Edingen-Neckarhausen

Bäcker Kapp kehrt mit neuem Projekt nach Edingen zurück

Erst hat er sich als Brotpapst einen Namen gemacht, dann schloss er im Jahr 2022 all seine Filialen: Jetzt kehrt Bäcker Peter Kapp mit einem neuen Projekt zurück. Auch Tristan Brandt spielt dabei eine Rolle

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
Lesedauer: 
Der Meister Peter Kapp hat seinen früheren Laden vorübergehend zur „Biblioteque de Pain“ gemacht. © Marcus Schwetasch

Edingen. Eine „Bibliotheque de Pain“ mit Brot und Wein an bekannter Adresse: Kommt da etwa der legendäre Bäcker Kapp an seine alte Wirkungsstätte in der Anna-Bender-Straße 1 in Edingen zurück? Wir haben ihn gefragt. Ja, er kommt. Und nein, er bleibt nicht. Es handelt sich nur um ein „Pop-up-Projekt“ für insgesamt vier Tage. Aber der Reihe nach.

Auf seine Facebook-Seite ließ der Artisan am vergangenen Freitag verlauten, man solle sich doch schon mal Freitag, 17. November, ab 17 Uhr freihalten. Oder auch den Samstag. Dann werde jene Weinbar öffnen. Tatsächlich geht es aber nur um vier Tage, wie Kapp im Gespräch mit dem „MM“ erzählt. „Für mehr habe ich die Genehmigung nicht“, schiebt er nach.

Biologisch und ohne Plastik

„Was wir machen, unterscheidet sich von allem, was es in der Region bislang gibt“, bemerkt Kapp nicht ganz unbescheiden. Im Angebot seien ausschließlich biologische Weine „aus Deutschland und dem Rest der Welt“. Gekostet hat er sie alle selbst, wie Kapp versichert. Und auch sonst legt er Wert auf das Ungewöhnliche. Alles soll plastikfrei sein, bis hin zu den Oliven, die es aus dem Glas gibt. Aber wie steht es mit dem Brot? „Es liegt ja auf der Hand, dass wir das selbst machen“, erklärt der leidenschaftliche Bäcker. Allerdings musste er dabei auf die Backstuben seiner Kollegen und auf deren Hilfe zurückgreifen, denn die eigene in Edingen gibt es seit der Aufgabe des Geschäfts an Pfingsten 2022 nicht mehr. Wie in einer Bar in Italien gibt es Panini oder lange Brote mit Pastrami, gekochtem Grillgemüse oder Schinken.

Kreationen mit Spitzenkoch Tristan Brandt

Daneben kreiert er zwei Brote mit Spitzenkoch Tristan Brandt. Eines mit Lachs und Kaviar, ein zweites mit gekochtem Schinken und Trüffel. Nicht eingebacken im Teig, sondern als belegte Brote. Eine neue Spezialität jenes Mannes, der über Jahrzehnte seine Brötchen mit dem Brotbacken verdient hat. Genau zu diesem Thema plant er ein gemeinsames Buch mit Tristan Brandt. „Wir haben schon einen Verlag“, verrät der Brotpapst. Wenn das erscheine, dann sei eine Pop-up-Bar in Mannheim geplant. Insofern sei das Projekt in Edingen jetzt ein Versuch: „Aus den Fehlern, die wir hier machen, wollen wir für die Zukunft lernen.“

Aus seiner neuen Leidenschaft für das belegte Brot macht er kein Geheimnis. Das hatte er auch im Sommer dem „MM“ erzählt. Jenes Zitat brachte ihm sogar den Ruf an die Universität in Kaiserslautern ein. Nicht als Professor, aber als Berater. In der dortigen Mensa sind die Gäste seit Corona deutlich zurückgegangen. Hier erhofft man sich jetzt von Kapp und seinen Ideen die richtigen Konzepte, um wieder mehr Besucher zu gewinnen: „Da bin ich ab Dezember ein halbes Jahr lang am Wirken.“ Es sei aber keine praktische Tätigkeit, sondern eine beratende, für die er auch bezahlt werde.

Mehr zum Thema

Gastronomie

Mannheimer Sternekoch Tristan Brandt eröffnet Lokal in Zürich

Veröffentlicht
Von
Julia Brinkmann
Mehr erfahren
"Winter-Varieté"

Starkoch Tristan Brandt setzt auf Büffelfleisch

Veröffentlicht
Von
Michaela Roßner
Mehr erfahren
Gastronomie

Nach Schließung der Bäckerei Kapp in Edingen: Was der "Brotkönig" jetzt macht

Veröffentlicht
Von
Peter Jaschke
Mehr erfahren

Sein Fachwissen teilt Kapp gerne. Im Oktober hat er ein Seminar an der Fachschule LBS Savoy in Südtirol gehalten, im März gibt er eines im belgischen Brügge. Dabei hatte er ja eigentlich seinen Ruhestand geplant: „Dafür ist das schon Programm genug.“

Jetzt geht aber erst einmal um seine Pop-up-Bar. „Wenn ich etwas mache, dann will ich erfolgreich sein“, legt er die Messlatte hoch. Wie er auf den Namen „Bibliotheque de Pain“ kommt? „Ich habe inzwischen mehr als 300 Bücher rund um das Thema Brot, Essen und Trinken“, verrät er. Die wird er in der ehemaligen Bäckerei in den Regalen des Ladens auslegen. Daher also der Name Bibliothek.

Passende Weine zu den gemeinsamen Kreationen

Punkten will Kapp indes besonders mit „inneren“ Qualitäten und gemeinsamen Kreationen von Brandt und ihm. Gourmets dürfen also gespannt sein auf Toasts mit Ziegenkäse, Aubergine und Pesto oder mit Mozzarella, Tomate und Basilikum, aber auch auf Brot mit Zitronenfeta und Grillgemüse oder mit Sauerrahm, Limette, Lachs und Kaviar. Dass der Wein, etwa aus der Toskana oder aus dem Piemont, dazu passt, das ist dank der vielen Verkostungen von Kapp auf seinen Reisen garantiert. Ob er dabei an das große Geld denkt, wird er oft gefragt. Kapp winkt ab: „Wenn man den Aufwand sieht, den wir hier betreiben, da kann man nicht viel Geld verdienen.“

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke