Theater

Sprachwitz als prägendes Leitmotiv

Das Mannheimer Oststadttheater führt ab 3. März eine pfiffige Krankenhaussatire auf. "Doppelzimmer" heißt diese und kein Geringerer als Schauspieler Heiner Lauterbach hält die Rechte an dem Stück

Von 
Raimund Frings
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Schauspieler Heiner Lauterbach wird in Mannheim erwartet.

Zwei Frauen und vier Männer in sieben handlungsintensiven Akten: Der Nachfolgestreit um eine vakante Klinikleitung hinterlässt seine Spuren bis zum Patienten und dem Pflegepersonal im Krankenzimmer. Da rangeln sich der ehrenwerte Professor Meinunger (LK von Volckamer) und Chefärztin Dr. Huhn (Katharina Luckhaupt) darum, wer das Sagen hat. Da ist eine Krankenschwester Isabella (Ronja Rückgauer) und ein Patient, der behauptet ein Filmproduzent zu sein (Markus Streubel). Knut Frank als Ex-Chef Otto Schneyder mischt ebenfalls mit. „Jede Rolle ist vielschichtig und mit eigenem Charakter angelegt“, benennt Regisseurin Petra Förster einen Vorzug der Komödie „Doppelzimmer“, die ab 3. März im Mannheimer Oststadttheater zu sehen ist. Absurde Situationen, die im Krankenhaus nicht üblich sind, würzen die Handlung und ermöglichen auch den Nebendarstellern, sich in Szene zu setzen.

Schon für 2020 hatte Förster die Satire auf ihrer Agenda: „Das Stück hat einen besonderen Sprachwitz und bedient sich nicht nur der üblichen Verwicklungen, die sonst den Boulevard beherrschen.“ Im Zuge der Pandemie erschien es der Mannheimer Bühne im Stadthaus N1 zurecht nicht schicklich, die systemrelevante Thematik auf die Schippe zu nehmen. Nun sei es wieder möglich, so Förster, solch einen Stoff aufzuführen. Kurios wie das Stück übrigens auch die Entstehungshistorie. Heiner Lauterbach hat es vor zwölf Jahren in München inszeniert, nachdem die befreundete, aber publikumsscheue Autorin Stella Muller ihm die Rechte an der Theatervorlage abgetreten hat. Zusammen mit Schauspielkollege Vladimir Weigl formte er eine Komödie, die sich als Publikumsmagnet erwies.

Lauterbach bei Premiere?

Seit Anfang Januar laufen im Stadthaus die Proben, dreimal die Woche ruft Petra Förster die sechs Schauspieler zusammen, die sie zur eigenen Ausgestaltung der Rollen animiert. „Aber ich bin die Königin“, betont die erfahrene Theaterfrau verschmitzt. Eine gewisse Hierarchie sei am Theater durchaus vorteilhaft. Als Schauspielerin ist die 57-Jährige auch auf großen Bühnen zu Hause, eng hat sie mit Regisseuren wie Michael Thalheimer und Armin Petras gearbeitet. Sie liebe Komödien, hier gelte es besonders, Qualität herzustellen. „Gelungene Inszenierungen sind in diesem Genre richtig schwer, fast wie bei Ballettabenden.“ Und betont: „Jede klassische Tragödie benötigt auch die Komik.“ Gerade wenn unterschiedliche Protagonisten aufeinandertreffen.

Das passiert eben in Lauterbachs „Doppelzimmer“: Schulmedizin prallt auf Naturheilkunde, Dramen gleich in zwei Familien, rasche Abläufe. Da muss die Regie stringente Lösungen anbieten. „Ich lege Wert auf eine schlichte Bühne und lebendige Personen. Dann kann die Handlung zu einem Erlebnis werden“, sagt Förster. Den Boden für einen attraktiven Theaterabend hat sie bereitet. Und möglicherweise empfängt das Haus einen prominenten Premierengast: Den Autor und Schauspieler Heiner Lauterbach; eingeladen ist er jedenfalls, von einer Absage ist nichts bekannt.

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