Finanzen

Gewinneinbruch bei der VR Bank Rhein-Neckar

Die VR Bank Rhein-Neckar mit Sitz in Mannheim hat im vergangenen Jahr viel weniger Gewinn gemacht als 2021. Das Ergebnis schmolz von 10,7 auf 5,9 Millionen Euro

Von 
Walter Serif
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Der Hauptsitz der VR Bank Rhein-Neckar in der Mannheimer Augustaanlage. Die Genossen haben 2022 einen niedrigeren Gewinn erwirtschaftet. © Christoph Blüthner

Mannheim. Die Einladung an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Vertreterversammlung nächsten Montag im Mannheimer Rosengarten hat die VR Bank Rhein-Neckar schon per Post verschickt - inklusive Geschäftsbericht. 2022 ist für die Genossenschaftsbank mit Blick auf ihren Gewinn nicht besonders gut gelaufen. Dieser ist von 10,7 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 5,9 Millionen Euro gesunken.

Warum? „Der Krieg in der Ukraine, eine historisch hohe Inflationsrate, Zinserhöhungen und die damit verbunde schwierige gesamtwirtschaftliche Lage belasteten 2022 die Finanzbranche“, merkt der Vorstand an und spricht angesichts der „schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ von einem „soliden Ergebnis“. Er geht in seiner Prognose davon aus, dass der Gewinn 2023 „stabil bleiben“ wird.

Dividende von drei Prozent geplant

Der Jahresüberschuss soll zum größten Teil in die Rücklagen fließen. Der Vorstand schlägt den 83 242 Mitgliedern eine Dividende von drei Prozent vor, ausgeschüttet werden sollen damit 872 307 Euro. Im Vorjahr lag sie bei zwei Prozent - 2020 gab es sogar sechs Prozent, allerdings auch als Ausgleich dafür, dass die Genossen im Jahr 2019 gar keine Dividende bekommen hatten.

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Nachdem die VR Bank Rhein-Neckar 2021 bei der Bilanzsumme die Fünf-Milliarden-Grenze geknackt hatte, stieg diese im vergangenen Jahr auf 5,38 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 359 Millionen Euro. Auch das Kundenvolumen wuchs um 293 Millionen auf rund 9,78 Milliarden Euro.

Einbruch bei Wohnbaukrediten 

Die Kreditnachfrage blieb weiter hoch. Das Gesamtvolumen der Kredite an Privat- und Firmenkunden stieg um 215 Millionen auf 3,14 Milliarden Euro - das ist ein Zuwachs von rund sieben Prozent. Einen Einbruch gab es dagegen bei den Wohnbaukrediten, das Volumen sank um immerhin 16 Prozent auf 389 Millionen.

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Mit diesem Minus stehen die Genossen aber in der Region nicht allein da. Auch die Sparkasse Rhein Neckar Nord und die Commerzbank mussten bei der Kreditnachfrage einen Rückgang hinnehmen. Das Geschäft ging bundesweit zurück.

Plus bei Zinserträgen

Bei den Zinserträgen erwirtschafteten die Genossen 2022 anders als noch im Vorjahr ein Plus von rund vier Millionen Euro, allerdings führte der schnelle und starke Zinsanstieg zu Abschreibungen bei den Wertpapieren, dies hat sich natürlich auch gewinnmindernd ausgewirkt. Die VR Bank musste 2022 außerdem höhere Verwaltungskosten hinnehmen, das hängt auch mit der Inflation zusammen, es gab aber auch einen gestiegenen Investitionsbedarf beim Ausbau der IT-Infrastruktur.

Teuer war auch der Abriss des Bankgebäudes in Mutterstadt. Doch dieses Geld nahm die VR Bank gerne in die Hand. „Zuletzt Mutterstadt, nun Seckenheim und mittelfristig das Benjamin Franklin Village“, die Genossen gehen nach eigener Einschätzung mit ihren Niederlassungen „neue Wege“.

Modernes Innenambiente, eine innovative technische Ausstattung, die, wie es im Geschäftsbericht heißt, „zukunftsorientierten Bankfilialen“ sollen „flexibel auf die Bedürfnisse, Beratungswünsche und Lebensumstände ihrer Kunden“ eingehen. Und natürlich legt die Bank Wert darauf, dass Frauen künftig mehr in Führungspositionen vertreten sind. Allerdings haben sie es noch nicht in den Vorstand geschafft: Dem gehören, wie dem Bild im Geschäftsbericht zu entnehmen ist, drei Anzugträger mit weißen Turnschuhen an.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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