Mannheim. Lachen ist gesund, sagt der Volksmund. Es stärkt das Immunsystem, fördert die Durchblutung und das Wohlbefinden, sagt der Arzt. So kann es nicht schaden, sich ab und zu einmal tot zu lachen. Dazu trägt das Mannheimer Oststadt-Theater derzeit mit der Krankenhaussatire „Doppelzimmer“ bei. Schauspieler Heiner Lauterbach hat das Stück zusammen mit Kollege Vladimir Weigl vor zwölf Jahren geschrieben. Seitdem ist es an Boulevard-Theatern zum Publikumsmagnet geworden.
In Mannheim stand es bereits vor drei Jahren auf dem Plan, doch die Pandemie hat dem Lachen über Krankenthemen erst einmal Einhalt geboten, bestätigt Theaterchefin Carmen P. Linka-Gamil. Unter der Regie der erfahrenen Petra Förster feierte „Doppelzimmer“ nun im Stadthaus N1 vor rund 200 Besuchern eine erfolgreiche Premiere. „SK“ steht nicht etwa für Schwarzwaldklinik, wie die begleitende Einspielung der Titelmelodie der Serie suggeriert. SK ist die Privatklinik Schneyder, deren Boss verstorben ist. Sein Sohn - ein Unternehmer aus Chile - sucht nun einen Nachfolger und schleust sich als Undercover in die Klinik ein, um sich ein Bild von Haus und Personal zu verschaffen.
Intrige mit Wanze und Laus
Das hat auch der Klinikleiter, Professor Meinunger, erfahren und bläst zur Attacke: „Jeder Patient ist ein potentieller Verdächtiger und wird observiert!“. Leider ist man vieler Patienten im OP-Saal verlustig gegangen, sodass nur noch ein ehemaliger Filmproduzent übrigbleibt, der noch dazu Otto, wie der Undercover Junior-Chef heißt. Jemand muss ihm auf den Zahn fühlen, die „Wanze“ spielen, um die „Laus“ zu entlarven.
Das Stück lebt nicht nur von einem köstlich konstruierten Spionagespiel und den vielfach Gedanken anregenden Slapsticks, sondern auch von seinen Darstellern. Hier hat Petra Förster eine perfekte Auswahl aus dem etwa 35 Mitglieder zählenden Ensemble des Oststadt-Theaters getroffen.
Wer keine Beschwerden hat, ist nicht normal
Da ist Klinikleiter Professor Meinunger (LK Volckmer), ein salopper Arzt, der es mit dem Hippokratischen Eid nicht so ernst nimmt und sich lieber als Skywatcher dem Sternenhimmel hingibt. Sein Klinikteam kennt er kaum, ist überrascht von der neuen Chefärztin (Katharina Luckhaupt), die sich besser in Medizin und Heilkunde auszukennen scheint als er. Auch ihren abgefahrenen Zivi-Sohn Ben (Sören Messing), muss er nicht unbedingt kennen, doch dieser verteilt immerhin die Schreckensmeldungen aus dem OP-Saal.
Als einziger Patient - und damit Verdächtiger neuer Chef - bleibt Herr Otto (Markus Streubel), ein trinkfreudiger Mensch, der vom Filmproduzenten zum Butler wurde. Das stört Krankenschwester Isabella nicht. Sie (Ronja Rückgauer) ist der Star der Inszenierung, schwebt auf Rollschuhen über die Bühne und fröhnt vergnügt ihrer Passion als Schauspielerin. Köstlich ihre Probenszene aus „Romeo und Julia“ mit den güldenen Worten Shakespeares, köstlich auch die Teebeutelgalerie im Innern ihres Kittels. Inmitten des Betriebes sorgt der hilfreiche Haustechniker für Ordnung. Als Herr Ernst hat Knut Frank die Ruhe weg.
Eine gelungene Aufführung, die die Erkenntnis unterstreicht: Wer keine Beschwerden hat, ist nicht normal - und muss schnell ins Krankenhaus...
Wieder am 1. April, 20. Mai, 30. Juni, Karten: 0621/1 60 60.
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