starke Frau an der Seite eines oft zaudernden Erfinders. Ohne Bertha wäre Carl Benz nicht zu dem Unternehmer geworden, als der er in die Geschichte der Mobilität einging. Theater Oliv zeigt bei Caterpillar warum

Von 
Martin Vögele
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Helena Walther, Coralie Wolff und Boris Ben Siegel bei Caterpillar. © Theater Oliv

„Gnädige Frau, ich bewundere Ihren Mut, Ihren Pioniergeist“, sagt Baron Theodor von Liebieg schwärmerisch zu Bertha Benz. Die hatte durch ihre unternehmerische Leistung, Unerschrockenheit und ihren persönlichen wie monetären Einsatz den Weg zu einer Erfindung geebnet, die das folgende Jahrhundert wie kaum eine andere prägen sollte - das von ihrem Mann Carl entwickelte Automobil.

„Bertha - Der Motor von Carl Benz“ heißt die Schauspiel-Performance des Mannheimer Theater Oliv, die ebenso unter dem Dach des Spielzeitmottos „FemininIstIn“ rangiert, wie sie ein Beitrag zum Stadtteil-Jubiläum „150 Jahre Neckarstadt“ ist. Das Theater-Leitungsteam Coralie Wolff und Boris Ben Siegel (die bald auch in die verschiedenen Rollen schlüpfen), begrüßt das Premierenpublikum eingangs im Empfang der Firma Caterpillar Energy Solutions, vormals Motorenwerke Mannheim, vormals die Werke von Benz & Co. Hier startet der kleine Theaterspaziergang mit den beiden - eine Verbindung aus persönlichen Gedanken und Automobil-Erinnerungen mit Spielszenen, die von Angela Elis’ Romanbiografie „Mein Traum ist länger als die Nacht - Wie Bertha Benz ihren Mann zu Weltruhm fuhr“ inspiriert wurden. Wir folgen einer Frau, angetan mit schwarzer Haube und Rüschenkleid (Musikerin Helena Walther, die auch für die eingespielten Sounds verantwortlich zeichnet), zum unweit gelegenen Ausstellungsraum.

Dort zwischen Gasmotoren und Diesel-Generator-Aggregaten angekommen, ist erst Motorenlärm, dann Wolff in der Rolle der Bertha zu hören, die - vor dem Hintergrund des bevorstehenden Besuchs des Großherzogs von Baden - eine Ansprache an die Belegschaft hält. „Ihr wisst, es war ein langer Weg von den Anfängen unseres Unternehmens im Schuppen in T6 bis hierher in die Mannheimer Spelzengärten“, sagt sie, und: „Wir glauben unermüdlich an unsere Erfindung.“ Doch wir erleben ebenso den zweifelnden Carl („Ich weiß nicht, ob ich der Menschheit damit wirklich einen Gefallen tue“, sinniert er über seine Erfindung) und bezeugen die Begegnung zwischen Bertha und dem Baron von Liebieg, zwischen denen hier bald gehörig Zündfunken hin- und herspringen. Frank Fuhrmann von der Caterpillar- Unternehmenskommunikation erzählt zudem von der Historie seines Unternehmens.

Die 45-minütige Performance ist mithin ein kurzweiliges, erhellendes Streiflicht, das über die Bertha-Benz-Biografie gleitet - man würde gern mehr erfahren. Am 16. September gibt es einen zusätzlichen Aufführungstermin mit zwei Vorstellungen (18 Uhr und 19.30 Uhr).

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