Tanz

JDC des Mannheimer EinTanzHauses feiert fünfjähriges Bestehen

Bei der Junior Dance Company (JDC) haben Jugendliche die Möglichkeit, sich in einem künstlerischen Umfeld auszuprobieren und ihre Fähigkeiten im Tanz zu entwickeln. Das Fünfjährige feiert das Ensemble mit dem neuen Stück "Now"

Von 
Ute Maag
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Beim JDC geht es darum, dass Jugendliche sich im Tanz ausprobieren können. © Lys Y. Seng

Mannheim. Julie Pécard kann ihre Rührung kaum verbergen. „Wenn ich den dreien zuhöre, wird mir klar, was wir hier aufgebaut haben“, sagt die Leiterin der Junior Dance Company (JDC) des Mannheimer EinTanzHauses. „Die drei“ sind Salome Abwanka, Franka Kremmling und Joshua Störzinger: drei von acht Jugendlichen zwischen zwölf und 20 Jahren, die derzeit im Nachwuchsensemble der freien Bühne tanzen. „Ich war am Anfang eher schüchtern“, erinnert sich die 19-jährige Salome, die seit der Gründung Anfang 2019 mit dabei ist, „mittlerweile traue ich mir viel mehr zu.“ Joshua, 17, einer von zwei Jungen in der Gruppe, war 2021 von seiner Mutter ermuntert worden, zum Kennenlern-Workshop zu gehen: „Ich wollte immer tanzen. Hier habe ich die Möglichkeit gefunden, mich auszudrücken, und tolle Leute kennengelernt.“ Auch Franka, gerade mal 13 und seit einem Jahr dabei, erzählt begeistert: „Man findet total schnell rein in die Gruppe. Ich freue mich auf jedes Training.“

Junior Dance Company

  • Die Junior Dance Company (JDC) des Mannheimer EinTanzHauses wird seit ihrer Gründung Anfang 2019 von den Tänzern und Choreographen Julie Pécard und Jonas Frey geleitet.
  • In dieser Zeit haben die Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren vier Stücke erarbeitet: Future First (2019), Zooming In (2020), Fragt Uns (2021) und Hidden Structures (2022).
  • Das fünfjährige Bestehen des Nachwuchs-Ensembles wird vom 22. bis 24. September mit einem Jubiläumswochenende gefeiert. Am Freitag und Samstag (jeweils 20 Uhr) präsentiert die JDC ihr neues Stück „Now“ mit den besten Momenten aus fünf Jahren.
  • Am Sonntag (18 Uhr) kommt es in Kooperation mit der Nisari Kalakshetra Tanzakademie zu einer künstlerischen Begegnung zwischen zeitgenössischem Tanz und indischem Tempeltanz. In „Hey - Namaskar / Dance Encounters“ zeigen die beiden Nachwuchsensembles Ausschnitte aus ihren Repertoires und improvisieren zu Livemusik der Orientalischen Musikakademie.
  • Um 15 und 16 Uhr finden auf dem Vorplatz des EinTanzHauses in G4 offene Mitmach-Sessions statt.

Jubiläumsfeier mit neuem Stück

Daria Holme lächelt, als sie diese Sätze hört. Ein Nachwuchsensemble hat für die Gründerin der freien Bühne in der Trinitatiskirche von Beginn an zum Konzept des Hauses gehört, das sie im Herbst 2017 gemeinsam mit dem Tänzer Éric Trottier eröffnet hat. Eine Kaderschmiede sollte die JDC gerade nicht sein, sondern ein Ort, an dem Jugendliche sich ausprobieren, eigene künstlerische Ausdrucksformen für ihre Themen finden und, professionell angeleitet von den beiden Tänzern und Choreographen Jonas Frey und Julie Pécard, gemeinsam Stücke entwickeln sollten. Anfang 2019 baten die beiden eine Handvoll Mädchen zum ersten Training. „Und offenbar machen sie vieles richtig“, sagt Holme nun, unmittelbar vor dem fünften Geburtstag des Ensembles, der groß gefeiert wird - mit einem Jubiläumswochenende und dem neuen Stück „Now“, das einen Blick zurück auf die vorangegangenen vier Produktionen wirft, sie aber ins Hier und Jetzt rückt und gleichzeitig belegt, welche Entwicklung die JDC künstlerisch genommen hat.

Corona-Pandemie gut überstanden

Einfach sei es nicht immer gewesen, das Projekt am Laufen zu halten, bekennt sie. Eine Förderung durch die BASF hatte den Grundstein gelegt. Seitdem stellen Holme und ihr Team Jahr für Jahr Anträge bei Institutionen, um die nötigen finanziellen Mittel zusammenzubekommen. Und dann war da ja auch noch Corona. „Gerade als wir eine tolle Gruppe aufgebaut hatten und alles sich eingespielt hatte, kam die Pandemie“, stöhnt Pécard. Trainingssessions via Zoom halfen, Kontaktverbote zu überbrücken, und tatsächlich schafften es die langjährige Tänzerin am Nationaltheater und der in der Heidelberger Hip-Hop-Szene sozialisierte Tanzpädagoge Frey, in jedem Jahr ein neues Stück auf die Bühne zu bringen. Holme stellt fest: „Mittlerweile ist unser einziges festes Ensemble am EinTanzHaus ein Publikumsmagnet.“

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Immer häufiger verlassen die jungen Tänzer ihr geschütztes Nest. Nach Auftritten beim Neujahrsempfang 2023 im Rosengarten, in der Kunsthalle und beim Mannheimer Stadtfest flatterte der JDC die Einladung ins Haus, ihr viertes Stück „Hidden Structures“ beim Festival „Rampenlichter“ in München zu zeigen und in gemeinsamen Workshops andere Compagnien und deren Tanzsprachen kennenzulernen. Die Erinnerung an die einwöchige Reise zum größten internationalen jugendkulturellen Tanz- und Theaterfestival in Deutschland lässt Joshuas Augen glänzen. „Zu sehen, wie andere arbeiten, fand ich hochinteressant“, erzählt er. Franka vergleicht: „Viele andere Gruppen tanzen einstudierte Choreographien, wie ich das aus dem Hip-Hop kenne. Bei uns spielt Improvisation eine viel größere Rolle.“

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Workshops im Herbst und Winter

Das bestätigt Pécard. „Wir möchten, dass die Jugendlichen ihre eigene Sprache entwickeln“, erklärt sie. Er habe sich ins Improvisieren erstmal reindenken müssen, gibt Joshua zu: „Ich hatte zunächst keine Vorstellung, was das bedeutet und was ich tun sollte. Aber das ging allen so und wir werden ja nicht alleingelassen. ‚Hidden Structurs’ ist mit jeder Aufführung noch besser geworden. Und das neue Stück ‚Now’ zu lernen, in dem wir auch viel improvisieren, ist mir leichtgefallen.“ Das Tanzen zum Beruf zu machen, kann er sich dennoch nicht vorstellen. Aber darum geht es bei der Junior Dance Company auch nicht. „Wir möchten Jugendlichen mit Leidenschaft für Tanz ein inspirierendes und professionelles Umfeld bieten“, umreißt Holme die Idee, die sie durch Kooperationen mit Mannheimer Schulen noch bekannter machen will. Demnächst soll es außerdem wieder Kennenlern-Workshops für neue Talente geben. Angst braucht niemand zu haben, meint Franka: „Bei der JDC gibt’s kein Falsch.“

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