Streaming - Im Jazzclub Ella & Louis führt Thomas Siffling ein „Jazz x persönlich“-Gespräch mit dem Mannheimer Künstler Dietmar Brixy

Mannheimer Maler Brixy: „Ich komme sehr gerne wieder nach Hause“

Von 
Martin Vögele
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Trompeter Thomas Siffling (l.) im Gespräch mit Maler Dietmar Brixy. © mav

Nicht Feuerwehrmann oder Lokführer, nein, auf die Frage, was er einmal werden wolle, entgegnete der fünfjährige Junge: „Maler“. Und er meinte damit auch nicht den ehrenwerten Beruf des Tünchers, sondern den des Künstlers. Drei Jahre später wurde seine Mutter von der Grundschullehrerin einbestellt: „Frau Brixy, wir müssen uns was überlegen mit dem Dietmar, der ist nur am Malen. Der rechnet nicht mit, der schreibt nicht mit, ich weiß nicht, wie ich da jetzt weiterkommen soll“, rekapituliert der dergestalt Adressierte heute, über fünf Jahrzehnte später.

Was sollte aus diesem Jungen werden? Nun: „Er ist einer der außergewöhnlichsten und bekanntesten Künstler der ganzen Region und weit über die Grenzen Mannheims national wie international bekannt“, stellt Thomas Siffling seinen Gast vor, den der Trompeter und Kurator zur Livestream-Ausstrahlung der Reihe „Jazz x persönlich“ im Mannheimer Musikclub Ella & Louis begrüßt.

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Besagte Lehrerin („Frau Sultan“) hatte das Talent ihres Schüler übrigens offenbar früh erkannt – und sich weiland ein, zwei der Frühwerke schenken lassen, wie sich Brixy zurückerinnert, der 1961 in Mannheim geboren wurde und bis 1991 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe studierte. Seitdem lebt er als freischaffender Künstler in seiner Heimatstadt, präziser gesagt: im neugotischen Alten Pumpwerk im Stadtteil Neckarau, das er vor 20 Jahren zusammen mit seinem Mann übernahm und denkmalgerecht zum Wohn- und Atelierhaus umgestaltete.

Dazu gehört auch eine (selbst bestellte) Gartenlandschaft, von deren Anmut ein kleiner Strauß Kamelien zeugt, den Brixy nebst einem Gemälde mit zu dem Gespräch gebracht hat, das die beiden Künstler so Champagner-launig vergnüglich wie erhellend führen.

Brixy erzählt über die Natur und Fernreisen als Inspirationsquellen für seine Arbeiten, davon, wie Feigenblätter zum stilistischen Merkmal vieler seiner Werke wurde und mit welchen Techniken er eine weiße Leinwand in ein Bild verwandelt. Und er spricht über seinen Bezug zum heimatlichen Mannheim: „Ich bin gerne unterwegs, aber ich komme sehr gerne wieder nach Hause“, bekennt der von der Bildhauerei kommende Maler, der sich selbst als „familienbezogener“, „harmoniebedürftiger“ und „sehr weltoffener Mensch“ charakterisiert. Und der offenkundig zudem Musikliebhaber ist: „Wenn ich arbeite, höre ich zu über 90 Prozent Musik“, bekennt Brixy – neben Keith Jarrett oder Opern nach eigener Einlassung auch die von Thomas Siffling.

Nachdem es sich hier “ um eine „Talk & Musik“-Reihe handelt, wird Letzterer seinerseits künstlerisch aktiv und besticht zusammen mit Kontrabassist Matthias „TC“ Debus und Pianist Konrad Hinsken mit eleganten Interpretationen der Jazz-Standards „There Will Never Be Another You“ und „Softly, As In A Morning Sunrise“ sowie der Eigenkomposition „Abendlied“ und dem Leonard-Cohen-Klassiker „Halleluja“.

Freier Autor

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