Städtebau

Ideen fürs ehemalige ABB-Gelände in Ladenburg

Was soll auf dem ehemaligen ABB-Gelände an der Wallstadter Straße in Ladenburg geschehen? Darüber haben sich nun Experten beim Auftakt des Modellvorhabens der Raumordnung (Moro) ausgetauscht

Von 
Peter Jaschke
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Bei allen Experten-Ideen zur Entwicklung des ehemaligen ABB-Geländes entlang der Wallstadter Straße spielt die Hemmer-Halle eine zentrale Rolle. © Peter Jaschke

Ladenburg. „Zukunft entwickelt sich nicht von heute auf morgen, sondern Zukunft ist ein Prozess.“ Das sagt der Ladenburger Bürgermeister Stefan Schmutz beim Auftakt des Modellvorhabens der Raumordnung (Moro) zum flächensparenden Wohnungsbau auf dem ehemaligen ABB-Gelände an der Wallstadter Straße. Das Areal in zentraler Lage zwischen Eisenbahnlinie und Stadtteil West ist mit rund elf Hektar Größe für die weitere Stadtentwicklung von großer Bedeutung. Durch das vom Bund geförderte Moro erhält Ladenburg erste Ideen, ohne selbst Mittel dafür aufwenden zu müssen.

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Es geht darum, wie in diesem Modellgebiet vorbildhaft flächensparender Wohnungsbau gelingen kann, der gleichzeitig attraktiv und ökologisch wertvoll ist. Dazu haben renommierte Experten aus Architektur, Städtebau und Landschaftsplanung erste Anregungen gegeben.

Vor Ort trafen sie sich – ebenso wie im potenziellen Ilvesheimer Neubaugebiet „Sichelkrümme“ – mit Vertretern der örtlichen Kommunalpolitik zur ersten Sitzung des Beirats für flächensparendes Bauen. Initiatoren sind der Verband Region Rhein-Neckar und der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim, die die Siedlungsentwicklung in der Region überörtlich steuern. Sie hatten Fördermittel des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Höhe von 200 000 Euro eingeworben.

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Eine Öffnung des ABB-Geländes in die Weststadt, die Innenstadt, zum Bahnhof und nach Süden in Richtung Neckar ist für die Landschaftsarchitektin Undine Giseke wertvoll, um Verknüpfungen in bestehenden Wohngebiete herzustellen. Die ehemalige Professorin an der TU Berlin, betonte, dass das ABB-Gelände etwa die Größe der Altstadt habe und als attraktiv konzipiertes Stadtquartier neue Beziehungen ermöglichen könne.

Alle entwickelten Ideen hatten gemein, das Gelände im Bereich der Hemmer-Halle in Richtung Martinshöfe und Altstadt zu öffnen. Von der Hemmer-Halle ausgehend könnte eine Wegebeziehung in die Weststadt geführt werden, die räumlich großzügig und mit durchgehenden Grünelementen konzipiert werden sollte. Dafür wäre die zwischenzeitlich obsolete Lärmschutzwand zu öffnen. Das neue Stadtquartier sei in großen Teilen für eine Wohnnutzung geeignet. Ergänzend könnte es mit sozialen und gewerblichen Nutzungen angereichert werden.

Architekt Stefan Rettich, Professor an der Universität Kassel, empfahl, bei der baulichen Konzeption neben der erhöhten Wohndichte auch auf die zunehmende Klimaerwärmung zu reagieren. Dazu sollten die größeren Baukörper im Hinblick auf Verschattung und Durchlüftung günstig angeordnet werden, gleichzeitig seien erhöhte Grünanteile und eine reduzierte Flächenversiegelung notwendig. Teilnehmende Ratsmitglieder zeigten sich laut Pressemitteilung des Beirats vom ersten Treffen angetan: „Es steckt wahnsinnig viel in den verschiedenen Vorschlägen, und wir haben jetzt eine Vorstellung, wo die gesamte Stadtentwicklung ein Stück weit hingehen kann.“ So wird stellvertretend Jennifer Zimmermann (Grüne) zitiert. Ernst Peters (FDP) habe hinzugefügt: „Ich bin fasziniert, wie in so kurzer Zeit so viele Ideen zusammengekommen sind, die man nun vertiefend prüfen kann. Wenn man solche Modelle hat, kann man Diskussionen versachlichen. Das ist super!“

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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