Interview

Mannheimer Pianist für Deutschen Jazzpreis nominiert

Interview mit Lukas DeRungs über die Nominierung in der Kategorie"Debütalbum des Jahres" für seine hochgelobte Chor-Jazz-CD „Kosmos Suite“

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Pianist Lukas DeRungs hat starke Frauen als Konkurrenz um den Deutschen Jazzpreis. © Anton Tal

Mannheim. Beim Festival Enjoy Jazz hat Pianist Lukas DeRungs Ende Oktober in der Mannheimer Konkordienkirche sein bemerkenswertes Chor-Jazz-Album „Kosmos Suite“ präsentiert. Ein spektakulär konzipiertes Werk, das sich teilweise avantgardistisch philosophischen Themen widmet und laut dem gebürtigen Freiburger „als Reise durch verschiedene emotionale Zustände“ gedacht ist. Die Qualität dieser außergewöhnlichen Platte blieb auch der Jury des Deutschen Jazzpreises nicht verborgen, die es in der Kategorie „Debütalbum des Jahres“ nominiert hat. Im Kurz-Interview mit dieser Redaktion ordnet der Wahl-Mannheimer seine Chancen und den Stellenwert der 2021 von Kulturstaatsministerin Monika Grütters eingerichteten internationalen Auszeichnung ein.

Herr DeRungs, herzlichen Glückwunsch, Sie sind für den Deutschen Jazzpreis am 27. April 2023 in Bremen nominiert. Er wird erst zum dritten Mal verliehen. Wie schätzen Sie sein Renommee ein?

Lukas DeRungs: Vielen Dank! Ich weiß es nicht, aber ich sehe, dass der Preis auch international wahrgenommen wird und die nächsten Jahre vermutlich in seiner Bedeutung weiter wachsen wird. Ich freue mich vor allem über die Nominierung, weil sie bedeutet, dass sich eine Jury aus tollen Musikerinnen und Musikern mit meinem Album beschäftigt hat und darin etwas Besonderes sieht. Preise und Auszeichnungen sind erfreuliche und hilfreiche Nebeneffekte, aber ja nicht der eigentliche Inhalt.

Hatte die Nominierung womöglich schon positive Effekte – auf Streaming-Zahlen, CD- oder Kartenverkäufe?

DeRungs: Es ist ja erst seit ein paar Tagen öffentlich, deswegen kann ich das noch nicht sagen. Aber tatsächlich hat die Nominierung jetzt schon zwei Kooperationsanfragen in Gang gesetzt. Ich mache Musik ja in erster Linie, damit sie live erlebt wird. Und wenn die Nominierung dazu führt, dass mehr Menschen in die Konzerte kommen, hat sie sich schon gelohnt. Zum Beispiel am 5. Mai ins Planetarium Mannheim, wo wir etwas komplett Neues ausprobieren werden, nämlich Live-Band plus virtueller Chor in Surround-Sound, plus 360-Grad-Visuals.

Die 10.000 Euro Preisgeld sind im Jazz ja schon eine Hausnummer, oder?

DeRungs: Mit 10.000 Euro kann man schon einiges anstellen, und ich wüsste auch ziemlich genau, was!

Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein? Ihre Konkurrenz besteht aus der Vibrafonistin InEvitable und der zur Hälfte weiblich besetzten Band Athina Kontou & Mother.

DeRungs: Das muss ich zum Glück nicht einschätzen, dafür gibt es ja die Jury!

Musikhochschul-Professorin und Vorjahres-Jazzpreisträgerin Fola Dada sowie Ella-&-Louis-Chef Thomas Siffling sind in der erweiterten Jury. Haben Sie sich unter Mannheimern schon erkundigt, wie es so abläuft beim Deutschen Jazzpreis?

DeRungs: Bisher nicht, ich lasse mich überraschen.

Wie geht es bei Ihnen nach „Kosmos Suite“ weiter, gibt es da schon konkrete Pläne? Live sind Sie im Sommer ja viel mit Ihrem Quintet unterwegs ...

DeRungs: Erstmal werde ich das Projekt noch eine Weile weiterführen, parallel Konzerte spielen in kleineren Besetzungen – mit meinem Quintett und dem Rap-Duo Kleister). Im Herbst plane ich, – wahrscheinlich – ein neues Album aufnehmen. Und vielleicht kommt irgendwann sogar eine Fortsetzung der Suite.

Info: „Kosmos Suite“ live mit virtuellem Chor, im Rahmen des Landesjazzfestivals am 5. Mai im Planetarium Mannheim. Mehr Informationen und Live-Termine unter kosmossuite.de

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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