Ludwigshafen. Tschaikowskis erstes Klavierkonzert und seine fünfte Symphonie an einem Abend - da ist man als Konzertbesucher schon ein wenig eingeschüchtert und verspürt spätestens nach der Pause das Bedürfnis nach weniger Opulenz. Und doch geht man nach dem Konzert mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ohne Übersättigungssymptome nach Hause.
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Das liegt auch an der unprätentiösen Art und Weise, wie Dirigent Michael Francis Tschaikowskis Fünfte anfasst. Nicht respektlos, aber mit pointierter Nüchternheit und trockenem Pathos. Das Format dieser an bunter Klanglichkeit übersprudelnden Symphonie leidet darunter nicht, sondern bewahrt Größe. Das Orchester versprüht heitere Gelassenheit, inklusive schöner Momente wie dem Hornsolo zu Beginn des zweiten Satzes.
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Claire Huangci wirft sich auch körpersprachlich mit allem, was sie kann, in Tschaikowskis b-Moll-Konzert. Hinter den mächtigen Akkorden steckt eine Menge Kraft, doch ihr Spiel ist frei von Posen. Dank der kristallklaren Artikulation und der blitzsauberen Anschlagstechnik sowie des farben- und kontrastreichen Ausdrucks würdigt sie dieses Stück als Musik, das sich trotz seiner reißerischen Popularität nicht an sich selbst verschleißt.
Huangci wirkt in der Zugabe fast demütig
Orchester und Solistin haben eine enge Tuchfühlung. Den zweiten Satz beginnt die Staatsphilharmonie allerdings etwas schleppend, und auch sonst dürften die orchestrale Behändigkeit sowie der Zug nach vorne etwas stärker ausgeprägt sein. Claire Huangci dominiert das Geschehen und ihre Zugabe, „Comptine d’un autre été“ von Yann Tiersen, wirkt da fast schon demütig.
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