Walldorf. Das Management des Walldorfer Softwarekonzerns SAP hat sich die Arbeitsabläufe während der Corona-Pandemie genau angesehen. „An Standorten rund um die Welt hat sich ein Trend abgezeichnet, ein natürliches Muster, das wir als gute Praxis ansehen: eine Kombination aus mobilem Arbeiten und zwei bis drei Tagen Arbeiten im Büro“, heißt es in einer internen Mail, die dieser Redaktion vorliegt. Adressiert ist sie an die komplette Belegschaft. Weiter wird erklärt: „Auch wenn die letzten Jahre uns gezeigt haben, dass Erfolg nicht nur darauf beruht, wo wir uns physisch aufhalten, ist es einfach toll, sich wieder persönlich zu begegnen.“ Unterschrieben ist die Mail von allen Vorstandsmitgliedern mit Vornamen. In Walldorf ist es üblich, dass man sich duzt.
Offensichtlich wünscht sich der Vorstand, dass wieder mehr Leute ins Büro kommen. Gleichzeitig soll die Flexibilität für die weltweit mehr als 110 000 Beschäftigten erhalten bleiben. Immerhin hatte SAP in einer E-Mail an die Belegschaft im Juni 2021 „einen 100 Prozent flexiblen und vertrauensbasierten Arbeitsplatz als Norm, nicht als Ausnahme“ versprochen.
Man setze weiter auf den hybriden „Pledge to Flex“-Ansatz, weshalb die Kampagne „I’m In“ gestartet worden sei. „Ob remote oder im Büro - wir möchten sicherstellen, dass unsere Mitarbeitenden das haben, was sie brauchen, um integriert und ,in’ zu sein und die richtige Balance zwischen Büro- und Remote-Arbeit zu finden“, teilt eine Konzernsprecherin nun mit.
Umbau der Zentrale läuft
Christian Schmeichel, der bei SAP Arbeitskonzepte für die Zukunft verantwortet, bekräftigt in einem Eintrag auf der Internetseite: „Flexible Arbeitsbedingungen sind ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, wenn es um die Gewinnung und langfristige Bindung von Spitzenkräften auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt geht. Mit der richtigen Strategie stellen wir die Weichen für unseren Erfolg in der Arbeitswelt der Zukunft.“
Dazu muss man wissen: Die Zentrale in Walldorf, WDF 01, wird derzeit grundlegend modernisiert. Seit Anfang des Jahres laufen die Arbeiten. Im September 2026 sollen sie, so denn alles glattgeht, beendet sein. SAP investiert rund 219 Millionen Euro.
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Mit dem Umbau will der Softwarekonzern moderne und flexible Arbeitskonzepte noch stärker verwirklichen. Stichwort: New Work. Die Kollaborationsflächen im Mittelblock - also Zimmer für Konferenzen und Workshops sowie Design-Thinking-Räume - sollen vervierfacht werden. Dort sollen kreative Ideen entstehen.
Beschäftigte tüfteln an Projekten - in einer Café-Nische mit Hockern oder zwanglos auf einer Treppe. Schon heute gibt es Konferenzzimmer mit Schaukeln statt Stühlen. Alles, bloß nicht die altmodische Bürozelle.
Der Neubau soll die Attraktivität von SAP als Arbeitgeber steigern. „Gerade den jungen Talenten ist schon wichtig, wo und wie sie arbeiten. Sie wollen sich wohlfühlen und ein bisschen auch damit angeben können“, hatte Cawa Younosi, Personalchef von SAP Deutschland, zuletzt erklärt.
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