7.28 Uhr: Alexander Jungert fährt mit dem Bus in Mannheim ab
Mannheim/Frankfurt. An diesem Montagmorgen bin ich der Erste, der sich auf die Reise nach Frankfurt macht – mit dem Bus. Etwa eine Viertelstunde vor Abfahrt bin ich an der Heinrich-von-Stephan-Straße beim Mannheimer Busbahnhof. Bus 15012 der Deutschen Bahn zum Frankfurter Flughafen steht schon bereit. Um 9.30 Uhr will ich meine Kollegen Kai Plösser und Christian Schall am Hauptbahnhof treffen.

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Der Bus soll eine Stunde zum Flughafen brauchen; danach geht’s weiter mit der S8 in Richtung Innenstadt. Preis: 11,85 Euro inklusive Bahncard-Rabatt. Ohne etwas ins Mikrofon zu sagen, startet der Fahrer um 7.42 Uhr – sogar drei Minuten zu früh. Kurzer Blick aufs Handy: Während ich schon im Bus sitze, genießt mein Kollege Christian Schall zuhause noch seinen Kaffee. Er wird sich später mit dem Auto auf den Weg nach Frankfurt machen.
8.00 Uhr: Christian Schall startet mit dem Auto vom Mannheimer Hauptbahnhof
Es geht los. Ich fahre vom Mannheimer Hauptbahnhof den direkten Weg Richtung Planetarium, um dort auf die Autobahn abzubiegen. Den Weg in die Frankfurter City kenne ich, eine Navi-Unterstützung wäre eigentlich nicht nötig. Trotzdem gebe ich per Sprachsteuerung ein „Fahre nach Frankfurt Hauptbahnhof“. Spannend wird es, als das Navi die Route berechnet und die erwartete Ankunftszeit ausspuckt: 9.06 Uhr. Weil ich zu diesem Zeitpunkt schon zwei Kilometer gefahren bin, ist das nun noch genau eine Stunde – insgesamt 66 Minuten.

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Was mir nicht klar ist: Ob das Navi auch einkalkuliert, dass es in einem Elektroauto verbaut ist. Denn schneller als 120 km/h will ich nicht fahren, um den fast vollen Akku nicht schon auf der Hinfahrt zu leeren. Deshalb könnte sich die Fahrtzeit noch verlängern. In der Stadt ist wenig Verkehr. So bin ich heute schneller auf der A656 als an manch anderem Vormittag. Ich wechsele auf die A6, auch dort ist das Verkehrsaufkommen überschaubar. Das Autobahnschild, das die Fahrtzeit bis Lorsch und zum Darmstädter Kreuz anzeigt, bestätigt den Eindruck: „+0“.
8.02 Uhr: Kai Plösser startet mit dem ICE Richtung Frankfurt
Der ICE 772 fährt auf Gleis 8 des Mannheimer Hauptbahnhofs ein. Überpünktlich. Rund eine Stunde Fahrt steht mir bevor, über die Riedbahn braucht der ICE nach Frankfurt regulär etwa 36 Minuten. Pünktlich um 8.07 Uhr setzt sich der ICE mit dem Ziel Berlin Ostbahnhof in Bewegung. Entlang der Bergstraße mit Zwischenhalt am Hauptbahnhof Darmstadt geht es Richtung Frankfurt.

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Von der Dauer nimmt der Zug die kürzere der beiden Ausweichstrecken. Für die Fahrt über Mainz braucht der Zug gut 20 Minuten länger. Das Ticket in die Mainstadt hat mich im Super Sparpreis ohne Bahncard am Vorabend knapp 23 Euro gekostet. Zum Vergleich: Ein Ticket für den RE 60, der dieselbe Strecke an der Bergstraße entlang fährt, aber 17 Minuten länger braucht, kostet nach Angaben der Bahn-App 25,80 Euro.
8.10 Uhr: Im Bus sind auch Flugreisende
Schnell sind wir raus aus der Stadt, fahren auf die A6 und dann auf die A67 Richtung Frankfurt. Unter den Passagieren sind Flugreisende, aber auch Pendlerinnen und Pendler, die in Frankfurt arbeiten.
Ein junger Banker zum Beispiel, der sich auf der Rückbank breit macht. Auch eine Frau, die bei einer Agentur unweit des Hauptbahnhofs arbeitet, nimmt schon seit Anfang des Monats diese Busverbindung zum Flughafen. Der andere Ersatzbus entlang der Riedbahn mit zig Haltestellen dauere ihr zu lange.
8.20 Uhr: Ob der Zug wohl pünktlich ankommt?
Im gemächlichen Tempo geht es an der SAP Arena vorbei. Noch langsamer wird der ICE gegen 8.20 Uhr auf Höhe des Bahnhofs Neu-Edingen/Friedrichsfeld. „Ob wir bei der Geschwindigkeit pünktlich ankommen?“, frage ich mich jetzt schon. Doch kurz danach nimmt der ICE etwas Fahrt auf.
8.20 Uhr: Im Bus ist genug Platz

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Ungefähr 20 Fahrgäste sind im Bus, es ist also noch genügend Platz. Ich bin überrascht, wie ruhig die Fahrt ist. Morgens im vollen Zug habe ich da schon ganz andere Sachen erlebt. Entspannt schaue ich aus dem Fenster. In Hessen schneit es. Ab und zu stockt der Verkehr ein bisschen, aber insgesamt ist der Bus zügig unterwegs.
8.20 Uhr: Auf der Autobahn kündigt sich der erste Stau an
Rasthof Lorsch. Bis hier lief alles super, die Autobahn ist ziemlich leer. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass das Nadelöhr erst noch kommt; hinter Lorsch, wenn sich drei auf zwei Spuren verengen. Hier geht es oft nur zäh voran. Das Navi bereitet mich darauf vor, dass das auch heute so ist. Es hat die Ankunftszeit auf 9.15 Uhr korrigiert.

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Auch das nächste Autobahnschild zeigt nun „+7“ bis Darmstädter und Frankfurter Kreuz an. Aber nicht das Wetter verursacht die Verzögerung. Kurz hinter der besagten Verengung beginnt es zu stocken, viele Bremslichter deuten in der Ferne einen Stau an. In Höhe der Abfahrt Gernsheim sind auf der linken Spur vier Autos ineinander gekracht. Nach zehn Minuten zähfließendem Verkehr geht es weiter, bevor hinter einer Kurve der nächste Auffahrunfall auftaucht. Ein Polizist sichert die Unfallstelle, indem er rote bengalische Fackeln entzündet und auf der Fahrbahn ablegt.
8.28 Uhr: Der Zug kann die Verspätung wieder aufholen

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Der Zug passiert Weinheim und drosselt wieder seine Geschwindigkeit. Ich wage einen Blick in die Bahn-App, um zu schauen, ob der ICE noch pünktlich unterwegs ist. Zwei Minuten Verspätung werden mir angezeigt. Verkraftbar. Kurz darauf hat der Zug laut der App die Verspätung schon wieder aufgeholt.
8.40 Uhr: Der Bus erreicht den Frankfurter Flughafen

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Zuvor sind wir am Kreuz Darmstadt auf die A5 gewechselt, jetzt fahren wir schon auf das Flughafen-Gelände. Direkt vor dem imposanten Gebäude „The Square“ hält der Bus. Wieder keine Durchsage. Draußen warten schon die nächsten Passagiere, die Richtung Mannheim wollen.
8.50 Uhr: Der Zug ist zu früh in Darmstadt

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Der Zug erreicht den Darmstädter Hauptbahnhof. Fünf Minuten vor der geplanten Ankunftszeit. Selbst die Zugbegleiterin ist überrascht: „Liebe Gäste, wir sind viel zu früh hier in Darmstadt“, sagt sie bei ihrer Durchsage. Es scheint, als habe die Bahn ihren Ersatzfahrplan großzügig kalkuliert. Nachdem kaum Leute ein- oder ausgestiegen sind, geht die Fahrt um 8.53 Uhr weiter – mit einer Minute Verspätung.
8.45 Uhr: Der Stau kostet Zeit - aber im Auto geht es jetzt zügig weiter

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Rasthof Pfungstadt. Die 20 Kilometer seit Lorsch haben mehr als 20 Minuten gedauert. Das Navi zeigt jetzt 9.24 Uhr als Ankunftszeit. Es wird eng. Doch es geht erst mal zügig und ohne Stau weiter. In Höhe Frankfurt-Niederrad wird der Schneefall stärker.
8.50 Uhr: Umstieg vom Bus in die S-Bahn - der Weg ist doch länger als gedacht

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Den Weg zur S-Bahn (Regionalgleis 1) habe ich etwas unterschätzt. Mehrere Minuten lang laufe ich durch das Flughafen-Gebäude, vorbei an zahllosen Menschen mit dicken Rollkoffern. Wo die wohl alle hinfliegen?
9.07 Uhr: Fast da, doch im Auto stockt es
Ich erreiche Frankfurt. Doch am Übergang von der A648 auf die B44 in Höhe der Messe stockt es. Für die letzten gut drei Kilometer plant das Navi 15 Minuten ein.
9.08 Uhr: Zug ist pünktlich in Frankfurt
Pünktlich um 9.08 Uhr trifft der ICE auf Gleis 7 des Frankfurter Hauptbahnhofs ein.
Ohne nennenswerte Vorkommnisse auf der Fahrt verlasse ich nach etwas mehr als einer Stunde die Bahn. Den fiktiven Termin um 9.30 Uhr schaffe ich locker. Meine beiden Kollegen lassen aber noch auf sich warten.
9.13 Uhr: Auch die S-Bahn erreicht pünktlich Frankfurt
Pünktlich komme ich am Hauptbahnhof Frankfurt (tief) an. Jetzt schnell nach oben zum Treffpunkt vor dem Haupteingang!
9.19 Uhr: Parkplatzsuche kostet das Auto auf den letzten Metern Zeit
Es geht schneller voran als gedacht, ich passiere den Hauptbahnhof. Aber: Das Auto muss noch ins Parkhaus. Ich treffe eine Fehlentscheidung – und steuere statt der schneller erreichbaren Bahnhofs-Nordseite die Südseite an.
Im Parkhaus, das ich vor der Abfahrt ausgesucht hatte, sollen E-Ladestationen sein. Die Suche danach ist vergebens und verschlingt kostbare Zeit. Schließlich stelle ich den Wagen ab, ohne ihn zu laden. Obwohl der Bahnhof in Sichtweite ist, steht noch ein längerer Fußmarsch an.
9.31 Uhr: Auch der Autofahrer ist endlich am Ziel
Vor dem Bahnhof treffe ich meine zwei frierenden Kollegen, die auf mich warten.
Unser Fazit
Wir sind mit allen drei Verkehrsmitteln pünktlich und stressfrei ans Ziel gekommen. Deutlicher Gewinner bei der Reisezeit vom Ausgangspunkt (Mannheim Hauptbahnhof) zum Treffpunkt (Frankfurt Hauptbahnhof) ist der ICE (1:01 Stunden). Dahinter folgen Bus und S-Bahn sowie Auto (jeweils 1:30 Stunden).
Uns ist bewusst: Wir haben wohl einen guten Tag erwischt. Dass das die Regel ist, davon sollten Reisende nicht ausgehen. Doch zeigt unser Versuch, dass das Konzept der Bahn funktionieren kann, wenn alles glatt läuft. Sowohl Zug als auch Bus kamen ohne Verspätung ans Ziel. Christian Schall hat im Auto durch zwei Unfälle, die auf den ansonsten überraschend wenig befahrenen Straßen passiert sind, Zeit verloren. Er schaffte es aber noch gerade rechtzeitig zum fiktiven Geschäftstermin.
Zurück nach Mannheim ging es für uns alle mit dem Auto. Hier übrigens begannen erst die richtigen Probleme. Die Suche nach einer funktionierenden E-Ladesäule gestaltete sich schwierig. Aber das ist eine andere Geschichte …
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