Pharma

Roche in Mannheim rüstet sich für die Zukunft

Der Gesundheitskonzern Roche investiert kräftig in seinen Mannheimer Standort. Drei Großprojekte sind jetzt fertiggestellt. Der Konzern hat in Mannheim noch mehr vor

Von 
Christian Schall
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Ein Blick in das neue Trainingszentrum, in dem Mitarbeiter vor Ort, aber auch virtuell an den Produkten geschult werden können. © Roche

Mannheim. Der Schweizer Gesundheitskonzern Roche investiert kräftig in seinen Mannheimer Standort. Drei Großprojekte mit einem Investitionsvolumen von mehr als 165 Millionen Euro sind jetzt fertiggestellt und wurden am Donnerstag bei einer internen Feier eingeweiht.

Etwa 65 Millionen Euro sind in das Launch Center und in die Produktionslinien für Massenspektrometrie geflossen. „So etwas gibt es in dieser Form noch nicht“, erklärte Anne Rudolphi, die Leiterin der Diagnostikproduktion in Mannheim. Zwar ist die Massenspektrometrie nach Unternehmensangaben ein etabliertes und leistungsfähiges Verfahren, das angewandt wird, um etwa bestimmte Krankheiten frühzeitig zu erkennen, den Hormon- oder Vitamin-D-Spiegel zu bestimmen oder die Wirksamkeit von Therapien anhand der Medikamentenspiegel im Blut zu überprüfen.

Roche ist Vorreiter bei automatisierten Massenspektrometern

Es ist besonders präzise, weil es sich um ein manuelles Verfahren handelt, jedoch auch komplex in der Anwendung. Daher sei es für den akademischen Bereich und weniger für große Labore mit einem hohen Probendurchsatz geeignet. Roche hat als erster Anbieter eine Technologie entwickelt, mit der Massenspektrometrie automatisiert und so zu einem festen Bestandteil der Routine-Diagnostik wird. Bis Ende 2024 soll das neue Produkt für Kunden in Europa verfügbar sein.

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Weil die Nachfrage nach Diagnostik-Produkten steigt, hat Roche die Kapazitäten für Systemlösungen in Mannheim ausgebaut. Für 53 Millionen Euro wurden moderne, hocheffiziente und automatisierte Abfüllanlagen gebaut, die den künftigen Marktbedarf decken sollen. Für Roche sind die Systemlösungen (zum Beispiel Reinigungslösungen), die essenziell für die Funktion der Anlagen in Großlaboren sind, „wie Benzin fürs Auto“.

Erstmals alle Mitarbeiter vereint

Mit dem Neubau des globalen Trainingszentrums für 50 Millionen Euro, der dritten Investition, wechseln etwa 180 Beschäftigte von Mannheim-Wohlgelegen auf den Roche-Campus, so dass dort erstmals alle rund 8600 Mitarbeiter vereint sind. Sie haben ein Gebäude bezogen, das sehr transparent gehalten ist. Die Wände sind fast ausschließlich aus Glas und geben den Blick auch in Konferenzräume frei.

Die Büros sind offen gestaltet, es gibt aber auch Rückzugsräume in Form von gläsernen Kabinen. Ihre Ausstattung entspricht heutigen Standards mit höhenverstellbaren Schreibtischen und zwei Monitoren. In dem Trainingszentrum werden monatlich etwa 200 Beschäftige, die von Roche-Standorten aus aller Welt nach Mannheim kommen, geschult.

Die Feier stand unter dem Motto „Innovation, Zusammenarbeit und Wachstum“. „Auf diesem Fundament ist die Erfolgsgeschichte unseres Standorts Mannheim schon seit über 150 Jahren gestützt“, erklärte Werkleiter Martin Haag. Der drittgrößte Roche-Standort hat eine bedeutende Stellung im Konzern. Er „punktet mit seiner Vielfalt an Funktionen, der hochqualifizierten Belegschaft mit langjähriger Erfahrung und sehr guten Rahmenbedingungen für interdisziplinäre Zusammenarbeit“, sagte Diagnostics-Geschäftsführerin Claudia Fleischer.

Im Bau sind noch ein neues Distributionszentrum für die Direktbelieferung in Europa, Produktionsgebäude für Diagnostics sowie ein Neubau für Werksfeuerwehr und Werkssicherheit. Die Projekte übersteigen mit fast 200 Millionen Euro sogar das Volumen der jetzt eingeweihten Gebäude und Anlagen.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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