Heidelberg. Der Streit beim Heidelberger Dosierpumpenhersteller Prominent geht an diesem Donnerstag vors Gericht. Die Heidelberger Kammer des Mannheimer Arbeitsgericht verhandelt über die Kündigungsschutzklage des ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden. Da es sich um einen Gütetermin handelt, ergeht noch kein Urteil. Der Mann, der nach der Betriebsratswahl im Frühjahr einfaches Mitglied in dem Gremium war, wehrt sich gegen seinen Rausschmiss. Der Vorwurf gegen ihn: Er soll abschätzige Äußerungen über Prominent auf Facebook veröffentlicht haben.
Der Fall zieht sich schon seit mehreren Monaten hin. Da Arbeitnehmervertreter einen besonderen Schutz genießen, muss der Betriebsrat einer Kündigung zustimmen. Diese Zustimmung verweigerte das Gremium aber. Erst nachdem ein Gütetermin vor Gericht gescheitert war, mehrere Mitglieder aus dem Betriebsrat ausgetreten waren und neue Mitarbeiter nachrückten, ging die Kündigung durch.
Die IG Metall Heidelberg zeigte sich seinerzeit empört und sprach von Wildwest-Methoden. Es sei im Hintergrund daran gearbeitet worden, um die Mehrheit des Betriebsrates davon zu überzeugen, den Kollegen vor die Tür zu setzen.
Unternehmen schweigt
Das Unternehmen wollte sich trotz mehrfacher Nachfragen nicht äußern. Dem Vernehmen nach soll es aber eine interne Stellungnahme gegeben haben. Darin erklärt die Firmenleitung, sich nicht gegenüber der Presse äußern zu wollen, weil ihr daran gelegen sei, die Konflikte, die es in dieser Form und Intensität in den vergangenen 62 Jahren nicht gegeben habe, zu beenden beziehungsweise zu befrieden und nicht öffentlichkeitswirksam auszutragen. Pikant sind die Vorgänge bei Prominent auch deshalb, weil einer der Geschäftsführer Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger ist. Allerdings ist nicht er für das operative Geschäft verantwortlich, sondern sein Bruder Andreas Dulger sowie Michael Benedikt Nagel.
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