Die Umgestaltung der Neckarwiesen ist beschlossene Sache: Der Gemeinderat hat die Umbaumaßnahme in Höhe von über 6,5 Millionen Euro bei seiner Sitzung am Donnerstag mehrheitlich genehmigt. Grün, artenreich und lebenswert - so lautet die strategische Zielsetzung für Mannheims Grünflächen.
Das Neckarvorland Nord soll für die Bewohner der Neckarstadt-West attraktiver gestaltet, die Aufenthaltsqualität verbessert und Orte der Begegnung geschaffen werden: Die Stadt will damit mehr urbane Lebensqualität als Grundlage für ein gesundes, glückliches Leben für Menschen jeden Alters schaffen. Gleichzeitig soll die Vielfalt an Tieren und Pflanzen durch geeignete Lebensräume gefördert werden. „Der Schwerpunkt ist, attraktive Nutzungsmöglichkeiten für die Anwohner zu schaffen“, sagte Erste Bürgermeisterin Diana Pretzell, „die Ausführung ist für 2026 geplant“. Ebenso soll die Flusslandschaft erlebbarer gemacht und die ökologische Wertigkeit des Landschaftsschutzgebietes gestärkt werden.
Die neue Wegestruktur soll die verschiedenen Nutzungen und Besucher lenken; Fußgänger und Radfahrer sollen sich nicht in die Quere kommen. Der neue Hauptweg soll den Park in zwei Zonen gliedern: Entlang der Hangkante sollen Spiel- und Sportbereiche sowie die Stadtwildnisgärten entstehen. Teilbereiche dieser Zone werden auf einem erhöhten Plateau angelegt, damit sie bei Hochwasserereignissen länger zugänglich sind. „Wir gehen davon aus, dass unsere Planung stabil ist und ein Hochwasser überleben wird“, beantwortete Oliver Sachs, Abteilungsleiter Planung und Bau vom Stadtraumservice, die Frage von Christopher Probst (Freie Wähler/ML). Er sei zuversichtlich, dass die Folgekosten im Rahmen bleiben.
Probst mahnte an, dass Hochwasserschäden und Schlamm sehr zeitnah beseitigt werden müssten, damit die Bereiche schnell wieder genutzt werden können. Ein berechtigter Einwand mit Blick auf den Basketballplatz unterhalb der Friedrich-Ebert-Brücke, bei dem sich die Stadtverwaltung nach Überschwemmungen monatelang Zeit gelassen hatte, bis sie den Schlamm entfernt hatte und der Platz wieder nutzbar war.
Durch die Konzentration von Bereichen mit höheren Nutzungen auf diesen Flächen können andere Bereiche in Flussnähe eher extensiv und naturnah entwickelt werden. In insgesamt drei Stadtwildnisgärten im Bereich des Neckarvorlands Nord werden Ruhezonen und kleinere Aufenthaltsbereiche eingerichtet.
Sport- und Freizeitangebote auf den Mannheimer Neckarwiesen: Das ist konkret geplant
Zwischen der Kurpfalz- und Jungbuschbrücke werden mehrere soziale Treffpunkte konzentriert: Unter der Kurpfalzbrücke wird die vorhandene Calisthenics-Anlage durch eine einfache Skateranlage und eine Parkouranlage ergänzt - dies muss allerdings noch mit dem Hochwasserschutz abgestimmt werden. Unterhalb des Alten Messplatzes entstehen eine große Liegewiese mit Bäumen, Sitzgelegenheiten und Wasserterrassen bis an die Uferlinie.
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Auf Höhe des Spielplatzes werden auf der asphaltierten Fläche des Bolzplatzes ein Streetballfeld und zwei Felder mit Tischtennisplatten geschaffen. Die überschüssige Asphaltfläche weicht einem Rasenbolzplatz. Auch die Wünsche aus der Kinderbeteiligung werden umgesetzt: Es wird Spielelemente für größere Kinder, eine große Rutsche, eine multifunktionale Stangenlandschaft, eine Slackline und Klettermöglichkeiten geben.
Zwischen Rampe und Hauptweg wird eine befestigte Fläche entstehen, auf der kleinere Veranstaltungen stattfinden oder temporäre gastronomische Angebote wie beispielsweise Food Trucks stehen können.
Treppen und Wege zum Neckar entstehen in den Verlängerungen der Alphornstraße, der Diesterwegstraße als Ergänzung zur Bestandsrampe sowie im Bereich des Kinderspielplatzes. Im Zuge der Neugestaltung des Alten Messplatzes soll es einen weiteren Zugang mit barrierefreier Rampe geben - wann die Bauarbeiten hier beginnen, ist wegen des verzögerten Baubeginns des Forums Deutsche Sprache jedoch noch ungewiss. Anstelle der aktuellen Trampelpfade parallel zum Neckar sollen unterschiedliche Wege angelegt werden.
Der Hauptweg als kombinierter Geh- und Radweg rückt von der Böschung ab. Als sogenannter Hybridweg erhält er eine kombinierte Oberfläche aus 2,5 Meter breiter Asphaltdecke mit 1,5 Meter breiten wassergebundenen Seitenstreifen. Trotz der neuen Wegeverbindungen wird es in der Gesamtfläche keine zusätzliche Versiegelung geben; die neuen Wege werden durch Entsiegelungen an entfallenden Wegen und befestigten Flächen ausgeglichen.
Umgestaltung der Mannheimer Neckarwiesen soll mehr als 6,5 Millionen Euro kosten
Die Umgestaltung soll mehr als 6,5 Millionen Euro kosten. Die Stadt rechnet im Rahmen des Bund-Länder-Programms Sozialer Zusammenhalt mit Zuschüssen von rund 3,9 Millionen Euro. Damit würde der kommunale Eigenanteil 2,6 Millionen Euro betragen.
Volker Beisel (FDP) bezeichnete die Umgestaltung der Neckarwiesen als „Nice-to-have-Projekt“ und stimmte angesichts der schlechten Haushaltslage gegen die Umsetzung. Probst hielt dagegen, die öffentliche Hand stoppe derzeit so viel. „Wir können aber nicht alles stoppen. Wir haben auch Unternehmen, die Aufträge brauchen. Es ist in so einer Situation Aufgabe des Staates, ein Projekt, das so einwandfrei ist, jetzt auch zu machen.“
Bernhard Boll (SPD) wies auf den „großen reputativen Schaden“ hin, der entstehe, wenn Mannheim die Fördermittel erst beantrage und dann zurückweise. Gabriele Baier (Grüne) wollte wissen, was bei einer größeren Kostensteigerung passiere. Einsparpotenzial, das erklärte Sachs, gebe es dann am ehesten an den Sport- und Spielgeräten. Er gehe jedoch davon aus, dass die Kosten im Rahmen bleiben werden.
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