Mannheim. Ein sechsgeschossiges Gebäude für mehr als 1200 Beschäftigte. 28 Meter hoch. Eine Nutzfläche von 26 000 Quadratmetern. 2500 Sensoren für Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2 und Tageslicht zur energieeffizienten Steuerung der Gebäudetechnik.
ABB Campus in Mannheim eröffnet: Deutschland-Zentrale des Schweizer Konzerns
Das sind nur einige Zahlen zum neuen ABB-Campus an der B 38 in Mannheim-Käfertal, der gleichzeitig Deutschland-Zentrale des Schweizer Konzerns ist. „Campus“ erinnere an eine Universität, an einen Ort des Lernens und der Kommunikation, sagt Markus Ochsner, Vorstandsvorsitzender von ABB Deutschland. „Genauso soll das bei uns auch sein.“
Ochsner spricht von einem Innovationszentrum für industrielle Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, das die ABB-Forschung, die Geschäftsbereiche des Unternehmens, seine Kunden und Partner zusammenbringen soll. Büros und Labore unter einem Dach. Die Investitionen liegen bei einem „hohen zweistelligen Millionenbetrag“.
ABB in Mannheim: Einzug in Campus 2024
Das Unternehmen hebt das moderne Raumkonzept hervor. 2000 Sensoren erfassen freie Arbeitsplätze und Besprechungsräume; über eine App lassen sie sich buchen. Neben klassischen Schreibtischen gibt es gepolsterte Sitzecken. Der Eingang ist offen und erinnert an einen Hörsaal. Alles ist hell.
Architektonisch auffällig im ersten Stock: ein Folienkissendach. Der Einzug ist im März 2024 geplant, um einiges später als gedacht. Als ABB das Projekt im Mai 2020 vorgestellt hatte, war noch vom Umzug im Jahr 2022 die Rede. Corona und Lieferschwierigkeiten bei Material brachten jedoch den Zeitplan durcheinander.
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Mit dem Neubau reduziert der Technologiekonzern seine Standorte in der Region von drei auf zwei - Mannheim und Heidelberg. Denn der Standort Ladenburg samt Forschungszentrum siedelt nach Mannheim über. Damit sollen Kräfte gebündelt werden. Mannheim konzentriert sich künftig auf Antriebstechnik und Automatisierung, Heidelberg - der größte deutsche ABB-Produktionsstandort - auf Elektrifizierung.
ABB-Campus in Mannheim: Beschäftigte bringen sich ein
Diese Entscheidung hat in Ladenburg nicht unbedingt für Begeisterung gesorgt. Schließlich verliert die Stadt hoch qualifizierte Arbeitsplätze und muss ein Industrieareal neu denken. Inzwischen gehört das Gelände einer städtischen Entwicklungsgesellschaft. Geplant sind Büroflächen für Start-ups, kleinere und größere Unternehmen.
Betriebsratsvorsitzender Thomas Rösel lobt, es sei ausdrücklich gewünscht gewesen, dass die Belegschaft sich einbringe und den Campus mitgestalte. Gleichzeitig erklärt Rösel, manches hätte besser laufen können, an der ein oder anderen Stelle seien Kompromisse notwendig gewesen. Nun gelte es, noch skeptische Kollegen vom neuen Konzept zu überzeugen, damit erfolgreiche Arbeit geleistet werden könne. Für Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch (CDU) ist der Neubau ein klares Bekenntnis von ABB zum Standort Mannheim.
Was passiert mit den alten Gebäuden an der Stelle? Der charakteristische Wabenbau ist an einen Projektentwickler verkauft worden. Andere Gebäudeteile werden zudem abgerissen.
Ochsner verabschiedet sich zum Ende des Jahres, er übergibt den Vorstandsvorsitz an Eric Perotti. Er freue sich für die Beschäftigten, dass sie nun diesen Campus bekommen, sagt Ochsner. „So ein Projekt macht man nur einmal im Leben.“
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