Mannheim. AC/DC, Judas Priest, Bruce Dickinson (Iron Maiden) und Glenn Hughes (ehemals Deep Purple, Black Sabbath u.a,) mit Solokonzerten – und am 22. Oktober folgen in der SAP Arena die Hardrock-Klassiker schlechthin: Deep Purple. Das ist im Vergleich der vergangenen Jahre eine ungewöhnliche Häufung von härteren, gitarrenlastigen Konzerten von prominenten Musikern. Denn Mannheim (die Region wird hier mitgedacht) ist zwar eine Musikstadt, war aber zuletzt nicht unbedingt ein Rock-Mekka. Und tatsächlich: Die Show von Deep Purple ist der letzte wirklich große Höhepunkt im bisher geplanten Rock-Terminkalender 2024.
Jefferson Starship spielen in Mannheim im Vorprogramm
Ihr Konzert ist aber auch besonders reizvoll: Denn die vom heute noch aktiven Schlagzeuger Ian Paice (76) im Jahr 1968 mitgegründeten britischen Genre-Pioniere haben noch viel zu bieten. Zum Beispiel Jefferson Starship um Sänger und Gitarrist David Freiberg als Vorprogramm, deren Vorgängerband Jefferson Airplane 1969 zu den Hauptattraktionen des Woodstock-Festivals zählten.

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Viel wichtiger: Das altgediente Triumvirat um Paice, Sänger Ian Gillan (78) und Bassist Roger (Glover) hat einen neuen spektakulären Gitarristen an Bord: den in Belfast geborenen Simon McBride. Er vertrat 2022 Vorgänger Steve Morse, als der Amerikaner bei seiner schwer erkrankten Frau in den USA sein wollte.
Neuer Gitarrist Simon McBride ein absoluter Hauptgewinn kit viel Energie
Inzwischen ist der 45-Jährige festes Mitglied bei den Rocklegenden – und prägt den Sound des gerade erschienenen zehnten Nummer-eins-Albums von Deep Purple, als hätte er nie etwas Anderes getan, als sich auf dem Musikolymp zu tummeln – ein Hauptgewinn. „=1“ (gesprochen equal one) heißt das 23. Studiowerk der Briten. Ähnlich minimalistisch ist das komplett weiße Cover gehalten, das lediglich von Titel und Bandnamen in akkurater Handschrift in Schwarz verziert wird. Im gesamten Artwork gibt’s kein Bandfoto – wie McBride aussieht, muss man also googeln.
Picture Disc macht psychedlisch doppelt Spaß auf dem Plattenteller
Die Anschaffung der Doppel-LP lohnt sich trotzdem: Die Innenhüllen werden von comichaften, stellaren Schwarzweiß-Motiven veredelt. Die prägen auch die hier besprochene Picture-Disc, die das Drehen der Vinyl-Scheiben auf dem Plattenteller zu einem doppelt psychedelischen Vergnügen machen. Sound-Probleme gibt es trotz dieser Gimmick-Pressung nicht. Tatsächlich laufen die beiden LPs mit 45 statt 33 Umdrehungen pro Minute, was der Transparenz des Klangs zugutekommt.
Den verantwortet seit 2002 Starproduzent Bob Ezrin. Die Alben dieser Mark-VIII-Ära bei Deep Purple, also von deren achter Besetzung, mit Morse als Lead-Gitarrist, prägt insgesamt exzellenter, frischer Sound. Wie viele Bands ihrer Generation profitieren auch Deep Purple seitdem davon, dass ihnen im Studio niemand mehr groß reinredet, so dass Spaß an der Kreativität im Vordergrund stehen kann. Das hört man auf „=1“ noch deutlicher, weil McBride mehr Power in die Riffs knallt und sein Einfluss als songdienlicher Komponist für mehr Eingängigkeit sorgt.
Mit „Show Me“ geht das Werk der Altmeister jedenfalls von Anfang an direkt auf die Zwölf. Der legendäre Frontmann Ian Gillan weiß genau, wie er seine gealterte Stimme am effektvollsten einsetzt. Keyboarder Don Airey sorgt weiterhin virtuos und einfallsreich dafür, dass man den 2012 verstorbenen Jon Lord nicht ganz extrem vermisst. Und die Rhythmus-Gruppe Paice/Glover ist immer eine Klasse für sich – egal, ob die Besetzung von Chronisten Mark II oder jetzt Mark IX genannt wird.

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Portable Door“ fast auf Augenhöhe mit Klassikern wie „Highway Star“, „Lazy“, „Hush“, „Black Knight“ oder „Smoke On The Water“
Trotz der Qualität von „=1“ haben es auf den jüngsten Purple-Konzerten nur vier der 13 neuen Songs ins Programm geschafft: das von druckvollen Gitarrenriffs geprägte, rhythmisch brodelnde „A Bit On The Side“, das tendenziell etwas progrockigere „Bleeding Obvious“, der klassische orgelgetriebene DP-Rocker „Lazy Sod“ und „Portable Door“. Letztere Nummer kann es am ehesten dauerhaft in den Live-Kanon des Quintetts schaffen – (fast) auf Augenhöhe mit Klassikern wie „Highway Star“, „Lazy“, „Hush“, „Black Knight“ oder „Smoke On The Water“. Das will etwas heißen.
Und natürlich ist es nicht so, dass es 2024 gar keine Rock-Highlights mehr gäbe. Beim Guitar Summit (27. bis 29,9,) gibt es im Rosengarten sicher etwas Spannendes zu hören. Im Capitol spielen am 15. Oktober mal wieder The Sweet, Kleinere Rock-Highlights finden sich auch immer wieder im Mannheimer 7er Club (z.B. Raven 6.8., Pro Pain 8.8., Tankard 13.9.) oder im Weinheimer Cafe Central (Napalm Death (28.8.). Ach, und nicht zu vergessen: Am 22. Januar spielt Bülent Ceylan mit seiner Metal-Band im Maimarktclub. Aber das ist schon 2025.
Info
Deep Purple: Dienstag, 22. Oktober, SAP Arena Mannheim. Karten: 78,70 bis 113, 20 Euro (plus Geb.) u.a. bei eventim.de oder saparena.de.
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[4] https://saparena.de/news/deep-purple-22-oktober-2024-2264