Songwriterin Alex Mayr kommt von den jungen Musikschaffenden der Region vielleicht mit am besten durch die Pandemie. Trotzdem ist sie auch mit das beste Beispiel für das Ziel des Kultur-Gut-Festivals dieser Redaktion: Junge Kreative mit Sichtbarkeit und Spenden unserer Leserinnen und Leser zu unterstützen, deren Karrieren von der Pandemie im Frühstadium abgebremst werden. Tatsächlich hat die Popakademie-Absolventin für ihr vom Luisenpark inspiriertes zweites Album zwischen Deutschlandfunk und „Rolling Stone“ derart viel Lob bekommen, dass sie unter Normalbedingungen womöglich noch ganz anders durchgestartet wäre.
„Wir haben relativ viel gespielt, muss ich sagen. Kleinere Konzerte in ganz Deutschland, immer draußen“, beschreibt Alex Mayr ihr Glück im Unglück. Das liege vielleicht an ihrer Bandgröße. Die ist handlich und sehr variabel. Das Spektrum reichte vom „großen Besteck“ mit fünfköpfiger Begleitband inklusive Gastgitarrist Konstantin Gropper (Get Well Soon) beim Seebühnenzauber Spezial über den Soloauftritt im Vorprogramm von Rapper Maeckes am Stromwerk bis zur Trio-Besetzung beim Maifeld Derby.
Spendenkonto
- Gespendet werden kann wie im Vorjahr an den Verein KulturNetz Mannheim Rhein-Neckar mit dem Betreff „KulturGut“.
- Bankverbindung: Sparkasse Rhein Neckar Nord, IBAN: DE51 6705 0505 0038 9769 82.
Ihr Jahres-Highlight sei ein von der Popakademie vermittelter Auftritt am 28. Oktober in Dublin gewesen: „Da haben wir in der National Gallery auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für Irlands Staatsoberhaupt Michael D. Higgins und seine Frau Sabina gespielt.“ Bei dem Staatsbankett habe sie mit ihrer Band nicht einfach nur Begleitmusik zum Essen geliefert: „Das war ein richtiges Konzert, bei dem zugehört wurde - und eine riesige Ehre. Danach stand der ganze Präsidententisch auf und kam auf uns zu, Miss Higgins und Elke Büdenbender, die Frau des Bundespräsidenten, sind uns richtig um den Hals gefallen, um uns zu sagen, wie toll sie es fanden.“ Mit dem in lange in Hannover tätigen Steinmeier kam es zum sogar zum Smalltalk über das nordniedersächsische Heimatdorf der Wahl-Mannheimerin. „Das war schon eine sehr besondere Reise. So Gott will, geht es im Januar für einen Auftritt zur Expo nach Dubai und dann ist im Februar eine kleine Tour,“ Sie beginnt am 11. in Erlangen und endet am 19. Februar im Heidelberger Karlstorbahnhof.
„Für die ganz großen Bands haben sich Tourneen oft nicht gelohnt, bei uns war es gut. Trotzdem: Gegen Ende des Jahres wurde es aber ganz schön zäh. Das betrifft wahrscheinlich alle Menschen - das ganz ,normale’ Müde-Sein in der Pandemie“, beschreibt Mayr ihre Gefühlslage.
Sie habe das irgendwann ganz schön runtergerissen. „Aber jetzt habe ich gedacht: Ich drehe den Spieß einfach um und schreibe genau das einfach raus. Während wir telefonieren, bin ich tatsächlich gerade in der tiefsten Pfalz - und schreibe“, erzählt Alex Mayr lachend. Sie schaue jetzt, wie viel Material in den paar Tagen in der pfälzischen Poetinnenklause entstehe. „Dann wird es entweder eine EP oder ein ganzes Album.“
Aufführungsreif werde bis zur Aufzeichnung des KulturGut-Festivals Anfang Februar im Musikkabarett Schatzkistl wahrscheinlich noch nichts: „Tatsächlich habe ich gerade den ersten Song fertig. Aber was mir vorschwebt, klingt sehr düster. Ich bin nicht sicher, ob das zu so einem hoffnungsvollen Event passt.“
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