Literatur - Die Mannheimerin Anne Schiller veröffentlicht mit „Der kleine Bork“ ihr zweites Werk / Fortsetzung der Trilogie steht auch bevor

Mannheimer Autorin Anne Schiller zeigt Kindern eine neue Welt der Orks

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Sebastian Koch
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Hat jetzt einen Verlag für ihre Fantasy-Bücher gefunden: die Mannheimerin Anne Schiller. © Sebastian Koch

Mannheim. Große Themen so aufbereiten, dass sie für kleine Menschen begreifbar werden - auch das ist eine Kunst, der sich schon zahlreiche Autorinnen und Autoren von Kinderbüchern zu stellen versucht haben. Unter ihnen ist seit Anfang dieses Jahres auch Anne Schiller zu finden. Im vergangenen Jahr hatte die Mannheimerin mit „Aikaria - Die Flügel des Phoenix“ den ersten Teil einer Fantasy-Trilogie veröffentlicht (wir berichteten). Im Januar folgte mit „Der kleine Bork“ im Dark Empire Verlag nun ihr erstes Kinderbuch.

Die Geschichte dreht sich um vier unterschiedliche Ork-Stämme: die auf Bäumen lebenden Borks, die auch im Wasser beheimateten Works, die auf Felsen zurückgezogenen Forks und die in einem Vulkankrater wohnenden und wegen ihrer Brutalität gefürchteten Krorks. Borks, Works, Forks und Krorks sind untereinander verfeindet, schon lange Zeit haben die Völker ihre Gebiete aus Angst vor Kämpfen nicht mehr verlassen. Als die Borks von einer Hungersnot bedroht sind, beschließt „der kleine Bork“ Elstar, Sohn des Stammeshäuptlings, sich auf eine Reise zu machen, um bei den Works Hilfe zu erbitten - womit er eine weitreichende Kettenreaktion in Gang setzt.

Dass es zu einem Happy End kommt, ist schon dem Genre geschuldet und damit wohl auch nicht zu viel verraten. Mit viel Charme und einigem Humor begleitet Schiller den kleinen Elstar auf seinem abenteuerlichen Weg. Die Geschichte wirkt kurzweilig, was nicht den nur etwa 80 Seiten geschuldet ist. Immer wieder werden jungen Leserinnen und Lesern Botschaften vermittelt, die zwar nicht wirklich überraschen oder besonders innovativ erscheinen dürften, die in Zeiten einer sich - trotz anders lautender politischer Beteuerungen - immer weiter spaltenden Gesellschaft und stetig größer werdendem Nationalismus aber auch nicht früh genug vermittelt werden können.

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Sebastian Koch
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Die Handlung um Elstar steht auch unter dem Motto „Einfach mal was Neues ausprobieren“. Sich loslösen von festgefahrenen Traditionen, von Vorurteilen, von längst überholten Denkweisen. „Wenn ich ein Kinderbuch schreibe, dann eines, aus dem Kinder und Erwachsene ein bisschen was lernen und sich bestimmter Werte erinnern können“, erklärt Schiller.

Einfach mal was Neues ausprobieren - das habe sich die Autorin selbst gedacht, als sie die Geschichte um die Orks-Stämme geschrieben hat. Eine Diskussion mit ihrem Vater über ihren Debütroman „Aikaria - Die Flügel des Phoenix“ habe sie auf die Idee gebracht, sagt sie dieser Redaktion. Eine Fantasy-Geschichte ohne Orks? „Mein Vater war entrüstet“, erklärt Schiller mit einem Lachen. Als Geschenk habe sie deshalb ein Buch über Orks schreiben wollen. Eine Geschichte, die eine neue Sicht auf die in der Fantasy-Welt doch so selten als „gut“ charakterisierten Wesen zeigt. Man müsse sich eben auch auf neue Dinge einlassen.

Anne Schiller - Autorin aus Mannheim

  • Anne Schiller wurde 1997 in Mannheim geboren.
  • 2021 veröffentlichte Schiller „Aikaria – Die Flügel des Phoenix. Der Hardcraft Verlag legte das zunächst in einem Self-Publishing-Verlag erschienene Buch im Januar neu auf.
  • Der zweite Band „Aikaria – Die Augen des Tigers“ soll Anfang März ebenfalls im Hardcraft Verlag erscheinen.
  • Das Kinderbuch „Der kleine Bork“ ist kein Teil der „Aikaria“-Saga.

Zweiter „Aikaria“-Band im März

Auch Menschen werden in „Der kleine Bork“ erwähnt - allerdings nur am Rande. „Ich habe bewusst aus einer anderen Perspektive schreiben wollen“, erklärt die 1997 in Mannheim geborene Autorin. „Ich denke aber, dass viele Werte, die ich über das Buch zu vermitteln versuche, auf Menschen übertragen werden können.“ Jeder kenne etwa das Denken in Schubladen. „Häufig haben wir Bilder und Vorstellungen über Dinge und Menschen im Kopf, die dann überhaupt nicht stimmen.“

Einfach mal was Neues ausprobieren - das hat Anne Schiller auch selbst im vergangenen Jahr getan. Nachdem sie den ersten Teil der Trilogie um „Aikaria“ noch selbstständig verlegt hatte, steht sie seit Sommer 2021 beim mittelhessischen Heartcraft Verlag unter Vertrag. Hier soll der zweite Band der Saga um die 16-jährige Stella erscheinen, die in „Aikaria“ in eine gleichnamige fremde Parallelwelt eingetaucht ist, um diese als Teil einer Prophezeiung zu befreien.

Erscheinen soll „Aikaria - Die Augen des Tigers“ Anfang März. Ob dann auch Orks eine Rolle spielen? „Nein, die bleiben in ihrer Welt!“, verrät Schiller. Wir sind gespannt, was ihr Vater dazu sagt…

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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