Mannheim. Vor der Mannheimer Südzucker-Zentrale haben rund 400 Mitarbeiter und Landwirte gegen die geplanten Einschnitte demonstriert. Unter den Teilnehmern waren Beschäftigte der bedrohten Fabriken in Warburg (NRW) und Brottewitz (Brandenburg). Der Mannheimer Betriebsratschef Ronny Schreiber warf dem Management eine „fantasielose Strategie“ vor. „Reflexmäßig Werke zu schließen, ist totaler Quatsch.“ Elwis Capece, Chef der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Mannheim-Heidelberg, machte sowohl die Konzernführung als auch die EU für die Misere verantwortlich.
Vorstandschef Wolfgang Heer trat am Mittag vor die Demonstranten und verteidigte die Pläne des Managements. „Wir haben keine Zeit drauf zu warten, bis die EU irgendwann die Rahmenbedingungen ändert“, sagte er. Es gehe ausdrücklich um Verlustminimierung - nicht um Gewinnmaximierung. Heer erklärte weiter, der Vorstand müsse sich vorrangig darum kümmern, dass der Konzern wettbewerbsfähig bleibe.
Seit dem Ende der EU-Marktordnung hat Südzucker mit historisch niedrigen Zuckerpreisen zu kämpfen. Die Landwirte monieren unterschiedliche Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU. Südzucker rechnet im Kerngeschäft Zucker für das laufende Geschäftsjahr mit einem Verlust von bis zu 250 Millionen Euro. Die Werke Warburg und Brottewitz sollen geschlossen werden. Auch an anderen Standorten wie der Mannheimer Zentrale sind Einschnitte möglich. Das ist aber noch unklar.
Am Montag tagt der Südzucker-Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung. Es wird die Entscheidung erwartet, ob die Werke Brottewitz und Warburg geschlossen werden - oder ob der Beschluss vertagt wird.
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