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Dominik Asam: Welche Aufgaben den neuen SAP-Finanzchef erwarten

Airbus-Manager Dominik Asam soll Luka Mucic als Finanzchef von SAP nachfolgen. Die Aufgaben in Walldorf dürften alles andere als leicht werden

Von 
Alexander Jungert
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Dominik Asam ist ab März 2023 Finanzchef von SAP. © Werner Bartsch/Airbus

Mannheim. Momentan ist Dominik Asam noch „Herr der Zahlen“ bei Airbus, dem größten Flugzeughersteller der Welt. Im März wechselt er nach Walldorf zu SAP, dem größten Softwarekonzern Europas.

Asam soll Finanzchef Luka Mucic nachfolgen. Mucic verlässt SAP wie schon länger bekannt Ende März. Die Gründe für seinen Abgang sind nach wie vor unklar, sein Vertrag wäre eigentlich bis zum Jahr 2026 gelaufen. Auch was das SAP-Urgestein künftig vorhat, ist noch ein Rätsel.

Nun also Dominik Asam, 53 Jahre alt. Maschinenbau-Studium an der Technischen Universität München und der École Centrale Paris. Master in Business Administration, dem Managen von Unternehmen. Erste große Karrierestation beim Halbleiterhersteller Infineon, von dort aus zu Airbus. Aufsichtsratsmandat beim Medienkonzern Bertelsmann. Leidenschaft für Laufen, Kraftsport, und Skifahren.

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Asam sei „ein gut ausgebildeter und erfahrener Manager“, was Finanzen und Technologie angehe. „Somit ist er genau die richtige Besetzung, um die erfolgreiche Cloud-Transformation weiter voranzutreiben“, sagt Hasso Plattner, Vorsitzender des SAP-Aufsichtsrats, laut Mitteilung.

Cloud-Software im Abo über das Internet gilt als Zukunft der Branche und ist in weiten Teilen heute schon Standard. Weil viele Kunden zuletzt gezögert hatten, führte der Konzern das Angebot „Rise with SAP“ ein. Es bündelt bestehende Angebote und Services und soll den Umstieg in die Datenwolke beschleunigen. Die Walldorfer wollen keine Zeit mehr verlieren, denn es herrscht ein erbitterter Konkurrenzkampf mit den US-Konzernen Salesforce und Oracle.

Nachdem die Nachricht über die Personalie Asam auf dem Markt ist, gewinnt der Aktienkurs von SAP leicht. Die Privatbank Berenberg belässt ihr Kursziel bei 110 Euro. Die Rückmeldungen der Anleger ließen darauf schließen, dass das Fehlen einer Nachfolgeregelung für den Finanzvorstand ein Hindernis für die SAP-Aktie war, schreibt Analyst Nay Soe Naing. Asam sei „hoch angesehen“ und „beliebt“, zudem gelte er als disziplinierter Finanzfachmann. Die Ernennung Asams sei sinnvoll, da es sich um einen Manager handele, der den Aktionären bereits bekannt sei und von ihnen respektiert werde, findet auch Charles Brennan vom Analysehaus Jefferies. Brennan fragt sich: Was wird aus den mittelfristigen Zielen von SAP? Werden sie wie angedeutet in den kommenden Quartalen aufgestockt, wobei der neue Finanzchef erst im Frühjahr 2023 übernimmt?

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Eine zentrale Aufgabe Asams dürfte die Kapitalmarktkommunikation sein. „Das machen viele Konkurrenten besser als wir, am besten Oracle“, hatte SAP-Mitgründer Hasso Plattner dem „Handelsblatt“ im April gesagt. Angesichts der erfolgreichen Transformation des Geschäftsmodells sei die SAP-Aktie unterbewertet. Seither ist der Kurs weiter gesunken, mit derzeit rund 85 Euro notiert er nahe dem Ein-Jahres-Tief von etwa 83 Euro - wenn auch in einem schwierigen Umfeld für Technologiekonzerne.

Bei Airbus hat Asam dabei geholfen, den Konzern durch die CoronaPandemie zu steuern. Viele Airlines hatten zwar ihre Auslieferungstermine in die Zukunft verschoben, aber vergleichsweise wenige Aufträge storniert. Jetzt, da der Flugverkehr gerade auf der Kurz- und Mittelstrecke wieder anzieht, kann es vielen nicht schnell genug gehen. Unter Asam, der im April 2019 zum Konzern kam, lieferte Airbus zuletzt finanziell blendende Ergebnisse. In diesem Jahr strebt der europäische Konzern mit Sitz in Toulouse einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 5,5 Milliarden Euro an, verglichen mit 4,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Luka Mucic galt bisher als Konstante bei SAP, sitzt seit 2014 im Vorstand und hat quasi sein gesamtes Berufsleben beim Walldorfer Softwarekonzern verbracht. Asam ist anders als Mucic kein Kind der Region Rhein-Neckar.

„Luka war während meiner gesamten Laufbahn bei SAP ein wunderbarer Mentor“, hatte Vorstandssprecher Christian Klein im Frühjahr gesagt. Sein „Intellekt und seine Großzügigkeit, sein auf Grundsätzen beruhender Führungsstil und sein Einsatz für SAP“ sei für alle ein Gewinn gewesen. Dass Mucic ein „wunderbarer Mentor“ sei, könnten wohl viele bei SAP sagen, erklärte zudem Deutschland-Personalchef Cawa Younosi.

Schon in den vergangenen Jahren ist es im Vorstand von SAP ständig zu Wechseln gekommen. Unter den verbleibenden Mitgliedern ist keines länger als vier Jahre im Amt. Vorstandssprecher Klein wird nach dem Abschied von Mucic der Dienstälteste sein.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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