Klimaschutztag

Was ist mit der Pizzaschachtel?

Jeder kann mithelfen, um die Bilanz der Menschen zu verbessern

Von 
Susanne Kühner
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Klimaschutz hat viele Facetten: Die Pfadfinder (r.) sammeln regelmäßig Altpapier fürs Recycling, ein Mitarbeiter des Vereins Naturspur arbeitet hier gerade an einem Bienenbaum. © Kühner

Speyer. Kommt der Pizzakarton nun in die Papiertonne oder nicht? Das große Nachdenken führte am Samstag beim Klimaschutztag auf dem Berliner Platz in Speyer nicht immer zur richtigen Antwort. Dafür gab’s den Lerneffekt für lau. Nachhaltigkeit wurde so zur gelebten Praxis.

„Wir haben alle Rekorde gebrochen“, freute sich die Klimaschutzbeauftragte Kathrin Berlinghoff. Damit zielte sie nicht auf die Besuchermenge, die langsam, aber stetig auf den Platz steuerte, sondern die Anzahl der Standbetreiber. 20 Institutionen, Einrichtungen und Anbieter hatten sich angemeldet – ein buntes Portfolio war die Folge.

Selbiges wurde von den Interessenten gerne und vor allem detailliert unter die Lupe und die Geschmacksknospen genommen. In beiden Fällen waren die Ehren- und Hauptamtlichen hinter den Ständen gute Ansprechpartner. Berlinghoff freute sich über die Motivation der Besucher, mehr über Klimaschutz in allen Bereichen zu erfahren.

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Von
Christian Rotter
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„Ich habe das Gefühl, es gibt auch immer mehr Aktive in verschiedenen Themen“, meinte die Fachfrau. Klimaschutz sei mittlerweile zu einem Komplex geworden, der in die Breite gehe. Das gelte generationenübergreifend. „Das Interesse geht komplett durch alle Altersklassen“, sagte Berlinghoff und schlug damit den Bogen zu den Anbietern.

Bei diesen war von der Kindertagesstätte über den Jugendstadtrat bis zu Vereinen für die ältere Generation die ganze Bandbreite vertreten. Erfahrungen aus einer Facharbeit in der Oberstufe des Gymnasiums am Kaiserdom legte Bastian Bubbel vom Jugendstadtrat dem Angebot zugrunde, das sein Gremium vorbereitet hatte.

Tolle Informationsangebote

„Wir haben ein Spiel zum Thema Mülltrennung aufgebaut“, erklärte Bubbel. Bio, Papier oder Restmüll – das war hier die Frage. In einer Kita hatte der Vertreter des Jugendstadtrats bereits gemischte Einblicke in die Kenntnisse des Nachwuchses bekommen. Auf dem Berliner Platz schlugen sich die Erwachsenen nun nicht schlecht. An der Pizzaschachtel schieden sich jedoch die Geister. Waren viele der Meinung, diese gehört nach dem Verzehr des Inhalts in die Papiertonne, wurden sie eines Besseren belehrt. „Sie gehört in den Restmüll – wegen der Lebensmittelreste“, klärte Bubbel auf.

Die Pfadfinder klärten über ihre Aktivitäten auf, der Verein Naturspur demonstrierte die Herstellung eines Wildbienenstamms, die Stadtwerke informierten über erneuerbare Energien, das Lastenrad wurde auf dem Platz getestet und der persönliche CO2-Fußabdruck konnte ermittelt werden. Auch die Lebensmittelretter waren unterwegs, boten bemalte Kürbisse und Gemüse an.

„Die Lebensmittel, die wir bekommen, werden direkt weiterverarbeitet“, informierte Bärbel Brecht-Fahnenstich, die bei der Aktion Mittwochssuppe in St. Hedwig ehrenamtlich engagiert ist. Zum Klimaschutztag war Gemüsesuppe angesetzt worden, die sich die Besucher gerne großzügig ausgeben ließen.

Etliche waren dem Aufruf gefolgt und hatten eigenes Geschirr mitgebracht. Wer sich vor Ort für 50 Cent pro Portion „auftischen“ ließ, hatte am Ende auch kulinarisch ein buntes Genusserlebnis, von der Dampfnudel bis zur Linsenbolognese.

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