Wissenschaft

Darum bekommt das ZEW Mannheim eine Million Euro mehr pro Jahr

Das Mannheimer Wirtschaftsinstitut erweitert sein Forschungsgebiet. Was das ZEW mit den Finanzmitteln machen will.

Von 
Walter Serif
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Wie wirtschaftlich ist das Gesundheitswesen in Deutschland? Das ZEW Mannheim wird sich mit dieser Frage im neuen Forschungsbereich intensiv beschäftigen. © picture alliance / dpa

Mannheim. Ohne Moos nichts los. Das ZEW Mannheim kann eine Million Euro zusätzlich im Jahr ausgeben. Der Grund: Das Institut darf die Mittel für die Forschung zu Gesundheitsmärkten im Digitalzeitalter im Rahmen eines sogenannten Sondertatbestands ausgeben. Der Ausschuss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) hat in seiner Herbstsitzung dem Antrag des ZEW für ein entsprechendes Forschungsprogramm zu Analyse und Design von Gesundheitsmärkten in der digitalen Transformation zugestimmt.

Basis für zukunftsfestes Gesundheitssystem

Das Wirtschaftsinstitut kann mit dem Geld jetzt einen eigenständigen Forschungsbereich aufbauen, der sich mit der Gesundheitsökonomie beschäftigt. Die Vorbereitungen im Rahmen einer Projektgruppe unter Leitung von Simon Reif haben schon begonnen.

„Mit dem Ausbau der Forschung zu Gesundheitsmärkten und -systemen stärkt das ZEW Mannheim die wissenschaftliche Basis für ein zukunftsfestes Gesundheitssystem“, sagte Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne). Davon werde nicht nur die Gesundheitsregion Rhein-Neckar, sondern das ganze Land profitieren. „Das ZEW liefert wichtige Impulse, um ökonomische Zusammenhänge besser zu verstehen und politische Entscheidungen fundiert zu treffen“, so die Ministerin weiter.

Simon Reif wird den eigenständigen Forschungsbereich Gesundheitsökonomie am ZEW Mannheim leiten. © ZEW

Ziel des neuen ZEW-Forschungsbereichs ist, die datengetriebene Transformation des Gesundheitswesens zu verstehen, zu evaluieren und zu gestalten. Hierzu sind drei Schwerpunktthemen geplant: Marktstrukturen im digitalisierten Gesundheitswesen, neue datenbasierte Vergütungsmechanismen und die Ökonomie der Gesundheitsdaten.

„Mit den neuen Möglichkeiten werden wir Mannheim als Zentrum für die gesundheitsökonomische Forschung positionieren. Der Sondertatbestand ist ein großer Erfolg für uns“, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. Nach seinen Angaben will das Wirtschaftsfortschungsinstitut dazu beitragen, „die digitale Transformation der Gesundheitslandschaft“ durch empirische Analysen und Marktdesign-Konzepte mitzugestalten. „Wir wollen helfen, das Gesundheitssystem nachhaltig finanzierbar zu organisieren. Die Synergien mit unseren Forschungseinheiten Marktdesign, Digitalisierung und Innovation werden wir dazu intensiv nutzen“, so Wambach weiter.

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„Für das Institut bedeutet die zukünftige Finanzierung des Gesundheitsbereichs, dass wir das ZEW strategisch weiterentwickeln können und auch auf internationaler Ebene als wichtiger Akteur in der Gestaltung der digitalen Transformation im Gesundheitssektor noch sichtbarer werden“, sagte Geschäftsführerin Claudia von Schuttenbach.

Simon Reif leitet den Aufbau der Gesundheitsökonomie am ZEW bereits seit 2021. Erst in einer Projektgruppe, inzwischen als Leiter der Forschungsgruppe Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik. Zum Ausbau der Forschungsaktivitäten erklärt Reif: „Durch regionale Vernetzung wie mit der Health + Life Science Alliance Heidelberg Mannheim und überregionalen Kooperationen, zum Beispiel im Leibniz Forschungsverbund Gesundheitstechnologien, haben wir die idealen Voraussetzungen ökonomische Spitzenforschung und Praxisrelevanz zu verbinden.“

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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