Das Geschäftsklima in der deutschen Chemieindustrie sinkt weiter ins Negative. Der vom Ifo-Institut erhobene Indikator sank im Juli auf minus 10,5 Punkte. Im Juni hatten die Münchner Wirtschaftsforscher noch einen Stand von minus 4,5 Punkten gemeldet. „Die Chemie befindet sich im Sog der allgemeinen konjunkturellen Abkühlung“, sagt Expertin Anna Wolf. „Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der Nachfrage haben sich nicht erfüllt.“
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Sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten wurden im Juli deutlich negativer bewertet, zudem sei die Nachfrage weiter zurückgegangen und der Auftragsbestand werde niedriger eingeschätzt, hieß es vom Ifo. Als Folge würden die Unternehmen ihre Produktion weiter verringern und planten für die kommenden Monate mit deutlichen Personalkürzungen.
Appell von BASF-Werksleiter Uwe Liebelt
„Immer mehr Chemieunternehmen in Deutschland sind im internationalen Wettbewerb preislich unterlegen. Das liegt nicht nur an den Energiekosten“, sagt Wolf. „Auch aufwendige Bürokratie belastet die ohnehin hohen Arbeitskosten. Damit verliert der Standort Deutschland für die Chemie zunehmend an Attraktivität.“
Ähnlich hatte sich BASF-Werksleiter Uwe Liebelt bereits Mitte Juli geäußert. „Wir müssen umsteuern, damit Deutschland nicht seinen Platz der führenden Wirtschaftsnationen verliert“, sagte er auf dem Wirtschaftsforum der IHK Metropolregion Rhein-Neckar.
Die BASF schließt im Stammwerk Ludwigshafen elf Fabriken und 14 Teilanlagen, weil sie aufgrund der hohen Energiepreise in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Der Abbau von insgesamt 2500 Jobs in Produktion und Verwaltung ist schon im Gange. Dass weitere Anlagen dichtgemacht werden, schloss Finanzchef Dirk Elvermann vor Kurzem nicht aus. Denn der Standort muss eine Milliarde Euro einsparen. Erste Details, auch zur Zahl betroffener Stellen, könnte die BASF Ende September auf dem Kapitalmarkttag nennen. (mit lsw)
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