Mannheim. Geschäftszahlen in Rekordhöhe, eine neue Farbgebung für die Unternehmenspräsentation, ein Jubiläumsjahr und dazu passend wieder eine Veranstaltung in Präsenz: Die Stimmung bei der Hauptversammlung der MVV Energie im Mannheimer Rosengarten hätte am Freitag kaum besser sein können. Immer wieder gab es sogar Applaus.
Den ersten erntete MVV-Chef Georg Müller, dessen Vertrag am Vortag um bis zu fünf Jahre verlängert worden war. „Das ist die richtige Entscheidung“, sagte Dieter Tassler von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger und brachte damit den allgemeinen Tenor zum Ausdruck.
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Müller betonte, dass das vergangene Geschäftsjahr mit seinen welt- und energiepolitischen Krisen dem Mannheimer Versorger und seinen Beschäftigten „viel abverlangt“ habe. Dennoch konnte die MVV es mit Rekorden bei Umsatz und Ergebnis beenden. Da angesichts der Gaskrise das Grosskraftwerk Mannheim (GKM) mehr Strom produzierte, sind auch die CO2-Emissionen der MVV um vier Prozent gestiegen.
Müller betonte jedoch: „Wir halten an unseren Nachhaltigkeitszielen unverändert fest.“ Diese sehen vor, dass die Fernwärme in der Region bis 2030 aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, damit die Wärmegewinnung kein Hindernis für das Abschalten des GKM darstellt. Dazu sagte er: „Wir würden das nach wie vor für 2030 anstreben.“
Klimaneutral bis 2040
Zudem will die MVV bis 2040 klimaneutral und danach klimapositiv werden – was künftig durch den neuen Markenauftritt mit grün-blauen anstatt rot-blauen Farben zum Ausdruck kommen soll. Einen ersten Schritt, um der Atmosphäre Emissionen zu entziehen, will das Unternehmen „in Kürze“ vollziehen: Am Müllheizkraftwerk auf der Friesenheimer Insel soll eine Modellanlage zur Abscheidung und Aufbereitung von CO2 in Betrieb gehen. 150 Jahre nach der Grundsteinlegung für die kommunale Energieversorgung in Mannheim könnte damit ein neues Kapitel eingeleitet werden.
Müller bedankte sich zudem bei Oberbürgermeister Peter Kurz, der nach seinem Verzicht auf eine erneute Kandidatur zum letzten Mal als Aufsichtsratsvorsitzender an einer Hauptversammlung teilnahm und ebenfalls Applaus erhielt.
Verhaltener reagierten die Aktionäre dagegen auf den Vorschlag, trotz der sehr guten Zahlen die Dividende bei 1,05 Euro zu belassen – der erwartungsgemäß dennoch angenommen wurde und der Stadt Mannheim als Mehrheitseignerin knapp 35 Millionen Euro beschert.
Einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ muss die MVV Müller zufolge zudem als „Übergewinnsteuer“ an den Bund überweisen. Konkreter lasse sich die Summe noch nicht nennen, da sie erst im Sommer rückwirkend berechnet werde. Dieser staatliche Eingriff sei zwar „nachvollziehbar“, müsse aber ein „Enddatum“ bekommen. Bei der Prognose bleibt die MVV zurückhaltend und rechnet damit, im laufenden Geschäftsjahr „mindestens das Niveau des Vorjahres“ zu erreichen.
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