Software

SAP schließt wichtige KI-Partnerschaft mit Amazon

Der Walldorfer Konzern will den Einsatz von Künstlicher Intelligenz weiter vorantreiben. Auch die Kundenmesse Sapphire dreht sich um nichts anderes

Von 
Alexander Jungert
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Szene der vergangenen Sapphire in Orlando/Florida 2023. © SAP SE

Walldorf. Bei fast jeder Gelegenheit hebt der SAP-Vorstandsvorsitzende Christian Klein hervor, dass Künstliche Intelligenz (KI) in der Strategie des Unternehmens eine zentrale Rolle spielt. Tatsächlich arbeitet SAP schon mit großen Spielern wie Microsoft und Google zusammen, aber auch mit aufstrebenden Start-ups wie Aleph Alpha aus Heidelberg. Bislang hat noch ein recht bekannter Name gefehlt. Amazon Web Services (AWS) nämlich.

Das ändert sich: Kunden von SAP sollen künftig auch Künstliche Intelligenz von Amazon nutzen können – und Zugriff auf die Plattform „Bedrock“ bekommen. „Partnerschaften wie diese Zusammenarbeit mit AWS sind von entscheidender Bedeutung, da wir generative KI-Lösungen in unsere Anwendungen einbetten, damit Kunden Innovationen schneller vorantreiben können“, wird SAP-Vorstandsvorsitzender Christian Klein in einer Mitteilung zitiert.

Als generative KI werden laut SAP Modelle der Künstlichen Intelligenz bezeichnet, die darauf ausgelegt sind, neue Inhalte in Form von geschriebenem Text, Audio, Bildern oder Videos zu erzeugen.

Die Nachricht der Kooperation mit Amazon kommt zur Kundenmesse Sapphire in Orlando/Florida, die bis Mittwoch läuft. Künstliche Intelligenz ist das zentrale Thema. Zahlreiche Experten von SAP und von außerhalb sind angekündigt, zudem gibt es Demos von Anwendungen. Das Motto der Sapphire: „Bring out the best in your business“ (etwa: „Holen Sie das Beste aus Ihrem Unternehmen heraus“). Prominenter Gast ist die Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon, die über das von ihr gegründete Medienunternehmen Hello Sunshine erzählt.

SAP will Marktführer für „Business AI“ werden

SAP hat ein Ziel: Marktführer für „Business AI“ zu werden. Das bedeutet, die Technologie soll in Anwendungen eingesetzt werden, mit denen Unternehmen ihr Finanzwesen, ihre Lieferketten oder ihr Personalmanagement steuern.

Anders als etwa Microsoft, Google oder AWS entwickeln die Walldorfer ihre Basismodelle nicht selbst – sondern integrieren Technologien unterschiedlicher Anbieter in ihre Produkte. Einerseits spart sich SAP auf diese Weise gewaltige Investitionen. Andererseits muss sich der Konzern die Kritik gefallen lassen, wenig innovativ zu sein.

Die Anwendungsmöglichkeiten generativer KI sind breitgefächert, beispielsweise sollen sie in „Joule“ bereitgestellt werden. „Joule“ kann man sich als digitalen Assistenten von SAP vorstellen. Praktisch soll das so funktionieren: Nutzer stellen eine Frage oder formulieren ein zu lösendes Problem per Sprachbefehl. Beispiel: „Gib mir eine Übersicht meiner Lieferanten. Zeig mir, wie ich die Produktion anpassen muss, um nachhaltiger zu werden. Der Gewinn darf sich dabei nicht schmälern.“

Kunden sollen dann intelligente Antworten erhalten, und zwar auf Grundlage der zahlreichen Geschäftsdaten aus dem gesamten SAP-Portfolio. Es ist geplant, „Joule“ immer breiter einzusetzen. Viel Arbeit für die Programmierer – und für die Berater erst recht, die Kunden im Umgang mit „Joule“ schulen sollen, obwohl sie oft noch mit der Migration in die Cloud beschäftigt sind.

Vorstandsvorsitzender Klein jedenfalls ist von seinem Kurs überzeugt. Künstliche Intelligenz ist mittlerweile in seinem Vorstandsbereich angesiedelt. Also zur Chefsache erklärt.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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