Bildung

So wollen Mannheimer Studierende eine nachhaltige Zukunft gestalten

Die Stadt Mannheim hat Studentinnen und Studenten mit dem erstmalig vergebenen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Ob flexible Laternen oder ein Arbeitskreis - die Breite der Ideen und Projekte überrascht

Von 
Sebastian Koch
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Dirk Grunert (l.) und Michael Grötsch (r.) mit den Ausgezeichneten. © T. Tröster

Mannheim. Die Arbeit von Marie Fickartz, Danna Jamin González Figueroa, Anna Lengert und Joe-Anna Lingos verspricht vieles: Die Studentinnen der Dualen Hochschule (DHBW) haben ein Beleuchtungskonzept für den öffentlichen Raum entwickelt, mit dem es möglich sein soll, 90 Prozent Energie einzusparen. „Wir haben uns Sensoren überlegt, die erkennen, wann Licht benötigt wird“, sagt Lingos. Außerdem könnten online vernetzte Laternen auf individuelle Lauf- oder Fahrgeschwindigkeiten so reagieren, dass nicht benötigtes Licht eingespart wird.

Die Stadt hat das Projekt und sieben weitere Projekte mit dem Nachhaltigkeitspreis der Wirtschaftsförderung ausgezeichnet. „Die Wissenschaft und Forschung sind entscheidende Variablen für die Zukunftsfähigkeit einer Stadt und Region“, sagt Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch (CDU) angesichts von 30 000 Menschen, die in Mannheim studieren. Das von ihm geleitete Dezernat hat zusammen mit dem von Bildungsbürgermeister Dirk Grunert (Grüne) den erstmals vergebenen Preis initiiert.

Arbeitskreis an der Hochschule

Die Arbeiten zeichnen ein vielfältiges Bild, wie Nachhaltigkeit gestaltet werden kann. Da ist die Bachelorarbeit von Maximilian Büchel, der ein Instrument entwickelt hat, mit dem Firmen den CO2-Fußbadruck von Produktionsstandorten und -Linien miteinander vergleichen können. Während seiner Arbeit habe der duale Student viele Aspekte im Alltag kennengelernt, die zu einem nachhaltigeren Leben führen können, sagt er. Beim Einkaufen auf Regionalität und Saisonalität zu achten bringe etwa genauso etwas wie die Treppe anstatt des stromfressenden Aufzugs zu benutzen, meint Büchel.

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Wissenschaftlich hat sich auch Miriam Wörner dem Thema genähert und in ihrer Bachelorarbeit an der Universität untersucht, wie sich die Darstellung von Nachhaltigkeit auf Webseiten von Unternehmen auf deren Reputation auswirkt. „Es kommt nicht darauf an, was man sagt oder tut, sondern wie man das kommuniziert“, fasst sie zusammen.

An der Hochschule vertreten Samuel Flier und Stefan Ziegler den Arbeitskreis Nachhaltigkeit. Mit Vorträgen, Putzaktionen oder Pflanzentauschbörsen hatte man das Thema auf dem Campus etablieren wollen. „Wir sind immer wieder auf Hürden gestoßen“, berichtet Flier etwa von kaum zu erreichenden Anlaufstellen. Der Arbeitskreis entwickelt deshalb ein Green Office, das unter starker Beteiligung von Studentinnen und Studenten fortan Nachhaltigkeit an der Hochschule fördern soll.

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Julian Losigkeit hat einen anderen - und für Laien überraschenden - Blick auf Nachhaltigkeit geworfen und in seiner Masterarbeit an der Popakademie „Hürden und Möglichkeiten einer klimafreundlichen Musikproduktion“ untersucht. Der CO2-Ausstoß der Streaming-Industrie sei nicht unwesentlich geringer als der einer Produktion einer CD - im Gegenteil. Gerade der Strom zum Up- und Downloaden von Streams benötige viele Ressourcen, sagt er.

Der Preis ist pro Hochschule mit 1000 Euro dotiert. Neben den Genannten wurden auch Nik Sachteleben (Universität), Vanessa Lohmann (Hochschule) und Franziska Holstein (DHBW) ausgezeichnet. Grötsch und Grunert hoffen indes, dass die jungen Wissenschaftler und Wissenschaftler ihre Projekte in der Region vorantreiben. „Wir haben eine starke Start-up-Szene, die sicherlich hilfreich ist“, sagt Grötsch. Die Stadt kann die Ideen gut gebrauchen - bis 2030 will Mannheim klimaneutral sein.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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