Mannheim. Das Capitol ist aus der Mannheimer Kulturszene nicht mehr wegzudenken: Was vor 95 Jahren als Lichtspielhaus begann, hat sich inzwischen in einen erfolgreichen Kulturbetrieb entwickelt, bei dem sich renommierte Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne die Klinke in die Hand in die Hand geben. Zudem locken erfolgreiche Eigenproduktionen das Publikum in die Säle. Mit den Streaming-Konzerten „Rockt Zuhause“ hat das Veranstaltungshaus in der Pandemie den Zuschauerinnen und Zuschauern den Lockdown versüßt. Um den 95. Geburtstag der Kulturstätte stilvoll zu feiern, hat das Capitol-Team am Freitag mit rund 800 Gästen eine Party mit vielen Highlights auf die Beine gestellt. Auf zwei Bühnen sorgte ein buntes Programm aus Musik und Comedy für ausgelassene Stimmung.
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Geschäftsführer Thorsten Riehle eröffnete den Abend mit einer kurzen Begrüßung. „Wir sind total aufgeregt, denn wir sind das erste Mal seit drei Jahren bei einer Stehplatzveranstaltung wieder komplett ausverkauft“, sagte er erfreut. „So soll es auch in den nächsten Jahren bitte weitergehen.“ Auf der großen Bühne bringen zwei Mannheimer Bands und den Saal zum Kochen. Zunächst nimmt „Back to the 80s“ die Besucher mit auf eine musikalische Zeitreise in das Kultjahrzehnt von Neonleggins und Schulterpolstern. Mit Hits von „Sweet Dreams“ bis „Sledge Hammer“ sorgen sie für ausgelassene Stimmung. „Mannheim, geht es euch gut?“, will Rockröhre und Sängerin Melanie Haag vom Publikum wissen, das die Frage mit lautem Jubel beantwortet. Bei dem Hit „I wanna dance with somebody“ von Whitney Houston tanzen die Besucherinnen und Besucher gut gelaunt mit. Die Gruppe Amokoma serviert einen mitreißenden Mix aus Songs der Genres Funk, Soul und HipHop der 70er bis 90er Jahre und würzt ihr Repertoire mit aktuellen Songs. Ob der Evergreen „Kiss“ von Prince oder die Uptempo-Nummer „Promises“ von Sam Smith und Calvin Harris, die stimmgewaltige Gruppe trifft stets den richtigen Ton. Perfekt für die Gäste, die gut gelaunt die Hüften zu den fetzigen Liedern schwingen oder von der Empore aus das Spektakel sitzend beobachten.
Zeitgleich wird im Casino gefeiert mit Gesangseinlagen und Comedians der Comedyschule Mannheim. In dem kleinen Raum, der das neue Restaurant „Rampenlicht“ beherbergt, gibt es schon früh keine freie Sitzplätze. Die Besucherinnen und Besucher scheint es nicht zu stören: Sie schauen auch gern im Stehen zu. Barbara Boll führt mit viel Esprit als Moderatorin durch den Abend, steht aber auch als stimmgewaltige Sängerin zusammen mit dem Gitarristen und Sänger Michael Breitschopf auf der Bühne, der auch als Solist auftritt. Ob „Price Tag“ oder „Someone you love“, sie erntet viel Beifall. Frauenpower versprüht auch Sängerin Lorena Huber mit ihrer souligen Stimme. Mit Stücken wie „Valerie“ oder „Ironic“, bei denen Breitschopf sie musikalisch begleitet, bringt sie das Publikum zum mitsingen. Markus Beisel alias „Céline Bouvier“ verzaubert nicht nur mit seinen glamourösen Outfits. Mit seiner Hymne „Ich bin, was ich bin“, das wer auch in seiner Rolle als Albin in der Capitol-Eigenproduktion „La Cage aux Folles“ singt, sendet er auch eine wichtige Botschaft für Akzeptanz in die Welt. Das Finale gestaltet er mit: Auf der Bühne steht Bouvier mit Patrik Embach, Mathias Klöpsch, Barbara Boll und Melanie Haag als All Stars Band.
Bei der Party wird auch viel gelacht. Bea Herzog, die auch im wahren Leben Psychotherapeutin ist, analysiert das Publikum, und den extrem schüchternen aber schlüpfrigen Andreas Kirsch, kennen manche Zuschauer bereits vom Comedy Cup 2022. Luca Brosius, der für den verhinderten Amir Shabazz einspringt, gewann den Preis gar im Jahr 2018. Wenn er mit Parodien von Marcel Reich-Ranicki loslegt oder den Zuschauern selbsterprobte Flirttipps gibt, bleibt kein Auge trocken.
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