Mannheim. Die Melodie von Shaggys Hit „Mister Boombastic“ hallt durch das Mannheimer Capitol. Der Text ist leicht abgeändert: „Man nennt ihn Mr. Boombasti, Bastifantasti, kann nix, aber das kann er gut.“ Mit einem lässigen „Hallo Mannem“ begrüßt Bastian Bielendorfer die rund 680 Zuschauerinnen und Zuschauer. „Mannem“, wie sein Freund Bülent Ceylan immer sage – übrigens „einer der nettesten Menschen der Welt.“ Mit ihm habe er 2022 für eine Fernsehsendung eine Ausbildung zum Feuerwehrmann gemacht. „Nach zwei Tagen war Bülent kurz davor, die Comedykarriere an den Nagel zu hängen, um als Feuerwehrmann in Würzburg zu arbeiten.“
„Das Maximum herausgeholt“
Bielendorfer tourt mit seiner Show „Mr. Boombasti – In seiner Welt ein Superheld“ durch die Republik, um die Bedeutung des Begriffs „Superheld“ mal von einer anderen Seite zu beleuchten. „Ich habe diese Show so genannt, weil ich es geschafft habe, in mir selber den wirklichen Helden zu erkennen beziehungsweise aus mir herauszuholen“, sagt der Künstler. „Trotz der vielen Fehlerhaftigkeiten, die ich habe, habe ich immer das Beste daraus gemacht.“
Ich habe diese Show, bevor ich daran teilgenommen habe, exakt noch nie gesehen
Bielendorfer, einst molliger, lispelnder Schüler mit Pagenschnitt, ist inzwischen als Autor und Podcaster erfolgreich. Er habe das Maximum aus sich herausgeholt. Als Beispiel fügt der 38-Jährige hinzu, dass er es vergangenes Jahr bei der TV-Sendung „Let’s Dance“ ins Halbfinale geschafft hat. Er deutet einen etwas steifen Hüftschwung an – seine „Rumba-Hüfte“ – und räumt ein: „Ich habe diese Show, bevor ich daran teilgenommen habe, exakt noch nie gesehen.“
Doch er habe tolle Leute kennengelernt. Während er Jurorin Motsi Mabuse als „wundervollen Engel“ bezeichnet, nennt er ihren Kollegen Joachim Llambi den „Darth Vader des Dancefloors“. Viele glaubten, Llambi sei kein netter Mensch, dabei sei er einfach nur sehr alt. „Llambi hat schon für den Führer getanzt.“
Bastian Bielendorfer beweist Schlagfertigkeit
Mit Humor und schonungsloser Selbstreflexion zielt Bielendorfer auf die Lachmuskeln der Besucher. Trocken berichtet er aus seinem Leben als Kind eines Lehrers mit sehr speziellem Erziehungsstil, von seinen Erfahrungen als Reporter einer Tiersendung und denkwürdigen Erlebnissen in einem Striplokal. Peinliche Begebenheiten – wie die mit der vermeintlich kaputten Toilettenspülung in einem Restaurant auf den Seychellen – gehören ebenso dazu wie Gespräche mit Gästen.
Dabei beweist der gebürtige Gelsenkirchener Schlagfertigkeit, etwa wenn er mit einem Zuschauer über die Herkunft von dessen Vornamen Rigobert spekuliert. Kein Verständnis hat Bielendorfer für den deutschen Klopapier-Krieg und das Horten von Backhefe zu Zeiten der Pandemie – während bei den Franzosen „Kippen und Kondome“ gefragt waren.
Zu den Superhelden gehören für Bielendorfer auch Menschen in Pflegeberufen. Daher widmet er anwesenden Pflegekräften seinen Schlussapplaus. Der Comedian kehrt für zwei Zugaben zurück. Dabei hält er eine kurze Lesung über eine denkwürdige Familien-Silvesterfeier und serviert auch eine kuriose Schilderung über männliche Sexunfälle mit Staubsaugern.
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