Ludwigshafen. Während eine der beiden Ammoniak-Anlagen in Ludwigshafen stillgelegt wird, plant BASF ein neues Projekt zur Ammoniak-Herstellung in den USA. Dazu läuft eine Studie mit dem norwegischen Partner Yara. Das Besondere an der Anlage, die an der US-Golfküste entstehen soll: Es soll blaues Ammoniak mit CO2-reduziertem Fußabdruck produziert werden.
Die geplante Anlage soll laut Mitteilung eine große Menge des wichtigen Grundprodukts herstellen - 1,2 bis 1,4 Millionen Tonnen Ammoniak im Jahr, „um die weltweit wachsende Nachfrage nach CO2-reduziertem Ammoniak zu bedienen“. BASF hat bisher eine Kapazität von rund 1,765 Millionen Tonnen pro Jahr.
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Diese Zahl wird sich künftig auf rund 1,385 Millionen Tonnen reduzieren, wenn eine der beiden Ammoniak-Anlagen in Ludwigshafen stillgelegt wird. Produziert wird auch in Antwerpen (Belgien) und in Freeport (Texas, USA). Ammoniak ist zum Beispiel wichtig für die Herstellung von Düngemitteln.
In Deutschland nicht profitabel
BASF hat im Februar angekündigt, eine der beiden Anlagen in Ludwigshafen stillzulegen. Sie gilt wegen der hohen Energiekosten als nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Ammoniak-Produktion ist sehr energieintensiv, so schlugen die explodierenden Gaspreise seit Beginn des Ukraine-Kriegs besonders durch. BASF will noch weitere Anlagenkomplexe im Stammwerk schließen, insgesamt sind 700 Beschäftigte betroffen.
Dass nun in den USA, wo das Erdgas deutlich billiger ist, weitere Kapazitäten aufgebaut werden, dürfte die Belegschaft in Ludwigshafen daher mit besonderem Interesse verfolgen. Zu den Gründen für die US-Pläne sagte eine Sprecherin: „Als positiv werten wir den Zugang zu kostengünstigem Erdgas, ein Schlüsselrohstoff in der Ammoniakproduktion, sowie vorteilhafte Bedingungen für die dauerhafte Kohlenstoffspeicherung.“ In den USA betreibt BASF mit Yara bereits eine Großanlage für Ammoniak in Freeport, Texas. Die Sprecherin lobt auch das „regulatorische Umfeld“ in den USA. In Deutschland gibt es noch keine Regelungen für die CO2-Speicherung.
Bei dem neuen Projekt würden rund 95 Prozent des Kohlendioxids während des Produktionsprozesses abgeschieden und im Boden gespeichert. Da das CO2 nicht in die Atmosphäre abgeschieden wird, gilt die Herstellungsweise als klimaschonender als die konventionelle Variante. Dieses Ammoniak wird blau genannt. Noch besser für das Klima wäre grüner Ammoniak, der mit Hilfe von erneuerbaren Energien statt mit Erdgas hergestellt würde.
Yara will den blauen Ammoniak vor allem seiner Kundschaft verkaufen. BASF dagegen will ihn intern weiterverarbeiten, um „den CO2-Fußabdruck der ammoniak-basierten BASF-Produkte zu verringern“. Bis Ende 2023 soll klar sein, ob das Projekt tatsächlich machbar ist.
Start in Schwarzheide für Batterie-Materialien
Unterdessen hat BASF am Donnerstag die erste große Produktionsanlage in Deutschland für Kathodenmaterialien als Batterie-Grundstoff in Schwarzheide in Betrieb genommen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte die Wichtigkeit des Standortes in der Lausitz. Ein gewisser Anteil der Produktion müsse in Europa heimisch gemacht werden. In der Fabrik, für die BASF mehrere 100 Millionen Euro am Standort investiert hat, können künftig jährlich Materialien für die Kathodenseite von Lithium-Ionen-Batterien für etwa 400 000 E-Autos hergestellt werden. (mit dpa)
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