Sascha Keilholz freut sich, und er sagt es ausdrücklich zu Beginn der Programmpressekonferenz: Er freut sich auf das am 17. November beginnende Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg, das zum dritten Mal unter seiner Regie als Direktor stattfindet. Und er freut sich darüber, dass die vorherige Jubiläumsausgabe viel positive Medienresonanz erfahren hat, überregional und auch international. Einige Filme, die man zuletzt hier zeigte, seien danach international noch sehr erfolgreich gewesen; dasselbe gelte für Filmprojekte, die beim „Talent Campus“ des Festivals weiterentwickelt wurden. Zudem hat die Gewerkschaft Ver.di das Festival als eines von sechs in Deutschland als „fair“ geehrt, weil es nach innen und außen auf Gleichberechtigung setze.
Vorverkauf beginnt am 3. November
Das Programm des 71. Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg ist seit Freitagnachmittag online und liegt gedruckt an vielen Orten aus.
Der Vorverkauf für das traditionsreiche Festival beginnt am Donnerstag, 3. November, online sowie im Buga-Container auf den Mannheimer Planken (gegenüber Wasserturm) und in Heidelberg im Montpellier-Haus (Kettengasse 19).
Spielstätten des Festivals sind in Mannheim das Atlantis-Kino, das Cinema Quadrat, das Cinemaxx-Kino und das Stadthaus in N1, zudem die Kunsthalle und das Studio Werkhaus des Nationaltheaters; in Heidelberg werden das Gloria- und Luxor-Kino sowie das neue Karlstorkino in der Südstadt bespielt. Alle Filme werden deutsch untertitelt.
Allgemeine Informationen zum Festival im Programmheft und online: www.iffmh.de
Dazu passt, dass Keilholz am Freitagmittag im Mannheimer Nyx-Hotel für die 71. Festivalausgabe ein „buntes, diverses Programm“ verspricht. Insgesamt 65 Filme aus aller Welt, die in 195 Vorführungen an neun Spielorten zu sehen sein werden, umfasst das Programm. Aus 41 Ländern kommen die ausgewählten Filme, darunter Sudan, Tunesien, Katar, die Philippinen oder die Ukraine. Auffallend viele Filme stammen erneut aus Frankreich oder sind wenigstens französische Koproduktionen. Der Festivaldirektor erklärt das damit, dass das Nachbarland eben noch immer eines der kreativsten und innovativsten Filmländer überhaupt sei. 29 Filme werden in Mannheim und Heidelberg als deutsche Premieren präsentiert, 19 sind nach Keilholz’ Angaben Erstlingswerke. Der Wettbewerb „On the Rise“ umfasst 16 Filme, die zweite Hauptreihe „Pushing the Boundaries“ 14. Zusammen bestätigen sie das Festhalten der neuen Leitung am traditionellen Profil des Festivals, das seit Jahrzehnten auf die Entdeckung junger internationaler Filmtalente mit unverwechselbarer Handschrift spezialisiert ist.
Über das Erzählkino hinausweisen
Kinderfilme sind ebenfalls wieder im Programm, es gebe dafür schon viele Anmeldungen, so Keilholz. Zudem gibt es eine große Retrospektive, die sich dem Thema Film und Mode widmet, sowie die kleine Reihe „Facing new Challenges“, die über das Erzählkino hinausweist und bei der man mit dem Nationaltheater und der Kunsthalle kooperiert.
An der Eigenart, die Wettbewerbssieger bereits am Donnerstag, 24. November, zu küren, hält man fest. So habe das Publikum noch bis Sonntag darauf, an dem das Festival endet, die prämierten Werke zu sehen. Zwei Gewinner stehen indes schon fest: Die französische Regisseurin Alice Winocour wird am Samstag, 19. November, im Mannheimer Stadthaus N 1 mit dem „Grand IFFMH Award“ geehrt; den belgischen Kameramann Benoit Debie würdigt das Festival mit einer drei Filme umfassenden Hommage. Beide Filmschaffende wollen auf dem Festival auch mit Publikum und professionellen Gästen ins Gespräch kommen, wofür zwei „Masterclass“-Termine angesetzt sind.
Alle Filme sollen mit deutschen Untertiteln versehen sein, was den Anspruch auf Offenheit und Vielfalt unterstreicht. Dass knapp ein Drittel auch online buchbar ist, ist nicht mehr Corona geschuldet; so sollen vielmehr auch auswärtige Personen, die nicht anreisen können, am Festival teilhaben. Keilholz betont, er verstehe die Veranstaltung auch weiter als „Präsenzfestival“. Im Kino soll sie ihren Ort haben, mit dem man ja gleichsam im selben Boot sitzt. Man ist dort bekanntlich noch weit davon entfernt, wieder die Zuschauerzahlen von vor der Pandemie zu erreichen. Ähnliches gilt fürs Festival: Im vergangenen Jubiläumsjahr verzeichnete es 18 000 Besucher - eine Zahl, die Sascha Keilholz in diesem Jahr, in dem insgesamt weniger Veranstaltungen angesetzt sind, zumindest wieder erreichen will.
Kulturpolitische Akzente
Was in jedem Fall stimmen soll, ist die Qualität der Beiträge. Und auch kulturpolitisch will das Festival, für das die beiden ausrichtenden Städte kürzlich eine zunächst drei Jahre laufende Kooperationsvereinbarung fortgeschrieben haben, Akzente setzen. Zur dreiköpfigen Jury gehört auch der renommierte iranische Filmemacher Mohsen Makhmalbaf. In Mannheim wird er nicht nur Filme bewerten, sondern auch an einer öffentlichen Podiumsdiskussion im Cinema Quadrat teilnehmen. Der Titel lautet „Filmschaffende in Gefahr: Flagge zeigen für die Demokratie“.
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