Daimler Buses

Evobus: Gewerkschaft bangt um mehr als 1000 Jobs in Mannheim

Um Kosten zu sparen will der Bushersteller Evobus den Rohbau von Mannheim nach Tschechien verlagern. IG Metall und Betriebsrat sind entsetzt - und wollen um die Arbeitsplätze kämpfen.

Von 
Tatjana Junker
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Blick in die Produktion von Evobus in Mannheim. © Daimler/Evobus

Mannheim. Schock für die Beschäftigten des Busherstellers EvoBus: Das Unternehmen will an seinen deutschen Standorten kräftig sparen und dafür Teile der Produktion ins Ausland verlagern. In Mannheim soll demnach der komplette Karosserierohbau wegfallen, in dem nach Gewerkschaftsangaben mehr als 1000 Mitarbeitende beschäftigt sind. In Neu-Ulm, wo Reisebusse gebaut werden, stünden weitere rund 500 Stellen auf der Kippe. Das Unternehmen selbst wollte die Zahlen auf Nachfrage nicht bestätigen. In Mannheim ist die Belegschaft am Mittwochmittag auf einer Betriebsversammlung über die Verlagerungspläne informiert worden.

Laut Till Oberwörder, Leiter der Bussparte bei Daimler Truck, will das Unternehmen bis 2030 in seinem Produktionsverbund 100 Millionen Euro einsparen. Er begründete den Schritt mit steigendem Kostendruck. Gleichzeitig seien sowohl die Stadtbus- als auch die Reisebuskunden seit der Pandemie „preissensibler“ – „und wir müssen davon ausgehen, dass das so bleibt“, so Oberwörder. Man wolle nun frühzeitig gegensteuern, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.

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Thomas Hahl, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, zeigte sich nach der Betriebsversammlung entsetzt über die Pläne des Unternehmens: „Der Karosserierohbau ist das Herzstück von Evobus in Mannheim. Wir werden nicht zulassen, dass das komplett ins Ausland verlagert wird“, sagte er. „Das nehmen wir nicht kampflos hin.“

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Es brauche für beide Standorte – also Mannheim und Ulm – ein gemeinsames Zukunftskonzept. „Da werden wir uns auch nicht auseinanderdividieren lassen.“ Das, was das Unternehmen bisher vorgelegt habe, sei „kein Konzept, das ist reiner Personalabbau.“ Wenn es in den deutschen Buswerken ein Kostenproblem gebe, liege das auch daran, dass in der Vergangenheit Investitionen in die Effizienz versäumt worden seien.

"Das ist eine schlechte Nachricht für Mannheim", erklärte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Gleichzeitig hob er hervor: "Mannheim hat aber auch die Chance, sich mit neuen Antrieben zu profilieren." Der Standort sei jetzt schon Kompetenzzentrum für Elektromobilität. Damit habe man "ein dickes Pfund in der Hand, abseits von der klassischen Produktion".

Zu den Hintergründen erklärte Dudenhöffer: "Die Produktion hängt nun mal sehr stark von den Kosten ab. Daimler Truck schaut sich die Kosten an und vergleicht daraufhin die Standorte -  wie andere Unternehmen es auch tun. Es ist ein Wettbewerb zwischen den Standorten, so hart es auch ist."

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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