Jazz

"Sisters in Jazz" verzaubern Mannheimer Publikum mit kreativem Klangmix

Die international besetzte Formation mit Nicole Johänntgen begeistert im Klub "Ella & Louis" mit einem einzigartigen musikalischen Erlebnis - für das die Formationen nicht einmal großartig proben musste

Von 
Andreas Ahlemann
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Geballte Sisterhood im Ella & Louis: Izabella Effenberg (v. l.), Roz Macdonald, Isabelle Bodenseh, Dorota Piotrowska und Nicole Johänntgen. © Manfred Rinderspacher

Wenn die „Sisters in Jazz“ im Klub „Ella & Louis“ im Mannheimer Rosengarten auftreten, entsteht eine Stimmung aus Neugier mit der Gewissheit über ihre Kreativität. Sie kommen aus verschiedenen Ländern und bringen unterschiedliche musikalische Hintergründe mit auf die Bühne.

Doch was sie eint, ist der erfrischende Mix aus kompositorischen Elementen, klanglichen Vorstellungen und enormem Einfallsreichtum in Sachen Arrangement und Improvisationskunst. „Sisters in Jazz“ sind keine feste Besetzung. Sie rekrutieren sich für bestimmte Projekte aus einem Musikerinnenpool, was zu immer neuen Kombinationen ihrer Musik führt.

Nicole Johänntgen und Isabelle Bodenseh sind die Frontfrauen der „Sisters in Jazz“

Dass alle fünf Musikerinnen auf ihren jeweiligen Instrumenten ausgezeichnete Künstlerinnen sind, versteht sich bei den „Sisters“ von selbst. Doch auch wenn sich die aus Schottland stammende Kontrabassistin Roz McDonald und die in Lubin geborene Schlagzeugerin Dorota Piotrowska als unverzichtbare Begleiterinnen erweisen, sind die beiden Holzbläserinnen Nicole Johänntgen und Isabella Bodenseh an Saxophon und Querflöte die Frontfrauen der internationalen „Sisters in Jazz“.

Mit Izabella Effenberg aus dem niederschlesischen Posen, der Vibrafonistin, die mit Steeldrum, Waterphone und Sundrum nicht nur selten gehörte Klänge der Musik des Quintetts beimischt, sondern auch einige hörenswerte Improvisationen beisteuert, ist das derzeitige Quintett im Mannheimer „Ella & Louis“ komplett.

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Wer sich fragt, wie schöpferischer Einfallsreichtum in der Musik zum Ausdruck kommt, dem können die „Sisters in Jazz“ Beispiele liefern. Bei jeder Originalkomposition aller Musikerinnen verlassen die „Sisters“ ausgetretene Pfade der Hörgewohnheiten. Ob die Stücke „Herr Doktor Doktor“ und „Dave Bubek“, beide rhythmisch anspruchsvoll und aus der Feder von Effenberg oder die von Bodenseh komponierte „Flyheit“ und „Flugmodus“ von Nicole Johänntgen alle Kompositionen rechtfertigen jene Erwartungen, ja Gespanntheit, die auf die „Sisters in Jazz“ gerichtet sind.

Trotz knapper Probenzeit reibungsloser Live-Vortrag im Mannheimer Rosengarten

Normalerweise bedarf es bei einem Originalprogramm wie bei den „Sisters“ trotz vorherigen Email-Austauschs für den Feinschliff in den Arrangements schon einiger Probenarbeit. Doch Bodenseh, Johänntgen, Effenberg, Mcdonald und Piotrowska bringen genug Performance-Routine mit, um längere gemeinsame Proben auf einige kurze Absprachen reduzieren zu können.

Und doch überrascht die Reibungslosigkeit, mit der die „Sisters in Jazz“ ihre Musik vortragen. Im Mannheimer „Ella & Louis“ entfächert sich schließlich, wie man geballte musikalische Kraft nicht nur aber auch mit Sanftheit kombinieren kann.

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