Mannheim. Die Webshow Nightwash gilt als Sprungbrett für inzwischen etablierte Stand-Up-Stars. Gleichzeitig findet eine Live-Tour statt. In diesem Rahmen ist das Comedyformat am Dienstag im ausverkauften Capitol gastiert. Komiker und Musiker Ben Schafmeister moderiert den Abend mit viel Humor. Er startet mit einem Lob. „Ich war noch nicht so oft in Mannheim, aber es ist immer ein Besuch wert“, verrät er. Mit einem Besucher namens Christoph, den er „Chris“ nennt, beginnt er ein Gespräch. Dieser entpuppt sich als Heidelberger, der im öffentlichen Dienst arbeitet – und den Spaß gut gelaunt mitmacht. „Genauso stell ich mir den Heidelberger vor“, sagt Schafmeister. „Jura im Blut, Sternzeichen Porsche.“ Am Ende des Abends präsentiert Schafmeister seinem neuen Freund Chris gar ein selbstgeschriebenes Lied am Piano.
Comedians in Topform begeistern mit schrägen Anekdoten im Mannheimer Capitol
Auch die anderen Komiker sind in Topform. Falk Schug läuft wie ein Flummi auf der Bühne hin und her und serviert gleichzeitig messerscharfe Beobachtungen, garniert mit schrägen Anekdoten. Rasch kommt er zum Thema Masturbation. Etwa wenn man im Studium beim Lernen zwischendrin eine Pause macht, um sich selbst Vergnügen zu bereiten – und die benutzten Taschentücher mit einem Schnupfen erklärt. „Ist eigentlich ein krasses Thema, ich wollte nicht drüber reden“, sagt er. „Aber jetzt haben wir es einfach angefangen und es ist einfach so.“ Bei seinem zweiten Auftritt nach der Pause erzählt er, wie er einen Thermomix im Geschäft kaufen wollte und erfuhr, dass diese lediglich über Repräsentanten erstanden werden können. Sein Fazit: „Es ist einfacher, ein Kind zu adoptieren als einen Thermomix zu bekommen.“
Sara Karas kämpft gegen ihr niedriges Selbstwertgefühl. Komikerin ist sie laut eigener Aussage nur, weil sie nicht nein sagen kann. Ihre Freunde hatten ihr gesagt, dass sie auf die Bühne soll, betont sie. Gleichzeitig verrät sie, warum sie positiver Affirmation eher skeptisch gegenübersteht und wie es bei Männern ankommt, wenn Frauen schlechte Anmachsprüche servieren.
Timur Turga hat eine Sehbehinderung: Ihm bleibt lediglich eine Sehkraft von fünf Prozent. Den 29-Jährigen hält das aber nicht davon ab, Witze über sein Handicap machen: So verrät der ehemalige Erzieher, wie toll die Kinder es fanden, wenn er Aufsicht hatte. Auch andere skurrile Alltagserlebnisse gibt er zum Besten.
Laura Brümmer wird kommendes Jahr zwar 30 Jahre alt, aber so richtig erwachsen fühlt sie sich nicht. Dafür bewundert sie andere, die Dinge tun, wie zum Beispiel Pilze im Wald sammeln und mit der Familie anschließend als Risotto zu verzehren. „Es kann sein, dass du ein megaschönes Familienessen hast“, sagt sie. „Oder die ,Bild’ schreibt einen Artikel über euch.“ Dass sie selbst erwachsen ist, beweist sie mit einer professionellen Zahnreinigung, der sie dennoch ambivalent gegenübersteht. „Mich stört schon das Wort. Warum sagen sie es bei der Behandlung dazu, dass es professionell ist? Was ist alles andere?“ Und teuer sei es obendrein. „Die reinigen ja nie nur die Zähne, die reinigen ja immer das Konto direkt mit.“
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