Stadtplanung

Neugestaltung der Mannheimer Neckarwiese: Bitte nicht zu attraktiv

Das Mannheimer Neckarvorland soll neu gestaltet werden. Bei einem Vor-Ort-Termin hat das beauftragte Planungsbüro aus Bruchsal erste Ideen skizziert. Klar ist: Heidelberg soll kein Vorbild sein

Von 
Stefanie Ball
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Dass es eine Info-Veranstaltung auf der Neckarwiese gibt, war im Vorfeld offenbar kaum bekannt. © Stefanie Ball

Mannheim. Die Stadt noch stärker an den Fluss zu bringen – das ist das Ziel der Umgestaltung der Neckarwiesen in der Neckarstadt-West. Ganz konkret geht es um die Flächen zwischen Kurzpfalzbrücke und Riedbahnbrücke. Die Planungen stehen noch ganz am Anfang. Fast am Anfang, denn die Stadtverwaltung hat bereits das Büro BHM aus Bruchsal über ein öffentliches Vergabeverfahren einen Auftrag erteilt. Und die Landschaftsarchitekten, Stadtplanerinnen und Biologen haben einen ersten Entwurf gemacht, der am Freitagnachmittag den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt wurde.

Zumindest denjenigen, die von dem Termin wussten, was ein Kritikpunkt an der Veranstaltung war, die direkt am Ort des Geschehens, auf den Neckarwiesen stattfand: Es hätten zu wenige Menschen davon gewusst. Immerhin, rund 20 Interessierte, darunter vor allem Anwohnerinnen und Anwohner, waren gekommen, um zu erfahren, was mit dem Neckarvorland passieren soll.

Menschen wollen Neckarvorland zur Naherholung nutzen

„Wir haben nur Ideen aufskizziert“, betonte Christian Konowalczyk vom Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung. Die Bürgerinnen und Bürger sollten von Anfang bis Ende beteiligt werden, ohnehin könne die Umsetzung frühestens im Sommer 2024 beginnen. Der nächste wichtige Schritt sei, dass der Gemeinderat dem Vorhaben im Frühjahr zustimmt.

Viele Ideen gibt es für die Neckarwiese zwischen Kurzpfalzbrücke und Riedbahnbrücke. © Stefanie Ball

Und was sind die Ideen? Christian Wild, Landschaftsarchitekt vom Bruchsaler Planungsbüro und zuständig für das Projekt, präsentierte eine lange Liste der Möglichkeiten: neu angelegte Wege, Trampelpfade, mehr Zugänge zu den Neckarwiesen und Abgänge zum Neckar, „damit man auch merkt, dass man am Fluss ist“, eine leichte Modulierung des Geländes mit höheren und tieferen Ebenen, unterschiedliche Vegetationsstufen. „Es gibt drei konkurrierende Anforderungen an die Flächen, das soll möglichst konfliktarm umgesetzt werden“, so Wild. Die Menschen wollen das Gebiet zur Naherholung nutzen, gleichzeitig handelt es sich um ein Landschaftsschutzgebiet, und die Anforderungen an den Hochwasserschutz müssen ebenfalls erfüllt sein.

Sorge vor Heidelberger Verhältnissen

Aber was ist mit Toiletten? Was mit Spielgeräten wie zum Beispiel Tischtennisplatten, zumal wenn bald der Alter wegfällt, weil dort das neue Leibniz-Institut für Deutsche Sprache entsteht? Bleibt die Böschung oder wird die gerodet? Wird es auch Gastronomie geben? Wer sorgt dafür, dass der Platz nicht vermüllt? Sind Grillplätze geplant? Umgestalten ja, aber bitte nicht zu attraktiv machen, dann kommen zu viele, wir wollen keine Heidelberger Verhältnisse! So wie Wilds Vorschlagsliste ist auch die Liste der Fragen und Bedenken lang.

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Michael Krumpe
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„Wir nehmen das auf und arbeiten das ein“, versprach Konowalczyk. Auch im weiteren Verlauf könnten, sollten sich Bürger weiter einbringen, auch online werde ein Bürgerbeteiligungsportal eingerichtet werden. „Das wird ein langer Prozess.“

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