Ernsthaft, Du hast gerade den dreckigen Joghurtbecher in die Recyclingtonne geworfen?” – immer wieder gibt es im Alltag Knatsch, was wie in welche Tonne gehört. Aber was ist richtig? Bernhard Schodrowski vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft hat dieser Zeitung Antworten gegeben. „Im Abfall stecken Wertstoffe“, sagt er, „darum wird mitnichten alles verbrannt, wie manche denken. Wir können altes Papier, altes Glas, alte Verpackungen und Biomüll weiter nutzen, und zwar umso mehr, je besser getrennt wird. Darum bitten wir immer alle mitzuhelfen.“
Hilft es, Joghurtbecher zu reinigen, damit sie ordentlich recycelt werden?
Löffelrein reicht. Die Becher müssen also nicht ausgewaschen, sondern nur gut ausgelöffelt sein. Denn in den Sortieranlagen werden die geschredderten Kunststoffe nochmal gespült.
Alu-Deckel abziehen – ja oder nein?
Joghurtbecher und Alu-Deckel gehören in die gelbe Tonne, aber am besten voneinander getrennt. In den Recyclinganlagen müssen die verschiedenen Kunststoffe und Metalle sortiert werden. Wirft man den Joghurtbecher in Gänze weg, wird das schwieriger. Es ist auch besser, Verpackungen lose in die gelbe Tonne zu werfen. Sind sie zerknüllt und ineinander gestapelt, lassen sie sich kaum wieder auseinander dividieren.
Die kompostierbaren Plastiktüten in den Biomüll?
Auf keinen Fall! Selbst Plastik-Produkte, die als kompostierbar gelten, gehören nicht in den Biomüll. Plastik braucht in jeder Form zu lange für die Zersetzung. Also rein in die gelbe Tonne oder den gelben Sack.
Label von der Bananen- schale abknibbeln?
Die kleinen Etiketten, die über Anbaumethode, Herkunft, Sorte informieren, haben nichts im Biomüll zu suchen. Darum: Am besten abziehen und ab in den Restmüll.
Dürfen auch Zitrusfrüchte in den Biomüll?
Zitronen, Orangen, Mandarinen verrotten langsamer als etwa ein Apfel, können in der Regel aber trotzdem in die Biotonne. Das ist allerdings ein Fall, bei dem es besser ist, noch einmal bei der lokalen Abfallberatung zu fragen.
Ab mit der Käserinde in den Biomüll?
Käserinde ist sehr oft gewachst. Darum ist es am einfachsten, sie generell in den Restmüll zu werfen.
Soll ich Fischreste in Papier einwickeln, damit der Biomüll nicht stinkt?
Zeitungspapier oder auch Küchenkrepp können einen miesen Geruch mildern. Allerdings kann das mancherorts für Probleme bei der späteren Kompostierung sorgen, heißt: Besser bei der Abfallberatung vor Ort nachfragen.
Wohin mit dem Wasser aus dem Gewürzgurkenglas und der abgelaufenen Milch?
Wasser aus dem Gurkenglas und Milch dürfen in den Abfluss. Sahne oder sonstige fetthaltige Abfälle wie eine Bratensauce auf keinen Fall, auch nicht in die Toilette kippen! Sie gehören in den Restmüll, und zwar in einen Behälter, der nicht auslaufen kann – in eine PET-Flasche zum Beispiel.
Muss ich die getackerte Papiere und Spiralblöcke auseinanderreißen, wenn sie in die blaue Tonne sollen?
Ja, bitte! Metall gehört nicht in die Alt-Papiertonne.
Und Briefumschläge mit Sichtfenster?
Rechnungen zum Beispiel kommen oft in einem Briefumschlag mit einem Sichtfenster aus Plastik. Ihn ins Altpapier zu werfen, ist trotzdem in Ordnung. Die Sichtfenster lassen sich im Recyclingprozess wieder entfernen. Nur: Je weniger Fremdkörper im Altpapier, umso einfacher das Recycling. Soll heißen: Sichtfenster gerne rausschneiden, zack, in die gelbe Tonne.
Käse gegessen, Wachspapier übrig – und dann?
Für das Altpapierrecycling taugen solche beschichteten Papiere nicht. Wachspapier, mit dem Käse oder Wurst eingewickelt wird, gehört in die gelbe Tonne, es gilt als Verpackung. Anders ist das übrigens mit Back- oder Butterbrotpapier. Das gehört in den Restmüll.
Hatschi, das Papiertaschentuch?
Klarer Fall: Restmüll. Die Taschentücher sind nach der Nutzung verschmutzt und gehören in die Verbrennung. Das gilt grundsätzlich auch für Schminktücher, verdrecktes Küchenkrepp oder gebrauchte Servietten.
Kassenbons in welche Tonne?
Sie werfen sie in die schwarze Tonne, wenn es sich um die klassischen weißen Kassenzettel handelt. Die bestehen aus Thermopapier, das speziell beschichtet ist und den Recyclingprozess stört. Die neueren blauen Kassenbons hingegen können ins Altpapier.
Wo landet der ausrangierte Fahrradhelm?
Wenn Platz ist: im Restmüll. Aber alles, was größer ist und raus soll – alte Möbel, Matratzen, Campingstühle, Wäschespinnen – gehört zum Sperrmüll oder auf den Wertstoff- oder Recyclinghof. Auf keinen Fall in die Tonnen stopfen, selbst wenn es möglich wäre, auch nicht einfach neben die Mülltonnen stellen.
Und das alte Ladekabel fürs Mobiltelefon?
Das ist Elektroschrott. Den können Sie kostenlos auf dem Wertstoffhof oder in den Sammelstellen des Handels abgeben, in den Hausmüll darf er nicht, da in vielen alten Geräten wertvolle Stoffe stecken, manchmal auch gefährliche.
Flasche mit oder ohne Deckel in das Altglas?
Die Deckel bestehen zumeist aus Metall oder Kunststoff, sie können drauf bleiben und werden ebenfalls recycelt.
Die leere blaue Likörflasche kommt in welchen Container?
In den Container für grünes Altglas. Grünglas verträgt beim Einschmelzen am ehesten andere Farbtöne, so dass sie am Ende nicht mehr auffallen. Bei Weißglas kann schon eine einzige andersfarbige Flasche im Altglasontainer dafür sorgen, dass aus den Flaschen keine neuen weißen Flaschen mehr werden können.
Trinkglas kaputt – und nun?
Restmüll, denn das Glas ist ein anderes als das für Flaschen und Konservengläser.
Wo kommen die abgelaufenen Pillen hin?
In den Restmüll, wenn die Apotheke sie nicht zurücknimmt.
Was mit dem abgebrannten Streichholz und der Zigarettenasche?
Das ist zwar organischer Abfall, aber in die Biotonne gehört er nicht. Grund: Abgebranntes Holz und Zigaretten enthalten Schadstoffe.
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