Mannheim. Der Mannheimer Comedy Cup hat sich weit über die Grenzen der Quadratestadt hinaus einen Namen gemacht. Der Wettbewerb ist am Samstag bereits zum neunten Mal über die Bühne des ausverkauften Capitols gegangen. Während das Publikum bei den Professionals ihren Favoriten oder ihre Favoritin ihre Stimme gibt, wählt die erfahrene Jury den besten Newcomer.
Neben Roland Junghans, Initiator des Comedy Cups, waren erneut der Mannheimer Komiker Jens Wienand, Gregor Spachmann, Mitgründer der Comedyschule Mannheim, Anna Krämer von den „Schönen Mannheims“ sowie Sven Sachs im Einsatz. Radio Regenbogen-Moderatorin Astrid Jacoby führte mit einer ordentlichen Portion Power durch die Show. Vorjahressieger Johnny Armstrong war Gaststar.
Früher haben Männer gegen Löwen gekämpft
Standup-Comedian, TV-Autor und Podcaster Jonas Imam weist fast unverzüglich auf seine große Nase hin, die ihm schon viele Kommentare, sexueller Natur, eingebracht hat. Doch ein markanter Riechkolben bringt dem Berliner auch Vorteile. „Manchmal denken Raben, ich sei ihr König“, verrät er und erklärt, dass ihm die schwarzgefiederten Vögel im Stadtpark Respekt zollen, indem sie ihm Wertgegenstände bringen. Amir Shabazz gewann 2016 den Comedy Cup als bester Newcomer. Früher hätten Männer gegen Löwen und Tiger gekämpft, inzwischen kämpfe man mit Allergien und Laktoseintoleranz, moniert der Neu-Isenburger: „Heute tötet uns eine Erdnuss.“
Ob Spaltung der Gesellschaft in der Corona-Pandemie, Vorurteile oder die Brisanz als Mann einem zeitgemäßem Rollenbild zu entsprechen, Shabazz verpackt ernste Themen in ein feinsinniges Humorgewand. Helene Mierscheid hat das kleine Schwarze gegen ein Kleid mit Leo-Print getauscht. „Damit bin ich der Leopard 2.0 des Kabaretts“, verrät die einstige Politikberaterin, die nun als Lebensberaterin tätig ist.
Die Odenwälderin nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie über Rüstungspolitik, den Krieg in der Ukraine und Erfahrungen in der Reha spricht. Andreas Weber, der als Nachwuchskomiker den Cup 2013 gewann, will nun als Professional begeistern. Der Stuttgarter zeichnet sich nicht nur durch sein breites Schwäbisch aus, sondern positioniert sich auch als Feminist, der sich für die Rechte der Frauen und gegen übertriebenen Körperkult einsetzt.
Auch die Newcomer sorgen für Lachsalven. Ása Ástardóttir, die hierzulande vor allem durch TV-Shows wie „The Biggest Loser“ bekannt ist, erfreut sich in ihrer Heimat Island bereits als Sängerin großer Beliebtheit. Die charismatische Künstlerin erzählt, dass sie nur zweimal im Jahr Sex hat. „Am Altweiberfasching und am 11.11.“ Dabei sei sie durchaus bereit für eine feste Beziehung.
Frankfurt - "Junkies, Nutten und Europäische Zentralbank“
Amine hasst Smalltalk. Doch wenn der Marrokkaner über Alltagserlebnisse redet, dann mit trockenem Humor. Anton Knaus hofft als ehemaliger Gewichtheber auf „Muscle Memory“. Doch die Hoffnung endet mit absurden Erlebnissen am Squad Rack. Eva Polyester fühlt sich beim Einkauf in der Drogerie von „Rollator-Irmgard“ und „Waldorf-Lola“ als Rabenmutter verurteilt. Zain hat bereits von Kindesbeinen an im Imbiss seiner Eltern mitangepackt. „Unbefristeter Vertrag mit 18 Jahren Probezeit“, erzählt der Mainzer schüchtern. Marcel Vrabec dagegen ist frech und unerschrocken. Seine Heimat beschreibt der Frankfurter mit drei Begriffen. „Junkies, Nutten und Europäische Zentralbank.“ Legalisierung von Cannabis findet der junge Mann mit kroatischen Wurzeln nicht gut - weil er sich um die arbeitslosen Drogenhunde sorgt.
Sein direkter Humor bringt Vrabec, 22, den Sieg als bester Newcomer ein. Bester Professional ist Shabazz. „Mit einem Abstand von mehr als 300 Stimmen“, verrät Junghans.
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