Mannheim. Das Mannheimer Energieunternehmen MVV treibt die Wärmewende weiter voran. Wie der Konzern am Mittwoch mitteilte, hat die MVV das Unternehmen STRABAG Umwelttechnik mit dem Bau der zweiten Flusswärmepumpe auf dem Gelände des Grosskraftwerks Mannheim (GKM) beauftragt.
Sie ist Teil eines Projekts mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von bis zu 200 Millionen Euro. Das Projekt wurde EU-weit ausgeschrieben und erhält Fördermittel aus der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW). Die Wärmepumpe wird eine thermische Leistung von bis zu 165 Megawatt bereitstellen. Damit wird sie aus heutiger Sicht die weltweit größte Anlage dieser Art sein. Zum Vergleich: Die erste Flusswärmepumpe – sie steht seit zwei Jahren auf dem GKM-Gelände – hat nur eine Leistung von 20 Megawatt.
MVV-Chef Gabriël Clemens: Ein weiterer Meilenstein
„Mit der neuen Flusswärmepumpe investieren wir in die Energiezukunft Mannheims und der Metropolregion Rhein-Neckar. Sie ist ein weiterer Meilenstein, um die angestrebte vollständige Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung in Mannheim und Umgebung 2030 zu erreichen“, sagte MVV-Vorstandsvorsitzender Gabriël Clemens.
Die Großwärmepumpe besteht aus zwei Einzelmodulen mit jeweils 82,5 Megawatt Leistung. Diese nutzen das Wasser des Rheins als Wärmequelle. Aus dieser Wärme erzeugen sie mithilfe des natürlichen Kältemittels Isobutan Fernwärme mit Temperaturen von bis zu 130 Grad Celsius. Die Bauarbeiten sollen Mitte des nächsten Jahres beginnen.
„Dank der Energie aus der thermischen Abfallbehandlung, dem Biomasseheizkraftwerk und der ersten Flusswärmepumpe können wir heute bereits fast 50 Prozent des Fernwärmebedarfs aus grünen Quellen bereitstellen“, sagte Technikvorstand Hansjörg Roll. Die neue Flusswärmepumpe soll nach seinen Angaben im Winter 2028 in Betrieb gehen und dann klimafreundliche Wärme für bis zu weitere 40.000 Haushalte bereitstellen. „Für die vollständige Dekarbonisierung planen wir eine weitere Flusswärmepumpe sowie die Nutzung der regional vorhandenen Geothermiepotenziale“, so Roll weiter. Die dritte Flusswärmepumpe soll nach MVV-Angaben eine Leistung von 150 Megawatt bringen.
Insgesamt würde dann die Wärme aus dem Rhein im Jahr 2030 fast 30 Prozent der Fernwärme in der Region abdecken. Hinzu kämen dann die Abwärme aus der Müllverbrennung (43 Prozent) und aus der Geothermie (20 Prozent).
„Die Realisierung der zweiten Flusswärmepumpe auf dem Gelände des Grosskraftwerks Mannheim ist ein klares Bekenntnis zum Erhalt des Energiestandorts. Das GKM ist Teil des Transformationsprozesses“, sagte GKM-Technikvorstand Thomas Hörtinger. Dass die MVV und das GKM das Projekt zusammen durchführen, ist für den Manager „ein Musterbeispiel nachhaltiger gemeinsamer Planung“.
Ein weiterer Schritt zur grünen Wärmeversorgung ist der Bau eines wasserstofffähigen Fernwärmenachheizers, der ebenfalls auf dem GKM-Gelände stehen soll. Diese Anlage muss in der Heizperiode das Fernwärmewasser auf höhere Temperaturen bringen. Bis zur Anbindung ans Wasserstoffnetz wird sie nach MVV-Angaben mit Erdgas oder Biomethan laufen. Die Bauarbeiten sollen ebenfalls nächstes Jahr beginnen. Wie bei den anderen Projekten übernimmt das GKM auch hier die Betriebsführung.
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